Hitziges Temperament

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Ich brauche eine ganze Weile bis zum Krankenflügel, komme aber schließlich an und Madam Pomfrey wuselt auf mich zu.
„Sagen Sie mir nicht, dass Sie wegen.. doch, genau deswegen sind Sie hier", murmelt sie zerstreut. „Kommen Sie, Kind. Ich kümmere mich um Sie."
Sie nimmt meine gesunde Hand und führt mich zu einem Bett, auf welches sie mich drückt. Dann sieht sie sich meine Verletzung genau an und zieht die Augenbrauen hoch. „Wer hat das geheilt?"
„Eine Freundin", lüge ich prompt. „Sie hat von diesem einen komischen Zauber gehört.. es hat ganz gut funktioniert. Aber es tut noch weh und.. naja, ganz geschlossen ist es ja auch noch nicht."
Sie sieht mich argwöhnisch an, dann seufzt sie. „Welch düstere Zeiten, in denen unsere Schüler schwarze Magie anwenden müssen, um ihre Freunde zu heilen."
Dann bereitet sie eine Paste zu, während ich erst einen blutbildenden Trank herunterwürge, um den Blutverlust auszugleichen, dann kümmert sich Madam Pomfrey mit Murtlap-Essenz erst einmal um die Wunden, dann setzt sie mir noch einen Stärkungstrank vor, während sie die Paste zu Ende zubereitet.
Diese schmiert sie schließlich auf die Wunde. Es fühlt sich angenehm kühl an. Dann legt sie einen Verband darum und lächelt mich bitter an. „Den lassen Sie bis heute Abend auf Ihrer Hand, dann können Sie ihn abnehmen. Es tut mir leid, dass Sie dieser Größenwahnsinnigen zum Opfer gefallen sind. In Zukunft sollten Sie jegliche Gegenwehr vielleicht einfach herunterschlucken."
„Netter Rat, aber ich werde mich nicht ergeben", murmle ich. „Vielen Dank, Madam Pomfrey. Auch im Namen aller anderen. Sie tun sehr viel für uns."
„Das ist mein Job", erwidert sie lächelnd. „Nun, husch, Sie können gehen."
Ich nicke und mache mich auf die Suche nach Ginny und höre sie schon von weitem. „..du schleimiger Mistkerl! Was hast du mit ihr gemacht? Wo ist sie? Bei Merlin, wenn du mir nicht gleich sagst, wo Val ist, passiert ein ganz großes Unglück!"
Ich biege um die Ecke und sehe Ginny, wie sie gerade Draco herunterputzt. Dieser sieht sie nur ganz ruhig und ausdruckslos an. „Ihr geht es gut. Das habe ich dir bereits gesagt."
„Du lügst! Du genießt es doch!", brüllt sie jetzt und ich gehe so schnell ich nur kann mit meinen noch immer geschwächten Energiereserven bin ich nicht so fix wie sonst.
„Ginny", rufe ich und bin von den wenigen eiligen Schritten völlig atemlos. „Ich bin hier."
Sie fährt herum. „Val! Oh Gott, was hat er dir angetan?" Sie stürzt auf mich zu und fällt mir um den Hals, dann betrachtet sie meine Hand. „Oh, bei Merlin!" Sie dreht sich zu Draco herum. „Du miese kleine Ratte! Ihr geht es gut, ja? Was zur Hölle hast du mit ihr gemacht?"
Ich lege ihr meine gesunde Hand auf die Schulter. „Er hat mir nichts getan", sage ich leise. „Das war Umbridge. Lass ihn in Ruhe, ich erzähle dir nachher alles ganz genau."
Sie zischt noch einmal etwas Hässliches in Dracos Richtung und geht dann. Ich sehe ihn an. 'Tut mir leid' forme ich mit meinen Lippen und er nickt beinahe unmerklich.
Dann laufe ich Ginny hinterher. Sobald wir außer Hörweite sind, fährt sie mich an: „Warum verteidigst du ihn? Er arbeitet für Umbridge! Bist du völlig durchgeknallt? Haben sie dich einer Hirnwäsche unterzogen?"
„Ginny", knurre ich jetzt. „Setz dich einfach hin und hör mir gefälligst zu."
Und dann erzähle ich ihr von den Dingen, die passiert sind. Und vor allem im Detail davon, dass Draco mich erlöst und geheilt.. und geküsst hat. Und dass er mir versprochen hat, mich vor dieser pinken Mistkuh zu beschützen.
Ihr klappt der Kiefer herunter. „Und du hast ganz sicher nicht halluziniert?"
Ich schüttle energisch den Kopf. „Dann hätte ich mir ja auch eingebildet, dass er meine Hand größtenteils geheilt hat, oder?"
Sie stutzt und starrt gedankenverloren aus dem Fenster. „Du glaubst also, dass er einer von den Guten ist?"
„Vielleicht", murmle ich. „Aber ich vertraue ihm. Es kann doch nur von Vorteil sein, wenn er mich vor Umbridge beschützt."
„Wenn er es denn tut und sich nicht nur über dich lustig gemacht hat", murrt sie.
„Ginny", seufze ich. „Hör auf, auf ihm herumzuhacken. Wenn er mich verarscht hat, dann okay. Dann mach das. Aber gib ihm wenigstens eine Chance."
Sie sieht nicht begeistert aus, nickt aber langsam. „Und du legst dich bitte nie wieder mit der Alten an."
„Das verspreche ich dir unter gar keinen Umständen", lache ich bitter. „Ich werde mich nicht beugen."
„Du bist eine sture Dusselkuh", seufzt sie und ich umarme sie fest. „Jap. Und deshalb liebst du mich."

Valerie und Draco/The good and the bad oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt