14. Anbeginn einer Freundschaft?

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"Jonathan!", rief Katherine aufgeregt und zappelte in Malfoys Armen herum.

Jonathan, der sich gerade zum Gehen umgewandt hatte und zum Schloss zurückrennen wollte, hielt kurz inne und drehte sich um.

"Jonathan!", rief Katherine abermals und versuchte krampfhaft, sich zu befreien, Malfoy ließ jedoch nicht locker.

Also gab sie auf und sah zu ihm hinüber. Ihre Blicke trafen sich für den Bruchteil einer Sekunde. Katherine konnte gerade noch sehen, wie sich sein Gesicht verzog. Dann wandte er sich schnell wieder um und eilte zum Schloss.

"Jonathan!", rief Katherine ein letztes Mal, doch vergeblich.

Wütend blickte sie in Malfoys Augen.

"Was soll das? Lass mich los!"

"Entspanne dich", meinte Malfoy und strich ihr langsam über den Rücken, "du hast das wirklich dringend nötig."

Wo er Recht hat, hat er Recht, dachte Katherine und ein angenehmer Schauer lief ihr den Rücken hinunter.

So saßen sie noch eine ganze Weile da, nur von Entspannung konnte keine Rede sein. Äußerlich gesehen, ja, vielleicht, aber in Katherine drinnen brodelte ein Krieg aus Gedanken und Gefühlen.

Als es schließlich noch kälter wurde, sie aufbrachen und zum Schloss zurückliefen, Hand in Hand, blieb Malfoy plötzlich stehen und fragte nochmal nach:

"Und, wir sind wirklich Freunde?"

Katherine spürte den Moment gekommen. Jetzt musste sie alles perfekt machen und dann würde sie einen neuen Kooperationspartner an ihrer Seite haben. Sie atmete einmal tief ein.

"Fällt dir die Entscheidung wirklich so schwer?", fragte Scorpius und blickte an ihr vorbei auf den Boden. Sie spürte, dass er nervös wurde.

"Nein, nein, das ist es nicht", beschwichtigte sie ihn und ergriff auch mit ihrer anderen Hand die seine.

So standen sie sich dann direkt gegenüber, es war kaum mehr möglich, aneinander vorbeizusehen.

"Danke nochmal, wegen vorhin", meinte sie und lächelte leicht.

Er sah sie kurz an, blickte dann aber sofort wieder zur Seite und antwortete: "Ach, das ist doch kein Problem gewesen."

Sie zog ihn an seinen Händen ganz dicht an sich heran, ließ dann los und schlang ihre Arme um ihn. Mit ihren Händen fuhr sie seinen Rücken hinunter, worauf Scorpius kurz zusammenzuckte, weil es ihn kitzelte.

Beide mussten sie lachen und Katherine ließ ihn nach einigen Sekunden wieder los. Die Umarmung durfte nicht zu lange ausfallen. Lachend gingen sie dann zum Schloss weiter, ohne nochmal das Thema der Freundschaft aufzugreifen.

~~~~~

Sie kommen zu spät, dachte Jonathan.

Die Große Halle war gefüllt von Stimmen, die alle ganz durcheinander redeten. Nur selten verstand Jonathan überhaupt einen Wortfetzen.

Die Stühle der Schüler waren beinahe schon alle besetzt, die Lehrer hatten alle bereits Platz genommen.

Gleich würde das Essen beginnen und Scorpius und Katherine waren immer noch nicht da.

Eigentlich gut so, dachte Jonathan, der nervös an dem Tischtuch zupfte. Nur ein bisschen eine Ironie. Gerade heute, wo sie doch so sehr darauf appeliert haben, dass wir Slytherins zusammenhalten müssen. Uns keinen Fehler erlauben dürfen.

Gerade jetzt verstoßen sie gegen die Regeln und erscheinen nicht pünklich beim Essen.

Doch plötzlich entdeckte er sie, die Hände ineinander verschränkt kamen sie durch den Torbogen hinein und sahen sich um.

Gibt es denn dann überhaupt noch Muggel?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt