18. Macht

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Neith lachte laut los, "Okey, klar, natürlich gibt es irgendwelche Götter die es über Millionen Jahre geschafft haben ihre Existenz geheim zu halten und die gesammte Menschheit hinters Licht zu führen. Kelly, das war der dümmste Witz den du je gerissen hast.". Doch die Brünette schaute sie nur ausdruckslos an. "Neith, es ist die Wahrheit. Ich werde jetzt einfach weiter erzählen und lasse dich schließlich entscheiden ob du es für wahr erkennst oder nicht.", ihr Blick richtete sich wieder in die Nacht hinaus. Neith schüttelte grinsend den Kopf, sie wusste zwar nicht warum sich Kelly solch eine unglaubwürdige Geschichte ausdachte, aber sie würde zu hören.

"Nun, wie gesagt, es gibt sie. Zeus, Hades, Poseidon, alle. Wie sie in den Geschichten beschrieben werden. Ich habe heute ein Gespräch mit Professor Snape geführt und ihm die Umstände erklärt, er wird dich eventuell in den nächsten Tagen noch einmal darauf ansprechen. Also, diese Geschichte die du letztens gelesen hast, es gab kein Ende, nicht wahr? Ich werde dir erzählen was mit den Blutstropfen passiert ist. Sie fielen ins Meer, Okeanos, ein weiterer Meeresgott welcher allerdings mit Poseidon verfeindet war, sammelte sie auf. Hätte sich das Blut mit sämtlichen Meereskreaturen vermischt, wären Monster entstanden, von denen selbst der Tartarus nur hätte träumen können. Okeanos sammelte sie auf, das Blut gemischt mit dem Gift der Schlangen, und bewahrte sie in einer Phiole auf. Er sah diese Phiole als seinen Sieg an, wäre ein weiterer Krieg ausgebrochen, hätte er mit dieser enthaltenen Macht Poseidon stürzen können und wäre an seiner Stelle in den Olymp aufgestiegen.

Um also seinen Nachfahren seine Chancen nicht vorzuenthalten gab er also diese Macht von Generation zu Generation weiter, doch da er nicht ewig über sie wachen konnte und äußerst misstrauisch gegenüber seiner Kinder, den Flüssen und Bächen war, ernannte er die Wölfin Leto zur Schutzpatronin der Tropfen, so könnte man fasst schon sagen. Leto wurde einst von Zeus schwanger, was hieß, er hatte seine Frau Hera betrogen. Hera wurde damals so zornig dass Zeus Leto in einen Wolf verwandelte. Somit hatte sie ebenso einen Hass auf den Olymp und half Okeanos welcher ihr große Macht und Rache versprach. Über Jahrtausende wurde das Blut nie gebraucht und von Sohn zu Sohn weiter gegeben. Das göttliche Blut wurde von Generation zu Generation schwächer und was du wissen solltest, Zauberer sind nichts anderes als entfernte Nachkommen der griechischen Götter, welche deren magisches Blut noch in geringen Maßen abrufen können. Weiter im Text, es kam schließlich bei einem jungen Mann an, er fand eine Frau, hütete sein Geheimnis, gebar einen Sohn, doch ein Jahr nach seinem Erstgebohrenen fingen die Streitereien mit seiner Frau an. Eines Abends stand er wutgeblendet am Meer, verfluchte die Götter, beschimpfte sie auf das übelste, schickte Todesflüche gen Himmel.

Eines Tages kam sein zweites Kind zur Welt. Wie es so dar lag, schreiend, unschuldig, der ungerechten Welt ausgeliefert. Immer noch war er von Hass, Gier und Neid befallen, so nahm er sich vor Okeanos Rache fortzuführen, bevor das göttliche Blut ganz aus der Familie verschwand. Eines Nachts, schlich er an das Kinderbettchen des Mädchens und versetzte ihr einen leichten Schnitt am Handgelenk, so leicht dass gerade so Blut austrat und das Kind nicht aufwachte. Er flößte ihr das Blut ein mit dem Gedanken sie würde irgendwann zu einer göttlichen Killermaschine heran wachsen.

Das Mädchen wuchs mit voller Pracht heran und führte ein mehr oder weniger normales Leben. Ihr Bruder und ihre Mutter wussten nichts von der Tat des Vaters und mit der Zeit trennten sich die Eltern.", Kelly hielt inne und schaute der Ginger fest in die Augen.

Verzweifelt versuchte Neith irgendwelche Anzeichen einer Lüge in den meeresblauen Augen zu erkennen, doch sie fand nichts. Nichts, als Wahrheit. Ihr Herz machte einen Aussetzer. Nein, dass konnte einfach nicht sein. Kelly musste sich einen Spaß aus ihrem Nachnamen gemacht haben, eine andere Erklärung gab es nicht. Allerdings wäre das die Erklärung für so viele Dinge. "Beweis es mir. Warum sollte ich dir sonst glauben?", Neith versuchte stärker zu klingen als es ihr Inneres zu ließ, doch ihre Stimme zitterte wie Hölle. "Du bist Beweis genug. Montag, der Tag der jeder vor dir geheim halten will, du hattest einen Ausbruch der durch Unmengen an Wut hervor gerufen wurde, erst hättest du beinahe den Boden des Klassenzimmers in Magma verwandelt, davor hat dich zum Glück noch Snape gerettet, doch als zu schließlich zusammen gebrochen bist, hast du das Zimmer in Meter hohem Schnee versenkt. Neith, alles was ich dir eben erzählte ist wahr. Dein Nachname sagt es doch schon aus!", sprach die Brünette eindringlich auf ihre Freundin ein.

Neith vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Sie wusste nicht wie sich fühlen sollte. Einerseits hatte sie nun endlich Gewissheit, aber gleichzeitig hatte sie erfahren dass ihr Vater sie dafür benutzen will die Götter zu stürzen. Doch da war noch etwas, "Kelly?". Die Rutherford schaute auf, "Ja?". "Woher weißt du das alles?"

Ertappt schaute sie aus dem Fenster, "Nun, weißt du, ich bin ein Nachkomme der Göttin Tynche, Göttin des Schicksals. Ich bin eigentlich erst seit einem Jahr an Hogwarts und das nur weil Tynche mir eine Nachricht schickte, ich solle auf dich aufpassen wie Leto auf das Götterblut, bloß ohne den Unfall dazwischen.. Sie hat Angst dass deinetwegen der Olymp zerbrechen könnte. Die Götter wissen bereits von dir und sind in Aufruhr.". Neith schüttelte den Kopf, "Was bei Merlins Bart hat mein Vater mir da bloß eingebrockt.", dann kam ihr allerdings ein Gedanke. "Moment, wenn ich das Blut aller Götter in mir habe, dann sollte ich doch auch deren Kräfte ohne Probleme abrufen können, oder nicht?". Kelly neigte ihren Kopf als würde sie die Chancen darauf abwägen, "Schon, ja. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit dass du in Höllenqualen verbrennen könntest da die Macht für dich zu stark sein könnte. Aber du hast sie ja schon einmal, wenn auch unbewusst, eingesetzt. Also die Chancen stehen sehr gut dass du überlebst.". Neith schluckte, doch ihr blieb keine Wahl. Sie musste ihre Kräfte kontrollieren dass solch ein Zwischenfall nicht noch einmal passierte. Sie atmete tief durch und nickte. "Gut, ich versuche es. W-Wie soll ich anfangen?".

"Ich würde sagen, versuch erstmal das Ichor, also das Götterblut in dir, richtig wahrzunehmen. Es ist wie ein warmer Schauer der in allen Venen deines Körpers pulsiert. Dann stell dir zum Beispiel vor wie du einen heftigen Wind hervor rufst. Versuch zu fühlen wie sich die Luft um dich herum schneller bewegt, wie die Moleküle herumschwirren und immer schneller um dich herum fliegen, wie sich zusammen schließen, einen Wind hervor bringen. Es ist reine Gefühlssache.", Neith lauschte Kelly's beruhigender Stimme, folgte ihren Anweisungen und tatsächlich. Sie spührte es. Das sogenannte Ichor, es war als fühlte sie jede Faser ihres Körpers, ein warmes Gefühl ging von ihrem Herz aus in jede Pore, dann versuchte sie diese Sinnesverstärkung auf die Luft auszubreiten. Kleine Partikel striffen überall über ihre Haut, erst strich eine leichte Brise um ihre Beine, diese wurde jedoch ebenso von Zeit zu Zeit schneller. Neith fühlte wie sie in eine Art Trance verfiel, es war als triebe sie mit dem Wind mit, sie kontrollierte ihn. Es war einfacher als sie es sich je vorgestellt hatte. Richtung, Kraft, Tempo, das alles konnte sie ohne Mühen beeinflussen. Ein heftiger Luftstrom fegte mittlerweile um sie herum und Neith wollte etwas mächtigeres ausprobieren. 

Ein gewaltiger Donner schepperte über die Ländereien und Neith spührte wie Kelly zusammen zuckte. Begeistert öffnete sie ihre Augen und strahlte mit goldenen Iriden durch die Nacht. "Verdammt, es stimmt also. Ich bin sozusagen eine menschliche Göttin.", atemlos grinste sie vor sich hin. "Eigentlich gar nicht so schlecht, oder? Ich meine ich kann trotzdem normal weiter leben, nur habe ich ein paar Vorteile. Außerdem ist mein Vater schon lange verhunzt, da bringt mich der Fakt dass er mich nur aus diesem Grund haben wollte auch nicht weiter.". Kelly nickte, "Es ist gut dass du dein Schicksal so gut aufnimmst, trotzdem wirst du noch einiges lernen müssen. Aber ich werde dir alles beibringen was du wissen musst, mach dir da keinen Kopf.".












Under the Sea ~ Severus Snape FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt