13. Malfoy, der Held

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Katherine wehte die kühle Herbstluft entgegen, die sie dazu zwang, sich noch dichter an Scorpius zu klammern.

"Wohin gehen wir?", fragte sie erschöpft, bekam jedoch nur ein leises Lachen zur Antwort.

Minuten später setzte Malfoy sie auf einer Bank ab, von der sie gleich wieder hochschreckte und die Augen weit aufriss.

"Mein Gott, ist die kalt!", rief sie entsetzt.

"Na, du scheinst ja schnell wieder bei Kräften zu sein", meinte Malfoy lachend und sah sie herausfordernd an.

Katherine sank wieder in sich zusammen. Für einen Moment hatte sie tatsächlich vergessen, was geschehen war.

Scorpius hob sie wieder hoch, zog eine dicke Decke aus seinem Umhang und breitete sie auf der Bank aus. Auf Katherines fragenden Blicknnnnnnnnnnnnn, der sich wunderte, wie er solch eine fette Decke unter seinem Umhang mit sich rumschleppen konnte, ging er nicht ein.

Stattdessen drückte er sie nur wieder sanft auf die Bank und setzte sich neben sie, während er ihr beruhigend über den Rücken strich.

Katherines Arme überzog eine Gänsehaut. Sie sollte hier nicht sein. Sie sollte nirgendwo sein.

Sie spürte seinen Blick auf sich und dachte, er erwarte ein Anzeichen von Dank von ihr. Also sagte sie leise: "Danke."

Doch er lachte nur und sah sie weiterhin unverwandt an.

Ihr Blick glitt zu Boden und sie versuchte, das Geschehen noch einmal zu rekapitulieren. Im Grunde genommen war doch alles gut gelaufen. Sie hatten die richtige Stimmung im Publikum erzeugt, diesen Drang erweckt, etwas tun zu wollen, als Gemeinschaft und doch in gewisser Hinsicht gegeneinander. Und die Menge hatte ihnen gebannt zugehört, hatte sie als Autorität wahrgenommen. Keiner hatte in irgendeiner Form Einspruch erhoben. Bis Jonathan gekommen war.

"Meinst du, wir...haben das einigermaßen gut hinbekommen?", fragte sie verunsichert.

Plötzlich hob er sie hoch, sodass sie laut aufkreischte und wild mit ihren Armen herumfuchtelte, um sich loszumachen, doch Scorpius ließ sich gar nicht davon beeindrucken. Behutsam setzte er sie auf seinem Schoß ab und lächelte ihr kurz zu, als sie sich langsam wieder beruhigt hatte und ihr ganzer Körper schlaff auf seinem Schoß hing. Den Teil der Decke, auf dem sie gesessen hatte, breitete er über ihren Beinen aus.

"So kann ich dich besser beruhigen und wärmen", rechtfertigte er sich kurzerhand und zuckte mit den Achseln, dabei hatte sie gar nichts mehr dazu gesagt. Sie ging auch gar nicht weiter darauf ein, lehnte sich an seine Brust und hakte nach: "Meine Frage?"

"Richtig, darauf wollte ich gerade eingehen. Also, wenn du mich fragst, wäre dieser Jonathan nicht gekommen, wäre es ein voller Erfolg gewesen."

Katherine nickte langsam. Das war ihr auch klar. Der eisige Wind brauste an ihr vorbei und brachte ihre Wangen zum Glühen.

"Ja, aber ich meine, wie glaubst du, geht es nun weiter? Wie geht es oben weiter, so ganz ohne uns?"

Erst jetzt fiel ihr auf, das etwas fehlte. Leon und Andrew, die Scorpius stets wie zwei Bodyguards folgten, nie von seiner Seite wichen.

Als habe Scorpius ihre Gedanken gelesen, ging er zuerst auf seine beiden Kumpels ein.

"Leon und Andrew regeln die Sache schon, spielt ja eigentlich keine große Rolle. Wir haben getan, was wir konnten, jetzt können wir nur noch abwarten."

Leon und Andrew regeln da gar nichts, dachte Katherine. Die sind nur hässliches Beiwerk. Es hätte sie nicht gewundert, wenn sie durch die beiden wichtige Anhänger verloren hätten. Nun gut, aber vielleicht täuschte sie sich ja auch.

Gibt es denn dann überhaupt noch Muggel?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt