2. Kapitel

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"I bet you could sometimes find all of the mysteries of the universe in someone's hand."

Benjamin Alire Sáenz - Aristotle and Dante Discover the Secrets of the Universe

MADDOX

ICH WAR zu spät. Schon wieder. Der Coach wird mich umbringen.
Fuck.
Ich hastete die Gänge entlang, bis ich die richtige Umkleidekabine fand und die Tür aufriss.
Keiner da.
Die Spinde meiner Teamkollegen standen teilweise offen, Handtücher, Schuhe und Unterhosen lagen verstreut auf den Bänken herum. Sie waren schon auf dem Feld. Fuck, fuck, fuck.
Innerhalb weniger Sekunden zog ich mich um, stopfte meine Sachen provisorisch in einen der noch leeren Schließfächer und joggte den Gang hinunter auf das Feld. Von weitem konnte ich die anderen sehen, sie schossen gerade ein paar Field Goals, um wieder in den Sport reinzukommen. Der Coach war nirgends zusehen, doch das hatte nichts zu bedeuten. Es war sogar ein schlechtes Zeichen, aber ich ließ mich davon nicht einschüchtern. Dann war ich eben das dritte Mal infolge zu spät, ich konnte verdammt nochmal nichts dafür, dass Kylie so verdammt anhänglich war. Nicht, dass mir das was ausmachen würde. Oder doch? Sie war heiß.
Ich war gerade bei der Hälfte des Platzes angekommen, als mir ein schrilles, hohes Pfeifen fast das Trommelfell zerfetzte.
Ich wusste es.
„THOMPSON!"
Ich zuckte nicht einmal mehr zusammen, blieb jedoch stehen. Ich sah, wie die Anderen inne hielten und zu mir herüberschauten. Eine große Hand klatschte in meinen Nacken, ließ mich unfreiwillig einen Schritt nach vorne taumeln. Die Hand blieb dort, hielt mich in einem festen Griff.
„Wo kommst du her?" Die Stimme des Coaches war gefährlich ruhig.
„Mein Auto hatte'ne Panne", log ich und starrte stur nach vorne.
Ich spürte seinen abgehackten Atem an meiner Wange, als er seine Hand ein wenig mehr zudrückte. Langsam begann es weh zu tun, doch ich gab ihm nicht die Genugtuung, mir das anmerken zu lassen.
„So, so... Dann sind deinem Auto also plötzlich blonde Haare und falsche Wimpern gewachsen?"
Ich schloss die Augen, mein Kiefer arbeitete. Verdammt.
Der Coach ließ mich los, aber nicht ohne mir einen Stoß nach vorne zu geben.
„Du bist wirklich nicht schlecht, Thompson. Vielleicht bist du sogar der einzige von euch Saftsäcken, der es tatsächlich in die NFL schaffen könnte. Aber so? Du kannst froh sein, dass ich dich mag, sonst hätte ich dich schon lange rausgeschmissen. Dann hättest du dein Glück im Debattierclub suchen können, willst du das?"
Ich antwortete nicht.
„Willst du das?", schrie er fast. Eine Ader an seiner Stirn pulsierte.
Ich schüttelte den Kopf.
„Dachte ich mir. Pass mal auf, noch einen Fehltritt, und du kannst dir den Scheiß hier abschminken, verstanden?"
Er wartete nicht mal auf eine Antwort.
„Zehn Runden um den Platz, JETZT! Und den Posten als Kapitän bist du los."
Es war, als hätte jemand eiskaltes Wasser über mich geschüttet. Plötzlich war ich wach.
„Was?", blinzelte ich. Das meinte er nicht ernst.
„Du hast mich schon verstanden." Er begann, von mir wegzulaufen. Als wäre das sein letztes Wort.
„Coach, das können Sie nicht machen!" Ich joggte hinter ihm her, um ihn wieder einzuholen. "Ich bin der beste Spieler, das haben Sie selbst gesagt!"
Coach Henson blieb abrupt stehen und obwohl er mindestens einen halben Kopf kleiner war als ich, ließ mich sein harter Blick innerlich zusammenschrumpfen, sodass ich mich neben ihm wie ein kleines Kindergartenkind fühlte.
„Du bist vielleicht der beste Spieler, aber bei weitem nicht der Zuverlässigste. Im Moment sehe ich die Qualitäten nicht in dir, die es braucht, um ein Team zuführen. Und jetzt lauf."
Ich regte mich keinen Millimeter. Das konnte er verdammt nochmal nicht ernst meinen. Nur weil ich ein paar Mal zu spät gekommen bin?
„Coach -"
„LAUF!"

Zehn Runden und ein durchgeschwitztes Shirt später konnte ich endlich mit meinen Mitspielern zusammen trainieren. Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass der Coach - nachdem ich dem offiziellen Training beigetreten war- das Training besonders anstrengend durchzog. Aber ich verzog keine Miene und biss die Zähne zusammen.
Er wollte einen verantwortungsbewussten, zuverlässigen Teamkapitän? Den kann er verdammt nochmal haben.
„Meine Fresse, jetzt pass doch mal auf!", rief Eric Miller genervt, nachdem ich seinen Wurf schon das dritte Mal infolge nicht fing.
Ich schnaufte wütend und rammte den Ball in den Boden.
„Dann wirf' verdammt nochmal richtig, deine Bälle machen die ganze Zeit einen Bogen!"
„Hey, ich kann nichts dafür, dass du als Kapitän gestrichen wurdest, lass deine beschissene Laune nicht an mir aus!", rief er zurück.
Ich hielt augenblicklich in meinen Bewegungen inne. Das hatte er nicht gesagt.
„Was hast du gesagt?", fragte ich gefährlich leise, als er auf mich zukam. Spätestens jetzt wusste das ganze Team Bescheid.
„Ach, komm' schon. Es war doch klar, dass du nicht lange durchhalten würdest." Ein hässliches Grinsen war auf seinem Gesicht gepflastert. Mittlerweile lag die gesamte Aufmerksamkeit der Spieler auf uns, der Coach war nirgendwo zu sehen.
„Willst du mich verarschen?" Ich stieß ihn an den Schultern zurück, wobei er über den Ball stolperte und rücklings fiel. Ich schaute gleichgültig auf ihn hinunter, doch anstatt mir auch nur ein bisschen mehr Respekt zu zeigen, spuckte er mir vor die Füße.
„Du kannst mich mal, Thompson."
Plötzlich sah ich rot. Bevor ich wirklich wusste, was abging, rollten wir über den feuchten Rasen, die eine Faust folgte nach der anderen. Ich spürte seine Hand an meinem Hals, doch das hätte mich nicht weniger interessieren können. Bei meinem nächsten Schlag knackte der Knochen unter mir und ich war fast schon stolz, als ich das dunkle Blut aus seiner Nase rinnen sah. Er hatte es verdient. Dieses Arschloch ging mir schon seit Monaten auf die Eier und endlich, endlich bekam er das, was er verdient und wonach ich mich schon seit einer halben Ewigkeit gesehnt hatte. Er stöhnte schmerzerfüllt auf, als das Blut sein ach-so-schönes Gesicht ruinierte. Ich lehnte mich einen Moment lang zurück, um den Anblick zu genießen, doch vielleicht hätte ich das lieber nicht machen  sollen. Im Bruchteil einer Sekunde knallte seine Faust gegen meineSchläfe und mein Kopf flog schmerzhaft zur Seite, mein Schädel dröhnte und ich sah Sterne. Ich rollte mich stöhnend zur Seite und kniff die Augen zusammen, damit ich nicht mit ansehen musste, wie sich die Welt um mich herum drehte. Mir wurde schlecht, doch ich schaffte es, mich auf meinen Händen abzustützen und langsam wieder aufzurappeln. Das war der Moment, in dem ich eine nasse Spur an der Seite meines Kopfes hinunterlaufen spürte. Ich fasste mir an die Stelle und als ich die Hand wieder wegnahm, sah ich das Blut an meinen Fingern. Ich verzog das Gesicht. Arschloch. Ich drehte mich kampflustig um und wollte mich gerade auf den mittlerweile wieder aufrecht sitzenden Spieler stürzen, als das ohrenbetäubende Schrillen einer Pfeife ertönte. Coach Henson.
„MILLER! THOMPSON!" Er war fuchsteufelswild. „Auseinander! Was zur Hölle ist hier los?", brüllte er über den gesamten Platz hinweg und fuchtelte wütend mit seinen Armen, was mich fast zum Lachen gebracht hätte, wenn da nicht mein pochender Schädel wäre.
„Maddox kommt nicht damit klar, dass er jetzt kein Kapitän mehr ist, Coach", heulte Eric Miller und wischte sich mit dem Handrücken das Blut unter der Nase weg. „Er hat mich angegriffen, ohne Grund."
Was? Seit wann heult der? Diese kleine Ra-
„Ist das wahr?" Seine Augen formten sich zu Schlitzen, als er mir seinen Blick zuwandte. Es wurde seltsam ruhig auf dem Platz, selbst die Mädchen, die auf den Tribünen saßen und zuschauten, schrien nicht mehr.
„Nein! Er hat mich provoziert, ich hab -"
Der Coach warf seinen Kopf in den Nacken und lachte ein falsches Lachen.
„Er hat dich provoziert? Wo sind wir hier, im Kindergarten?" Er schaute mit seinen blassen Augen von mir zu Miller und wieder zurück.
„Gott, ich habe es so satt mit euch beiden. Macht, dass ihr zur Krankenschwester kommt. Und in den nächsten zwei Tagen will ich eure beiden Ärsche hier nicht mehr sehen, haben wir uns verstanden?"
Ich öffnete den Mund, um zu protestieren, doch so weit kam ich gar nicht erst.
„Ob ihr mich verstanden habt?", brüllte er mit rot angelaufenem Gesicht.
Ich senkte meinen Blick, doch die Muskeln in meinem Kiefer arbeiteten.
„Ja, Coach", sagten wir gleichzeitig und ich warf Miller einen hasserfülltem Blick zu, den er erwiderte. Es gab keinen Menschen im verdammten Universum den ich mehr hasste, als Eric Miller.
In der Umkleidekabine angekommen, zog ich mich gar nicht erst um, ich schnappte mir bloß meine Sachen, knallte den Spind wieder zu und verließ die Kabine, bevor Miller sie betreten konnte und ich komplett meinen Verstand verlieren würde.
Ich konnte nicht glauben, dass ich gerade vom Team suspendiert wurde. Und dazu war ich auch noch meinen Titel als Kapitän los. Das war mit Abstand der schlimmste Tag meines Lebens.
Bei der Krankenschwester war so viel los, dass ich draußen auf dem Flur warten musste. Ich hatte vorher mit dem Gedanken gespielt, einfach nicht hinzugehen, aber wenn Coach Henson das rausbekommen hätte, wäre ich meinen Platz im Footballteam der Atlantic Coast High School ganz los. Und dann war's das mit meiner Karriere als Quarterback.
Ich wippte ungeduldig mit meinem Knie auf und ab, während sich die Wartezeit ins Unendliche zu erstrecken schien. Mein Blick glitt im Minutentakt zu der Uhr über der geschlossenen Tür, mittlerweile saß ich schon seit einer Viertelstunde hier.
Direkt gegenüber von mir saß ein anderer Typ, der mich schon die ganze Zeit anstarrte. Hatte ich irgendetwas im Gesicht?
Als ich wieder seinen durchdringenden Blick auf mir spürte, hob ich den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. Eigentlich wollte ich ihn damit einschüchtern, doch als mir seine dunkelgrünen Augen ohne zu blinzeln entgegenstarrten, erlebte ich eine Art Déjà-vu.
Ich kannte diesen Typen.
Er war der seltsame Junge, der mich und Kylie aus dem Umzugswagen beobachtet hatte. Er und seine Familie sind vor ein paar Wochen in das Haus direkt gegenüber von meinem eingezogen.
Ich betrachtete ihn eine Weile lang, diesmal war er es, der versuchte, meinen penetranten Blick zu ignorieren. Doch das kümmerte mich nicht.
Er war komisch.
Seine Haare waren ein reinstes Chaos, lagen in wilden, dunkelbraunen Locken auf seinem Kopf und je länger ich sie betrachtete, umso mehr erinnerte mich seine Frisur -wenn man das überhaupt so nennen durfte - an einen Wischmopp. Ich musste bei dem Gedanken beinahe lachen. Zwischen seinen dichten Augenbrauen hatte sich eine Falte gebildet, als würde er über etwas nachdenken. Für den Bruchteil einer Sekunde huschten seine Augen zu mir, dann fixierte er seinen Blick schnell auf einen Punkt über meiner Schulter.
Ich schnaubte leise auf und verdrehte die Augen.
„Creeper", murmelte ich mehr zu mir selbst, doch anhand der leichten Regung seines Kopfes wusste ich, dass er mich verstanden hatte. Und wenn schon.
Keine zehn Sekunden später öffnete sich die Tür gegenüber von mir und ein jüngeres Mädchen kam heraus, ihre Hand lag auf ihrem Bauch, als wäre ihr schlecht. Tatsächlich sah sie etwas grünlich im Gesicht aus.
„Ich habe deine Mutter verständigt, sie müsste gleich da sein, pequeña", beruhigte sie die Krankenschwester mit einem spanischen Akzent und schenkte ihr ein mitleidiges, aufmunterndes Lächeln.
„Und dann solltest du vielleicht die nächsten Tage zu Hause bleiben - nicht, dass du uns hier in der Schule nochmal umkippst."
Nachdem das Mädchen verschwunden war, wandte sich die Krankenschwester zu uns um.
„Und wer von euch beiden ist jetzt dran?"
„Ich", meinte ich und musste gleich darauf feststellen, dass der Typ dasselbe gesagt hatte. Mein Blick verfinsterte sich.
Die Krankenschwester hob eine Augenbraue.
„Was denn nun, chicos?"
Das fragte ich mich auch. Dann fiel mir ein, dass der Typ noch keine Ahnung hatte, wer ich eigentlich war und wie das hier in der Schule lief. Footballspieler über Loser, so ist es schon immer gewesen und das wird sich so schnell auch nicht ändern. Ich als Teamkapitän unseres Footballteams hatte natürlich noch einen höheren Rang als die anderen Spieler.
Als ehemaliger Teamkapitän, fügte mein Unterbewusstsein hinzu.
Aber das musste ja nicht die ganze Schule wissen.
„Ich war zuerst hier, Miss", ertönte seine Stimme und meine Augenbrauen zogen sich missbilligend zusammen. Doch ich sagte nichts dazu. Mir sollte es egal sein, ob der jetzt zuerst drankam oder ich. So konnte ich wenigstens ein wenig Geografie schwänzen.
„Und wie ist dein Name?", fragte die Krankenschwester und zückte ihr Klemmbrett und einen Kugelschreiber.
Der Junge schaute kurz zu mir, dann auf das Klemmbrett. Er schluckte. War er nervös? Ich lachte leise. Die Krankenschwester schoss mir einen verärgerten Blick zu.
„Josiah. Josiah O'Neil."
Josiah? Welcher Bibel ist der denn entsprungen? Ich musste mir wirklich auf die Zunge beißen, um nicht zu lachen. Bei dem Namen hätte ich auch meine Komplexe damit, ihn laut auszusprechen.
„Gut, Josiah. Dann komm' mal mit rein."
Der Typ stand auf und folgte der Krankenschwester ins Zimmer. Dabei fiel mir auf, dass er leicht humpelte und ich runzelte die Stirn. Irgendetwas dämmerte mir. Was hatte Danny mir nochmal erzählt? Er hätte irgendeinen Neuankömmling im Atlantic-Coast-Stil begrüßt? Dann musste unser Creeper hier der Glückliche gewesen sein. Das ergab Sinn.
An der Atlantic Coast High war es Gang und Gebe, die Neuen mit Beinstellen zu begrüßen. Normalerweise führte das nie zu größeren Verletzungen, aber Ausnahmen bestätigen die Regeln.
Wieder wartete ich eine halbe Ewigkeit auf dem Flur. Ich hätte doch etwas sagen sollen, als sich Creeper einfach vorgedrängelt hatte.
„Mad? Was machst du denn hier?", ertönte plötzlich eine hohe Stimme. Und jetzt hörte ich auch die Schritte, die sich mir näherten.
Ich erkannte die Stimme sofort.
Nicht jetzt. Nein, nein, nein.
Ich schloss die Augen und stöhnte innerlich auf, als sie sich entgegen meines inneren Protests neben mir in den Stuhl fallen ließ. Ihre blonden Haare kitzelten meinen Arm, als sie sich zu mir vorbeugte.
„Oh Gott, Maddox!", hörte ich sie geschockt aufatmen. "Was hast du gemacht?" Ihre Finger strichen über meine Wange, bis hin zu meiner Schläfe.
In einer blitzschnellen Bewegung packte ich ihr Handgelenk und hielt es fest im Griff.
„Nicht", sagte ich harsch. Vielleicht ein wenig zu harsch.
Sie riss ihre Hand zurück und ich konnte spüren, wie ihre hellen Augen mich fragend anstarrten. Doch sie sagte nichts. Irgendwann wurde mir ihr Blick zu viel.
„Es ist nichts, Kylie. Nur eine kleine Wunde, mehr nicht", sagte ich genervt und lehnte meinen Kopf an die Wand hinter mir.
Dieses Mädchen ging mir echt auf die Eier. Seitdem ich sie in den Ferien hin und wieder mal flachgelegt hatte, benahm sie sich, als wären wir ein verdammtes Ehepaar oder so. Sie konnte einfach nicht verstehen, dass es für mich nur eine einmalige Sache gewesen war und interpretierte da mehr rein, als da wirklich war. Sie war wirklich heiß, keine Frage - mit Kurven an all den richtigen Stellen, den durchtrainierten Arsch und den festen Brüsten - aber Hirn hatte sie eher weniger. Oder zumindest benutzte sie es nicht, sonst wäre sie mir nach ihrem Ausbruch in den Ferien vom Hals geblieben, so wie sie es gedroht hatte.
„Es sieht schlimm aus", sagte sie und ich spürte ihren angewiderten Blick auf meiner noch immer pochenden Verletzung.
„Dann guck' nicht hin", erwiderte ich monoton.
„Das blutet ziemlich hef -"
„Fuck, Kylie, was willst du von mir?" Ich drehte meinen Kopf ruckartig in ihre Richtung, mein Kiefer arbeitete verärgert.
Konnte sie nicht einfach verschwinden? Ich hatte keine Lust darauf, dass sie mich die ganze Zeit mit ihren Fragen durchbohrte. Am Ende fand sie noch heraus, dass ich nicht mehr Kapitän unseres Footballteams war und innerhalb eine rStunde wüsste es die ganze Schule.
Sie starrte mich ein paar Sekunden lang an. Dann packte sie ihre Tasche und stand abrupt auf.
„Das weiß ich selber nicht", war ihre Antwort, bevor sie mitlangen Schritten davonstolzierte.
Danke.
Als ich meinen Blick von ihr nahm, bemerkte ich den Typen von vorhin bewegungslos im Türrahmen stehen.
Wie lange stand er da schon?
Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen schon lange genug um zu wissen, was hier gerade abging. Was zur Hölle war eigentlich falsch mit ihm? Machte es ihm Spaß, andere Leute zu belauschen?
„Ist irgendwas?", fuhr ich ihn an, als er mich wieder anstarrte.
Er runzelte die Stirn. „Ich wollte nicht-"
„Lauschen?", beendete ich seinen Satz und hob eine Augenbraue. Wen von uns beiden wollte er hier eigentlich verarschen? „Wäre ja nicht das erste Mal."
„Das war nicht mit Absicht", meinte er, doch ich glaubte ihm nicht.
„Was auch immer", erwiderte ich bloß und stand auf, um in das Krankenzimmer zu gehen, doch plötzlich drehte sich alles um mich herum und mir wurde von einer Sekunde auf die andere unglaublich schlecht.
Ich kippte nach hinten und schaffte es gerade noch, mich an der Wand abzustützen, riss dabei einen der Stühle um.
„Hey, alles in Ordnung?"
Plötzlich stand der Creeper direkt vor mir, seine klaren grünen Augen waren das einzige in meinem Sichtfeld, das nicht verschwamm. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter.
„Ja, geht schon", nuschelte ich und versuchte, seine Hand wegzuschlagen, doch im nächsten Moment wurde alles schwarz und ich fiel.






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