Arsch - M.Yg

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Wörter: 2789
Zeichen: 14.506
Absätze: 71
erstellt: 10.6.2018

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„Wen interviewen?!" stieß ich hervor, unhöflicher als ich wollte. Angestrengt festigte ich den Griff um meine Kaffeetasse, sodass sich meine Fingerkuppen weiß färbten. „BTS, das ist eine Koreanische-" „Ich weiß wer die sind." Das weiß doch fast jeder, ob er will oder nicht. „Danke, aber nein danke. Ich mach's nicht."

Das zumindest war mein Statement vor einer guten Woche bevor mein Redaktionsleiter mich gerade zu anflehte, dass ich diejenige sein soll, die das Interview mit den Jungs führte. Ich war die jüngste in unserer Abteilung und er meinte, dass sich die Jungs vielleicht wohler fühlen würden, wenn sie mit einer gleichaltrigen reden. Nachdem er von höflichem Fragen über Bestechung mit Kaffee bis hin zu Kündigungsdrohungen alles versuchte, gab ich gestern nach. Ich dumme Kuh. Nächstes Mal streiche ich Koreanisch von meinem Lebenslauf.

Und jetzt stehe ich hier mit meinem hässlichen blauen Presseausweis um den Hals, die Türklinke zum Interviewraum in der Hand. Ich ließ nochmal los, um mir die Professionalität und ein Lächeln ins Gesicht zu klopfen, dann drückte ich den metallenen Hebel herunter. Ich wollte da schlichtweg nicht rein.

Wir hatten drei verschiedene Kameras aufgebaut, eine von rechts, eine von Links und eine sollte auf mich gerichtet sein. Wie in einer Schulklasse saßen sie alle schon geduldig da und warteten auf mich. In der vorderen Reihe Taehyung, Namjoon, Jimin und Hoseok, in der hinteren Reihe Jin, Jungkook und Yoongi. Alle trugen bunte Hemden und Jacken mit relativ schlichten Hosen. Hoseok ein Beanie, unter dem einige seiner braunen Wellen herauslugten.

„Guten Morgen Jungs!" sang ich auf Koreanisch gespielt gut gelaunt in den Raum hinein bevor ich mich vorstellte. Ich fühlte mich trotz meiner Stimmung schick und halbwegs bereit, trug Lippenstift und bequeme Kleidung. Business Casual eben, Converse mussten aber sein. Schauspielern konnte ich gut und war auch nötig, so nervös und aufgebracht wie ich war.

Wie zu erwarten, wurde ich im Chor von den gutaussehenden jungen Männern zurück gegrüßt während ich die Hand des Bandleaders kurz schüttelte. Den anderen winkte ich nur lächelnd zu. „Schön, dass ihr es her geschafft habt. Hattet ihr alle schon was zu essen?" Ich fühlte mich wie eine Kindergärtnerin, dabei war ich etwa so alt wie Hoseok. Allgemeines Kopfschütteln. Ich seufzte. Wie auch... sie waren ja wie immer ständig auf Achse. „Ich muss kurz noch was abklären, bitte bedient euch am Cateringtisch, ja?" Jin war der erste, der losrannte. Der Rest folgte ihm schleppend hinterher. Ich seufzte als ich ihnen nachsah, wandte mich deren Zeitmanagerin für heute zu und packte meine Koreanischskills aus.

„Das hier sind Fragen, die ich stellen werde, ich habe versucht nicht allzu persönliche raus zu suchen. ARMY habe ich komplett raus gelassen, über die werden sie ständig ausgefragt. Ich möchte lieber Infos zum neuen Album und deren Zukunftspläne. Natürlich wird mir vielleicht die ein- oder andere impulsive Frage rausrutschen, aber das können wir in der Postpro noch schneiden. Und zu Suga's Mix-"

„Suga-Oppa." Korrigierte mich eine tiefe, kratzige Stimme von der Seite. Ich zog meine Augenbrauen zusammen, als ich den blonden Jungen ansah. „Hallo?"

„Das ist nur respektvoll." Er hob die Hände unschuldig nach oben während ich meinen Kiefer zusammen zog, jedoch lediglich etwas angestrengt nickte, weil ich keinen Bock hatte, mit einem der Jungs jetzt noch Stress anzufangen. Lächeln. „Und zu Suga-oppa's MixTape," Mein Blick stach in das grinsende Gesicht von Daegu's ganzem Stolz neben mir, „wollte ich auch noch ein paar Fragen fürs Magazin stellen, dazu wäre ein Einzelinterview noch gut. Filmen müssen wir da nichts, aber je nachdem, wie es mit eurem Terminplan zu vereinbaren ist." „Sollte klappen." Überging Grinsekater seine Managerin, die eigentlich genau vor uns beiden stand. Ich blickte sie nach dem Motto ‚so lässt du mit dir umspringen?!' fragend an. Sie jedoch zuckte nur mit den Schultern und ließ meine vorherigen Anmerkungen unkommentiert. Wat. „Na dann...danke."

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