"You can be anything you want, but when you go against who you are inside, it doesn't feel good."
Bill Konigsberg; Openly Straight
JOSIAH
ALS ICH am nächsten Morgen beim Frühstück aus dem Küchenfenster schaute, war mein Auto nicht da. Ich wollte es erst nicht glauben und beruhigte mich mit dem Gedanken, dass mein Bruder meinen Wagen wahrscheinlich am Straßenrand geparkt hatte, den man von der Küche aus nicht sehen konnte - aber nein. Die richtige Erklärung für die Abwesenheit des Autos war einfach: mein Bruder war ein egoistisches Arschloch.
"Oh, hab ich vergessen", war alles was er dazu sagte, nachdem ich ihn darauf angesprochen hatte.
"Das ist ein Scherz", hatte ich monoton geantwortet. Denn das war alles, was mir dazu einfiel und alles, was es sein konnte - ein dummer, dummer Scherz, den er sich auf meine Kosten erlaubt hatte.
"Seh' ich vielleicht aus, als würde ich scherzen?", hatte er mit vollem Mund erwidert. Ich hatte ihn emotionslos angestarrt, obwohl ich in meinen Gedanken meine Hände um seinen Hals hatte. "Tut mir Leid, man. Ich kann auch nicht immer an alles denken."
"Dann bringst du mich heute zur Schule." Das war das Mindeste, was er nach dieser Aktion für mich hätte tun können.
"Wovon träumst du nachts?", hatte er gelacht und ich war so wütend auf meinen Bruder, dass ich gehen musste, um nicht tatsächlich meine Hände um seinen Hals zu legen.
Und nun lief ich die Straße entlang, zu Fuß auf den Weg zur Schule. Und es war kein kurzer Weg. Ich konnte nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob ich es überhaupt rechtzeitig zur ersten Stunde schaffen würde. An meinem zweiten Tag. Die Dinge liefen wirklich super für mich.
Ich schaute auf die Uhrzeit meines Handys, noch eine halbe Stunde. Wenn ich langsam joggte, könnte ich es vielleicht noch schaffen, aber ich wollte nicht vollkommen verschwitzt in der Schule ankommen.
In der Ferne hörte ich ein Auto herannahen, dachte mir jedoch nichts dabei. Es war für diese Uhrzeit vielleicht ein wenig ungewöhlich, aber nichts was meine Aufmerksamkeit erregt hätte. Erst als das Auto neben mir langsamer wurde und schließlich in Schrittgeschwindigkeit neben mir herfuhr, schaute ich zur Seite.
Es war Maddox Thompson.
Ich konnte nicht sehen, was er dachte, denn er trug eine Sonnenbrille, die seine Augen verdeckten, aber er sah nicht wirklich glücklich aus.
Ich hielt an und er hielt ebenfalls an, ließ das Fenster herunterfahren.
"Warum läufst du?", fragte er. Ich konnte nicht erfassen, was er davon hielt. Lachte er mich innerlich aus? Oder war er nachdenklich? Ich wusste es nicht.
"Weil mein Bruder ein Arschloch ist", antwortete ich knapp.
Wenn mich nicht alles täuschte, sah ich, wie sein rechter Mundwinkel leicht nach oben zuckte.
"Gabe?"
Ich war überrascht, dass er sich an den Namen erinnerte. Maddox sah nicht aus wie die Art Typen, die sich Kleinigkeiten merkten.
Ich nickte.
Einen Moment lang sagte er nichts. Er schien nachzudenken. Gerade als ich die Sonnenbrille zu verfluchen begann, rieb er sich übers Kinn. "Steig ein. Ich schulde dir was."
Meine Augenbrauen schossen überrascht in die Höhe, aber ich ließ mir das nicht zweimal sagen. Ich umrundete sein Auto - welches ich gestern erst noch gefahren war - und ließ mich auf den Beifahrersitz sinken. Ich hatte kaum die Tür zu, da drückte er schon aufs Gaspedal und ich wurde in den Sitz gepresst.
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Paper Planes - Alles schwarz und weiß: Eine Leseprobe
Teen FictionACHTUNG: nur eine Leseprobe. Die einzelnen Kapitel der Leseprobe sind noch in Bearbeitung. Josiah O'Neil ist vieles nicht - ein toller Bruder, ein Mathe-Ass, ein Arschloch, ein schlechter Footballspieler, dumm, ein Mädchen (offensichtlich)... Und he...