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Ich wandte mich von Lord Alastair ab und warf mich neben Gwendolyn auf den Boden.

Ihrem Gesicht war schon das ganze Blut entwichen und auch der Blutfleck auf ihrem Kleid breitete sich immer noch weiter aus.

Sie würde mir verbluten, wenn ich nicht schnell etwas unternahm.

„Gwendolyn! Oh mein Gott! Gwenny! Bitte nicht!" rief ich verzweifelt und presste dabei meine Hände auf die Wunde unter ihrer Brust.

Ich hatte alles so oft im Studium gesehen und gehört, aber in der Realität war alles so anderes. Das durfte nicht wahr sein. Ich versuchte mich auch an alles zu erinnern, was unser Professor gesagt hatte.

Lord Alastair hatte allen Anschein nach die Aorta abdorminalis getroffen und dies bedeutete nichts Gutes. Wir brachten dringend Hilfe, sonst würde Gwendolyn verbluten.

Ich konnte keinen wirklich klaren Gedanken mehr fassen. Ich hatte versagte. Ich wollte Gwendolyn vor allem beschützen, aber ich konnte es nicht.

„Sie wird sterben, daran könnt Ihr nichts ändern!" rief da Lord Alastair von seinen Platz an der Wand. „Ich habe Ihr dämonisches Herz durchbohrt."

„Haltet Euren Mund." fuhr ich ihn an. Ich wollte das alles nicht hören. Ich musste Gwendolyn retten, wenn ich sie schon nicht hatte beschützen können.

Ich legte nun beide Hände auf Gwendolyns Wunde und presste mit meinem ganzen Körpergewicht dagegen.

Ich durfte Gwendolyn nicht verlieren. Was sollte ich nur ohne sie machen und wie sollte ich weiterleben, mit der Schuld an Gwendolyns Tod. Sie durfte einfach nicht sterben.

„Ich werde nicht zulassen, dass sie verblutet. Wenn wir nur rechtzeitig..." redete ich mit mir selber wurde aber von einem Schluchzen unterbrochen. Meinem Schluchzen. „Du darfst nicht sterben, hörst du, Gwenny!"

Zu meiner Erleichterung hob und senkte sich Gwendolyns Brust noch leicht, aber ihre Haut war mit Schweißtröpfchen bedeckt. Und ich konnte nichts gegen als dies machen, außer auf diesen blöden Rücksprung warten. Zu meinem Schreck waren Gwendolyns Lippen auch schon grau.

Das ging alles viel zu schnell. Wenn wir nicht bald springen würden, wäre es zu spät.

Ich konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken und lies ihnen freien lauf. Wieso sollte ich sie auch verstecken.

„Bleib bei mir, Gwenny, bleib bei mir." bettelte ich.

Ich konnte sie nicht gehen lassen.

Auf einmal hörte ich sie rasselnd Luft holen und das war der Ausschlag für mich.

„Ich liebe dich, Gwenny, bitte verlass mich nicht." sagte ich darsuf.

Ich wollte, dass sie weiß, dass ich sie liebe und das ganze andere was ich ihr erzählte hatte, von wegen, dass wir Freunde sein könnten, gelogen war.

Nach dem Atemzug hob und senkte sich Gwendolyns Brust nicht mehr und ich war am verzweifeln.

Hinter mir hörte ich Lord Alastair lachen, aber ich ignorierte ihn. Wir mussten nur schnell zu Dr. White kommen und er würde Gwendolyn wieder auf die Beine bekommen. Das musste er einfach.

Aber wir sprangen einfach nicht zurück und ich hatte immer noch meine Hände auf die Wunde gepresst aus Angst, wenn ich sie wegnehmen würde, dass Gwendolyn verblutete.

Zwar nahm ich wahr, dass Gwendolyn schon länger als eine Minute nicht mehr atmete, aber ich wollte es einfach nicht wahr haben. Ich redete mir immer wieder ein, dass alles gut werden würde.

Smaragtgrün Gideons SichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt