• Keane - A Bad Dream •
»Scheiße, man, Eve.« Ich schaue auf. Elliot sieht mich an, als wäre ich die neuste Attraktion im Zoo. »Du siehst echt beschissen aus.«
Ich stöhne und lasse den Kopf wieder auf den Tisch fallen, aber nicht ohne ihm vorher noch meinen Mittelfinger zu zeigen.
»Du siehst aus wie so ein Ding aus The Walking Dead«, fügt Mira hinzu. Sie lässt sich auf den anderen freien Hocker neben mir fallen und nippt dann an ihrem Becher.
Langsam setze ich mich wieder auf. Ich nehme den Kaffee dankbar entgegen, den Elliot mir mitgebracht hat. »Also, erstens«, sage ich an Mira gerichtet, »nennen sich diese Dinger Zombies. Und zweitens.« Ich zeige auch ihr meinen wunderschönen Mittelfinger.
Sie verdreht die Augen. »Du hättest wenigstens ein wenig Puder drauf klatschen können«, sagt sie und deutet auf meine Augenringe. »Was hast du gemacht? Dich in den Schlaf geheult?«
»Ja.« Das Wort hört sich wie ein Heulen an, als es meinen Mund verlässt. Frustriert lasse ich nun schon wieder den Kopf auf den Tisch fallen. Wer keine Gehirnzellen mehr besitzt, kann auch keine verlieren. Ich will zurück nach Hause und in mein Bett.
Obwohl ich Mira und Elliot nicht sehen kann, weiß ich, dass sie gerade mit Blicken kommunizieren. Vielleicht streiten sie gerade darum, wer mit mir das Gespräch führen muss. Scheinbar verliert Mira den Kampf, denn kurz darauf fragt sie: »Wirklich? Wieso dieses Mal?«
»Ugh.« Mehr bringe ich nicht hervor. Wenn sie das so sagt, komme ich mir wie eine Heulsuse vor. Vielleicht bin ich manchmal ein wenig dramatisch und sentimental, aber das meistens auch nur während ich meine Tage habe, was in diesem Moment der Fall ist.
»Eve...«
»Ich will nicht darüber reden. Lasst uns einfach... Ach ich weiß auch nicht.« Im selben Moment, in dem ich den Kopf wieder hebe, erblicken meine Augen ihn. Ich will gerade wieder den Kopf auf die Tischplatte klatschen und mich verstecken, als er mich bemerkt. Ich fluche. »Scheiße. Nein, nein, nein...«
Irritiert folgen Mira und Elliot meinem Blick. Kurz bevor Rhys an unserem Tisch ankommt, dreht Elliot sich wieder um und sagt: »Jetzt wissen wir wohl wer dich gebissen und zum Zombie mutieren lassen hat.«
Ich habe nicht mehr die Zeit auf seinen Kommentar einzugehen, denn da steht Rhys schon an unserem Tisch. Er sieht mich an und strahlt. »Hey Babe.« Er will mich küssen, aber ich wende in letzter Sekunde das Gesicht ab und er erwischt nur meine Wange. Grimmig ignoriere ich ihn und schaue einfach an ihm vorbei.
»Eve?«, fragt er scheinheilig. Er rückt noch näher an mich heran und legt einen Arm um mich, aber ich schüttele ihn nur ab und schiebe ihn dann wütend von mir weg.
Elliot betrachtet das Schauspiel mit gehobenen Brauen. »Man, was hast du angestellt?«, fragt er Rhys, ohne den Blick von mir zu lösen. »Dieses Mal ist sie echt angepisst. Du musst ja richtig Scheiße gebaut haben.«
Rhys berührt mich an der Schulter. »Eve, rede mit mir! Was habe ich getan?«
Ich will ihn ignorieren, will ich wirklich, aber diese Frage... Ich meine, ist das sein Ernst?
Langsam atme ich ein und aus. Nicht ausrasten, Eve. Schrei bloß nicht wieder so laut herum wie beim letzten Mal. Ich gebe mir Mühe, als ich den Mund öffne, aber ich spüre, wie ich innerlich brodele. Ich drehe mich auf meinem Hocker um und sehe Rhys direkt in die Augen. »Was du getan hast, willst du wissen?«, fauche ich. »Ich gebe dir einen Tipp: Schau mal auf dein verfluchtes Handy, du Arsch!«
Rhys sieht mich mit großen Augen an, als wüsste er nicht, was ich meine. Gott, egal wie hübsch er auch ist, in diesem Moment würde ich sein Gesicht am liebsten gegen den Tisch knallen. Vielleicht hat er ja noch ein paar Gehirnzellen übrig, die ich vernichten kann.
»Ich habe dich angerufen«, sage ich bemüht um einen ruhigen Ton in der Stimme, obwohl alles, was ich gerade möchte, ist, ihn anzuschreien. »Freitag. Samstag. Sonntag. Ich habe dir geschrieben. Freitag. Sam-«
»Babe, Babe«, flüstert er beschwichtigend, als meine Stimme immer und immer lauter wird und manche Leute zu uns herüber schauen. »Es tut mir leid, okay?«
Ich warte, aber mehr kommt nicht von ihm. Ungläubig binzele ich. »Das war's? Ich wurde das gesamte Wochenende völlig grundlos von dir ignoriert. Ich habe nicht eine Nachricht von dir bekommen. Du hast nicht ein einziges Mal zurückgerufen oder auf meine Nachrichten auf der Mailbox reagiert... Und das ist alles was ich von dir bekomme?« Meine Stimme wird wieder lauter. »Ein beschissenes Hey Babe«, äffe ich ihn nach, »und ein Es tut mir leid? Weißt du was, Rhys? Du-«
»Nein, nein, nein«, unterbricht er mich hastig und legt seinen Finger auf meinen Mund. Er schaut sich um und lächelt entschuldigend die Leute an, die neugierig zu uns herüberschauen. Schließlich sieht er wieder mich an. Er zuckt leicht zusammen, als er meinen wütenden Blick bemerkt. »Babe«, sagt er wieder und verzieht dann das Gesicht. Ihm scheint endlich selbst aufzufallen, wie dämlich er mit seinem blöden Babe in dieser Situation klingt. »Hey«, flüstert er eindringlich und so leise, dass nur ich ihn verstehe. Seine Hand legt er auf meinen Oberschenkel, streicht mit dem Daumen sachte über den Stoff meiner Hose. »Ich mache das wieder gut. Ich verspreche es.« Als ich nicht antworte und auch nicht den Blick von seiner Hand auf meinem Bein losreiße, beugt er sich zu mir vor und flüstert mir ins Ohr: »Komm schon, Eve, sei mir nicht sauer. Bitte. Ich hab' Scheiße gebaut, ich weiß, aber es wird nicht wieder vorkommen. Versprochen.«
Langsam hebe ich den Blick. Ich mustere ihn. Schaue ihm in die Augen. Er sieht mich flehend an. Seine bronzefarbenen Augen bitten um Verzeihung. Ich will sauer sein. Gott, ich will es einmal schaffen, länger als fünf Minuten sauer auf ihn zu sein. Will ich wirklich. Ich schwöre es. Aber ich schaffe es einfach nicht. Schließlich seufze ich. »Na schön. Aber lass dir was Gutes einfallen.« Ich verschränke die Arme vor der Brust und schmolle, als wäre ich noch sauer, dabei habe ich ihm schon wieder verziehen.
Er lächelt sein strahlendes Lächeln, das mich jedes Mal um den Verstand bringt. »Nur das Beste für meine Süße«, flüstert er und küsst mich. Dann schaut er auf seine Uhr. »Ich muss dann jetzt gehen, okay? Meine Vorlesung beginnt in fünf Minuten und sie ist am anderen Ende des Campus.«
Ich nicke und er küsst mich noch ein letztes Mal, bevor er lachend zu seinen Freunden joggt und mit ihnen aus dem Gebäude spaziert. Als ich mich zu meinen Freunden drehe, sehen mich beide vorwurfsvoll an.
»Was?«, frage ich.
»Du weißt genau was«, seufzt Mira. Und Elliot sagt: »Du verzeihst dem Dreckskerl wirklich jeden Scheiß.«
»Was? Das stimmt doch gar nicht!«, rufe ich empört.
»Du weißt ganz genau, dass es stimmt, Eve. Der Kerl baut jedes Mal Scheiße und verletzt dich, dann kommt er angekrochen, säuselt dich mit kitschigen Worten ein und du verziehst ihm wieder.«
»Nein, nein, nein! Das stimmt nicht! Er meint es diesmal ernst. Das weiß ich.« Ich lächle bei dem Gedanken an Rhys und seine Worte eben. Das werde ich mir von den beiden nicht vermiesen lassen. Also springe ich von meinem Hocker, schnappe mir meinen Rucksack und meinen Ordner. »Lasst uns gehen. Die Vorlesung beginnt gleich.«
A/N:
Gute Nachricht: Ich hab gestern Abend ein bisschen Musik gehört und hatte auf einmal ganz viele neue Ideen zu dieser Geschichte! Hoffentlich schaffe ich es auch, diese einzubauen und das Buch bis zum Ende zu schreiben. Nach Badass habe ich es irgendwie nicht mehr geschafft eins meiner neuen Werke zu beenden und ich hasse dieses Gefühl, wenn ich irgendwann die Motivation und Lust an etwas verliere und es dann einfach so unbeendet stehen lassen muss... Abeeer das wird bestimmt nicht passieren diesmal, denn ihr seid ja hier, um mich mit euren tollen Kommentaren immer wieder zu motivieren 😁😉
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Kickass [PAUSIERT]
RomanceDas Buch kann unabhängig von ,,Badass" gelesen werden! © stylesti