Farben - J.Hs

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Wörter: 2253
Zeichen: 11.346
Absätze: 49
erstellt: 20.7.2018

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Nach zwei Mal klopfen öffnete ich die Tür zu ihrem Zimmer „Yo, Dawon ich- oh sorry", als ich bemerkte, dass sie nicht alleine im Zimmer war, ließ ich die Tür wieder zufallen. Von drinnen vernahm ich dumpfes Kichern zwei verschiedener Stimmen. Hm. Kommt nicht wirklich oft vor, dass meine große Schwester jemanden mit nach Hause bringt. Gerade wollte ich mich wieder umdrehen und ins Zimmer zurück gehen, da öffnete sich die Tür aufs Neue. Diesmal durch Dawon. „Hobi-yah, hast du Hunger?" Perplex nickte ich langsam. Ich kam gerade von einem kleinen Freizeitdreh mit Kookie und Jimin nach Hause und hatte noch keine Zeit zu essen, oder eher den Nerv mir was zu kochen. Warum kann Jin nicht hier sein? „Alles klar, geh und mach dich fertig, wir fahren in die Stadt."

Immerhin schließt sie mich nicht aus ihrem Leben aus, sagte ich zu mir selbst, bevor ich die Tür zu meinem Ankleideschrank öffnete. Kommt Dawon's Besuch auch mit? Bestimmt. Vielleicht sollte ich mich ein bisschen schicker anziehen. Ich suchte mir ein schlichtes, lockeres Hemd aus, warf es mir über meine Jeans und entschied mich für ein Paar derbe Stiefel, die mir über den Knöchel reichten. Ich hatte das Outfit zwar schon mal am Flughafen an, aber eigentlich ist es auch perfekt für einen Abend im Frühherbst. Ich kramte eine Jacke aus dem Schrank und ließ mich im Wohnzimmer auf die Couch fallen, wo ich mit meinem Handy wartete.

Es dauerte nicht lange, bis ich zwei unterschiedliche Paar Füße die Treppenstufen heruntergleiten hörte. „Ah, ich hab meine Tasche oben liegen gelassen, gleich wieder da!" Kurz darauf trampelte meine Schwester den Weg zurück nach oben. „Du musst Dawons kleiner Bruder sein, oder?" Ich zuckte kurz zusammen und ließ mein Handy fallen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie mich anspricht. „Entschuldige, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe." Sie nannte einen westlichen Namen, den ich noch während sie die einzelnen Silben formte, vergaß, „...aber nenn' mich einfach Levi. Das hat zwar nichts mit meinem eigentlichen Namen zu tun, war aber mein Spitzname in der Schule. Seit dem kennt man mich eigentlich nur noch so." Ich warf ihr ein Lächeln zu „Äh, ja. Dawon hat's vielleicht schon gesagt, aber ich bin Hoseok. D-du kannst mich aber auch Hobi nennen. Wie du magst." Sie kicherte niedlich und strich sich eine ihrer Wellen hinters Ohr. „Ist gut." Verglichen mit meiner Schwester war sie etwas kräftiger gebaut. Ein Pony fiel über ihre blauen Augen und lange Haare, die sich ab Schulterlänge zu Locken drehten rahmten ihr relativ rundes Gesicht ein. Komisch aber, dass irgendetwas an ihr mich nervös macht.

Auch während der kompletten Autofahrt saß ich hinten und sah den beiden Mädels beim Reden zu. Ab und an traute ich mich, den ein oder anderen Kommentar abzugeben, jedoch entwickelte sich daraus kein tiefergreifendes Gespräch mit mir. Fühlt sich komisch an, nicht im Mittelpunkt zu stehen, aber in Dawon's Haushalt war wohl eher ich der Gast als andere.

„Wir sind da. Levi-ssi, gehst du schon mal einen Tisch aussuchen? Ich werde hinter dem Gebäude parken." Levi nickte freudig, nahm ihre Tasche aus dem Fußraum und sprang elegant aus dem Wagen. Ich erwischte mich, wie ich ihr nachsah und ihren Weg zum Eingang verfolgte. „Sie weiß nicht, wer du bist. Sie interessiert sich nicht für Kpop.", lenkte Dawon meinen Blick auf sich. „Du kannst ganz normal mit ihr reden. Warum bist du so schüchtern?" „Hast du sie los geschickt, damit du mir das sagen kannst?" Schmollte ich und zog die Autotür des Wagens auf, der gerade zum Stillstand gekommen war. „Ja", antwortete Dawon ehrlich und grinste wie ein frisch gebackener Serienkiller.

Levi hatte einen Eckplatz für drei ausgesucht und sich auch schon erwartungsvoll auf eine Bankseite gesetzt. Ich hing meine Jacke an die Garderobe und debattierte mit mir selbst...Soll ich mich jetzt neben sie setzen? Oder lieber gegenüber von ihr? Eigentlich würde ich mich gerne neben sie setzen, aber was auch immer Dawon davon halten würde.
Am Ende lief es irgendwie darauf hinaus, dass ich in der Mitte der beiden an der Wand saß, Levi rechts von mir, Dawon links. So hatte ich immerhin die beiden Profile der Mädchen im Blick. Warum auch immer ich gerade so nervös bin und nichts mit mir anzufangen weiß.

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