Navyblade - P.Jm

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Wörter: 5.155
Zeichen: 28.771
Absätze: 94
erstellt: 15.10.2018

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„WARUM?!" Schrie ich ihn an. Mein Tag war gelaufen. Erst komme ich zu spät zur Arbeit, dann fällt meine Bahn aus und nun sowas. „Warum hast du das gemacht?" Ich rappelte mich auf und bürstete mir einige kleine Steinchen von meinen Handflächen. Der Inhalt meiner Tasche lag vor mir, auf der Straße verteilt, einige meiner Zeichnungen und Comics in Pfützenwasser getränkt. Irgendein Spast von der Uni, wahrscheinlich. Ich wollte mir nicht mal sein Gesicht ansehen. Mit von Tränen getrübter Sicht versuchte ich meinen Rock glatt zu streichen und die einzelnen Blätter einzufangen, bevor die nächsten Windstöße sie noch davon tragen würden. Meine Strumpfhose war dahin. Meine Jacke hatte ein Loch. Meine Hände aufgekratzt. Krieg dich wieder ein, du bist erwachsen, züchtigte ich mich mit lauten Gedanken selbst. Der Typ jedoch, ging einfach weiter und dachte wohl überhaupt nicht daran, sich zu entschuldigen. Ich glaube, wenn er sogar noch den Mund aufgemacht hätte, um etwas Freches zu sagen, wäre vor lauter Wut und Entrüstung meine Faust in sein Gesicht geflogen. „YAH! Entschuldige dich! Hey!" Gerade, als ich zum Beschweren den Mund doch aufmachen wollte, hallte mir eine männliche Stimme über die Ohren, was mich kurz erschreckte. Du gehst jetzt einfach nach Hause und nimmst ein heißes Bad, beruhigst dich und schaust irgendwas furchtbar Langweiliges auf Netflix, dann geht's dir besser, redete ich mir weiterhin gut zu.

„So ein Depp...keine Manieren" seufzte jemand zu meiner Rechten. „Du siehst gar nicht glücklich aus. Wie kann ich dir was Gutes tun?" Ohne überhaupt in seine Augen zu schauen, schüttelte ich den Kopf und blinzelte die Tränen zurück unter meine Augenlider. „Geht schon", antwortete ich knapp, bedankte mich, wieder ohne Augenkontakt und suchte die Richtung zu meiner U-Bahn.

Es dauerte noch eine volle Stunde, bis ich endlich die Klinke meiner Eingangstür in der Hand hielt und nochmal eine halbe, bis ich in besagter Badewanne saß und mir ein Glas Rotwein einschenkte. Nach einer weiteren halben Stunde merkte ich zwar den Alkohol, aber nicht, wie ich auf andere Gedanken kam. Heute war einfach zu viel für meinen Kopf passiert und ich schaffte es nicht, alle negativen Dinge auszublenden. Mühsam nur trocknete ich mich ab und föhnte mir die Haare, bevor ich mir eine Jogginghose, ein T-Shirt und ein paar flauschige Socken anzog, um es mir auf der Couch mit einem heißen Kakao gemütlich zu machen. Ich glaube, das war das erste, was ich heute hätte als „angenehm" hätte bezeichnen können. Die nassen Zeichnungen hing ich vorher zum Trocknen an einer Wäscheleine über der Heizung auf, die Löcher in meiner Jacke werde ich irgendwann morgen stopfen. Mein Wochenende über wird aber kein Fuß vor die Tür gesetzt, das steht fest.

Meine Wohnung war nicht besonders groß. Ich hatte sie und fast alle Möbel darin letztes Jahr von einem meiner Arbeitskollegen übernommen, weil er nach Norwegen auswanderte. Über die ÖV-Anbindung kann sich niemand beklagen, um die Ecke ist sogar ein Supermarkt, ein Kino und ein Tanzstudio, wo ich mich vor drei Monaten anmeldete. Mein Wohnzimmer war mit der ausziehbaren Schlafcouch darin auch zu meinem Schlafzimmer geworden und durch den Bogen zur Küche hörte man gerade nachts das leise surren des Kühlschranks. Das einzige Fenster zeigte zur Straße und war durch einen Vorhang abgedunkelt, sodass mir niemand etwas abschaute und ich meine Ruhe hatte.

Gerade, als ich die dritte Folge einer meiner liebsten Animes startete, sah ich im Augenwinkel, wie der Bildschirm meines Handys, das am Rande des Wohnzimmertisches lag, aufleuchtete. Da das relativ selten vorkam, angelte ich trotz meiner gemütlichen Position nach dem kleinen Gerät und stellte sogar meine Kakaotasse ab, um meine Aufmerksamkeit komplett den Neuigkeiten darauf zu widmen. Jemand scheint mir auf Instagram eine Nachricht schicken zu wollen?

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