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Als ich am nächsten Tag in die Schule komme, starren mich alle an. Das Gegenteil von dem, was ich mir erhofft habe. Ich senke den Blick und fange an, ein bisschen schneller zu gehen.Es ist komisch, wenn man keine Freunde hat ,und dann von allen angestarrt wird. Was ist nur los? Habe ich etwas falsch gemacht? Keiner redet mit mir und will mir die Antwort auf meine Frage stellen, die ich mir im Stillen gestellt habe. Ich versuche alle zu ignorieren und bahne mir einen Weg zu meinem Spind. Dort haben sich noch mehr Menschen versammelt. Sie lachen alle und dann schauen sie mich an. Was ist nur los? Warum sagt mir niemand, warum alle lachen? Ist das ein Witz? Ich dränge mich durch die Menschenmasse zu meinem Spind und dann sehe ich es. Auf meinem Spind ist ein Foto geklebt, auf dem ich zu sehen bin. Man sieht, wie ich mich übergebe . Über dem Bild steht: "Zu viele Drogen?". Nein nein nein nein nein. Das kann nicht sein. Das ist alles nur ein Traum. Ich bilde mir das nur ein. Aber was soll ich jetzt machen? Die ganze Schule weiß über mich bescheid. Hilfe.
Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und gehe näher an meinen Spind heran. Dann reiße ich das Bild herunter, zerknülle es zu einem Haufen, drehe mich um und gehe zu meiner Klasse. Ich versuche zu verbergen, dass ich fast geweint hätte. Mein Hals brennt und ich schließe für einen kurzen Moment meine Augen. Es klingelt. Nun strömen alle in die Klasse und ich tue so, als wäre nichts gewesen.
Das Foto zerreiße ich in viele Stücke und werfe es in den Müll.
Ich höre dem Lehrer ,der spricht nicht zu. Stattdessen sehe ich mir meine Hände an. Sie sind viel zu knochig. Viel zu hässlich. Meine Nägel sind ungepflegt und schmutzig. Viel zu hässlich. Ich frage meinen Lehrer, ob ich kurz auf die Toilette gehen kann. „Ich weiß nicht ob du kannst, aber du darfst auf jeden Fall" Gott,ich hasse es wenn Lehrer so eine Antwort geben. Ich nehme meine Tasche mit und verschwinde schnell aus der Klasse. Langsam gehe ich durch den leeren Gang, auf dem ein paar Minuten zuvor noch alle über mich gelacht haben. Ich gehe ein bisschen schneller und stoße die Tür zu den Toiletten auf. Ich will mir die Hände waschen, doch dann sehe ich mich im Spiegel. Ich will den Blick schnell wieder abwenden, doch ich kann nicht. Ich starre mich aus müden Augen an. Ich habe noch dunklere und größere Augenringe als zwei Wochen zuvor und mein Gesicht ist noch schmaler geworden. Meine Haare liegen glatt an meinem Kopf und ich bereue es auf einmal, dass ich sie abgeschnitten habe. Ich kann mich darunter nicht mehr verstecken. Denn genau das hätte ich jetzt gerne getan. Mir wird auf einmal schwindelig. Der ganze Raum beginnt sich zu drehen. Ich stütze mich mit meinen Händen am Waschbecken ab. Ich versuche tief ein und auszuatmen . Zuerst funktioniert es nicht. Bitte übergib dich nicht. Bitte. Ich muss mich beruhigen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Der Raum dreht sich nicht mehr. Ich sehe mich um. Dann gehe ich ohne nochmal in den Spiegel zu sehen hinaus, zuerst durch die Tür des WCs dann durch die Türe der Schule.

Ich fahre schnell auf meinem Rad nach hause. Mittlerweile ist es Dezember und die Luft wird immer kälter. Eisiger. Ich genieße das Gefühl, völlig frei zu sein. Frei von meinen Gedanken, die zu platzen drohen, weil sie so laut und so viele sind. Frei von dem Gefühl das mich wahnsinnig macht. Das mich zum schreien bringt. Frei von...
Mir wird wieder schwindelig. Meine Arme zittern und meine Lippen beben. Mein rechter Arm zittert stark und droht nachzugeben. Ich bleibe stehen, mitten auf der Straße und schließe die Augen. Einatmen. Ausatmen. Erinnere ich mich. Dann fahre ich weiter.

Hellooooo
Sorry dass es mit dem Kapitel so lang gedauert hat :)
Dafür ist es auch länger
Eure laura ♥️

Before I dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt