12. Jonathan macht sich Feinde

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Es war schon jetzt so beengt und stickig, dass man geradezu nach Atem ringen musste.

Katherine blickte nervös von dem leicht erhöhten Podest hinunter auf die Slytherins, die sich um sie herum versammelt hatten. Und wer wusste schon, wie viele Malfoy und sein Gefolge noch auftreiben würden?

Sie drückte leicht die Hand von Roxanne, die neben ihr stand und die ganze Situation in vollen Zügen zu genießen schien. Keine Spur von Nervosität, als sei das alles nicht ernst zu nehmen, alles nur ein Spiel.

Katherine versuchte, ebenso locker zu bleiben. Ebenso wenig nervös, stattdessen mehr Begeisterung. Ja, sie würden viel Begeisterung in ihre Stimme legen müssen, um alle zu überzeugen. Bis zum letzten Mann.

Ihr Blick glitt über die Menschenmenge hinweg, auf der Suche nach Jonathan, doch sie konnte ihn nirgendwo entdecken. Immer noch nicht entlassen. Sie seufzte kaum hörbar.

Da ging die steinerne Wand zum Gemeinschaftsraum auf und Malfoy kam mit Valentina und seinem Gefolge rein.

"So, das dürften dann alle sein", meinte er außer Atem, als er sich zu Katherine auf das Podest stellte. Diese lächelte ihm zu und verkniff sich die Bemerkung, dass Jonathan nicht da war, also definitiv nicht alle da waren.

Im Grunde genommen spielte das sowieso keine Rolle. Wenn alles klappen würde, würden sowieso früher oder später alle Slytherins mitmachen.

Nun kamen auch Leon und Andrew auf das Podest und positionierten sich jeweils zu Scoprius Seiten, als wären sie seine persönlichen Bodyguards.

Katherine klatschte ein paar Mal laut in die Hände, bis die aufgeregten Gespräche der Schülerschaft verstummten und ihr die ungeteilte Aufmerksamkeit entgegenbrachte, die sie sich gewünscht hatte.

So im Mittelpunkt des Geschehens - ihre Nervosität war verflogen. Katherine grinste, als sie begann.

"Jahre. Jahre!", schrie sie durch den Kerker. Die Worte hallten vielfach an den Wänden nieder und wirkten so noch eindrucksvoller als beachbsichtigt.

"Jahre ist es her, dass unsere Leistung unserem Haus entsprochen hat. Wer hat uns diese Schande angetan? Sagt es mir, wer?"

Katherine lachte verächtlich.

"Niemand anderes als wir selbst. Unsere Vorgänger, Slytherins. Eine Schande, dass sie sich überhaupt so nennen durften"

Niemand wagte auch nur, sich zu rühren, als Katherine ihre bedeutungsvolle Pause einlegte.

"Unser Haupt ist befleckt von einer wahrhaftigen Schande. Befleckt von der Schande, die wir uns selbst zuzuschreiben haben. Und wollt ihr wissen, was das Schlimmste daran ist?"

Ihr Blick streifte ein paar Gesichter, die sich verängstigt wegduckten. Keiner wollte explizit verantwortlich gemacht werden.

"Wir machen den gleichen Fehler immer wieder. Wie Dummköpfe."

Nun hatte ihr verächtlicher Ton einen Hauch Bedauern angenommen. Und es passierte genau das, was sie erreichen wollte. Die Slytherins fühlten sich schuldig.

Der richtige Moment, um das Wort an Roxanne weiterzugeben. Ihr Part kam jetzt. Katherine war sich sicher, sie würde ihn mit Bravour meistern. Roxanne war einfach wie gemacht für solche Worte.

"Wir wollen das doch nicht etwa so lassen!", rief Roxanne mit so viel Empörung, wie sie nur aufbringen konnte, "schuldig dreinblicken kann jeder. Und dann auch noch die Köpfe einziehen. Bloß keine Verantwortung übernehmen, stimmt's? Und das nennt sich ein Slytherin. Darf ich euch sagen, was sich ein wahrer Slytherin nennt? Ein Slytherin duckt sich nicht. Ein Slytherin bleibt nicht leise.  Ein Slytherin bleibt nicht nur bei der Theorie. Also, wo sehe ich den Übergang zur Praxis, hm?"

Gibt es denn dann überhaupt noch Muggel?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt