In Mathe schalte ich immer aus. Ich verstehe die Welt nicht, wie soll ich da Mathe verstehen? Ich sitze vor meinem Heft und male schwarze Kreise hinein. Die Kreise werden immer größer und dunkler und wieder größer und dunkler. Ich male solange, bis ein großer ,schwarzer Fleck die ganze Seite bedeckt. Die Stunde ist aus und ich packe zusammen, die Seite jedoch reiße ich aus. Das ist bescheuert. Warum mache ich sowas? Das machen nur Gestörte. Ich bin die erste, die aus der Klasse rennt,aber die Letzte, die mitbekommt,dass die ganze Stunde lang alle mein Heft angestarrt haben.
Zuhause angekommen muss ich mir Essen machen. Ich werfe also Nudeln in das schon kochende Wasser und warte, bis sie fertig sind. Ich Rolle die Nudeln auf meine Gabel, doch sie rutschen herunter. Ich versuche es ein zweites Mal , und diesmal funktioniert es. Ich esse langsam, genieße das Essen und bin im Gedanken versunken. Dann rutscht mir die Gabel aus der Hand und sie fällt auf den Tisch. Ich fange an zu zittern ,zuerst nur die Hände, dann auch meine Arme. Ich zittere stark,so stark, dass ich ,als ich versuche etwas zu trinken,das Glas fast fallen lasse. Nachdem ich was getrunken habe, geht mir besser, doch ich bin immer noch nicht ruhig. Ich lasse alles stehen und liegen und laufe aus dem Haus, nehme mein Rad und fahre so schnell ich kann , diesmal nicht , damit der Wind mir ins Gesicht bläst, sondern weil ich endlich ankommen will. Ich trete in die Pedale wie eine Verrückte und fange plötzlich an zu weinen. Jetzt ist es passiert, nichts wird wie früher. Ich habe alles vermasselt . Jetzt ist alles aus. Warum musste ich nur damit anfangen? Ich werfe mein Rad auf den Boden und springe die Stufen zur Haustür hinauf. Ich renne die Treppen runter, platze in den Raum hinein und suche. Ich suche nach etwas vertrautem. Nach dem,was ich schon die ganze Zeit wollte. Marihuana. Ich finde das Säckchen und nehme die Droge ein. Sofort beruhige ich mich und kann mich endlich im Raum umsehen. Drei Menschen starren mich an, doch sie bewegen sich nicht. Erst als ich sage: „Alles ist gut", hören sie auf zu starren. Ich renne wieder, diesmal ins Badezimmer. Ich sperre zu, setzte mich auf den Boden und fange richtig an zu weinen. Die Tränen fließen von meinen Augen über meine Wangen und fallen dann hinab auf mein T-Shirt. Ich weine ,bis ich das Gefühl habe, ausgetrocknet zu sein. Doch selbst jetzt noch fließen ein paar Tränen meine Wangen hinab. Dann stehe ich auf und wasche mein Gesicht mit heißem Wasser. Ich habe das Gefühl , als ob ich all den Dreck , das ganze Oberflächliche von meinem Gesicht waschen würde und nur mehr ein mickriges Ich übrig bleiben würde. Ein Ich , das keine Freunde hat und keine Freude mehr im Leben. Ein Ich, das sich verändert hat, anders geworden ist, in sich zurückgezogen.
Ich kann nicht mehr. Alles ist so viel. So viel Druck, so viel Verantwortung.Ich rapple mich hoch, Sperre die Tür auf und gehe langsam hinaus. Ich sehe mich um. Alles wirkt auf einmal noch fremder, als es schon ist. Die modernen Bilder, die Garderobe, alles . Ich fühle mich unwohl, fehl am Platz. Nicht gut genug für dieses Leben. Zu schmutzig, zu dumm. Die Gedanken kreisen in meinem Kopf und werden nicht weniger. Immer mehr Stimmen sagen mir, wie schlecht ich bin. Wie dumm ich bin und dass ich nicht in diese Welt gehöre. Diese Stimmen lassen mich nicht in Ruhe. Sie machen mir Angst. Wieder schreie ich so laut ich kann, dabei renne ich aus dem Haus . Ich schreie, schreie und schreie bis ich nicht mehr kann. Ich bin verrückt. Ich bin komisch. Diese Welt soll mich in Ruhe lassen. Ich will nichts mehr mit diesem Leben zu tun haben.
Ich bin zuhause angekommen und das Erste, was ich mache ist auf meinen Balkon zu gehen. Ich sehe hinab. Ganz schön hoch. Ich nehme eine Decke und schlafe in dem Hängestuhl, der auf dem Balkon hängt ein.
Das Kapitel war länger :)
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Bitte Kommentiert fleißig ☺️Eure Laura<3
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Before I die
Teen FictionI'll live - or not < 23.5.2018> Die Menschen sehen eine Welt, die voller Farben und Fröhlichkeit ist. Meine Welt ist leer ,das einzige was noch darin Platz hat, ist ein letzter Atemzug. Für mich selbst bleibt kein Platz mehr übrig. Die Krank...