Gleichberechtigung

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Eine Sache, die ich schon so oft lesen oder hören musste, ist, dass ich dumm sei, weil ich die Wörter „Gleichberechtigung" und „Gerechtigkeit" verwechseln würde, sodass alles, was ich schreibe, eigentlich gar keinen Sinn ergibt.

Ich bin immer davon ausgegangen, dass dieses Argument von einem bestimmten Meme kommt, das so verbreitet ist, dass ich mir sicher bin, dass ich nicht mal zeigen müsste, um welches es sich handelt.

Ein Nachteil an den sozialen Medien ist, dass man mit vielen Informationen auf einmal konfrontiert wird

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Ein Nachteil an den sozialen Medien ist, dass man mit vielen Informationen auf einmal konfrontiert wird. Es ist nicht nur so, dass man sie nicht verarbeiten kann, sondern man kann über sie eigentlich auch gar nicht mehr wirklich (tiefgründig) nachdenken. Man liest einen Post und wenn er einer Denkweise, die man bereits hat (oder auch nicht), ähnelt, dann ist alles gut und man schaut sich den nächsten an.

So denken sich viele beim Anblick dieses Bildes, „hm, stimmt!", weil... naja, ist schließlich ein Meme.

Was ist das Problem mit diesem Bild?

Um es direkt zu sagen: Es werden auf künstliche Weise Gegenteile erschaffen; schlimmer: Es ist falsch. „Gleichberechtigung" und „Gerechtigkeit" sind keine Gegensätze, genau so wie es kein Widerspruch wäre, zu behaupten, ein Gemälde sei sowohl „bunt" als auch „schön".

Schauen wir uns diese zwei Bilder genauer an:

Sie stellen zwei verschiedene Situationen dar, klar, aber es gibt nicht auf der einen Seite die Gleichberechtigung und auf der anderen Seite ihr Gegenteil. Man kann Gleichberechtigung auf beiden Seiten finden. Nur ist es nicht die gleiche Art von Gleichberechtigung.

Im ersten Fall besteht eine Gleichberechtigung zwischen den drei Individuen, was die Anzahl der ihnen zur Verfügung gestellten Kästen angeht. Alle haben einen Kasten.
Das Bild suggeriert, dass allen das gleiche zu geben nicht gerecht ist. So weit so gut!

Aber das zweite Bild zeigt ebenfalls eine Situation von Gleichberechtigung. Dieses Mal sind alle drei gleichberechtigt, denn alle haben Zugang zum Fußballspiel.

Es gibt, wie gesagt, nicht auf der einen Seite die Gleichberechtigung und auf der anderen die Gerechtigkeit, die Gleichberechtigung bezieht sich nur auf etwas anderes.

Gleichberechtigung, was die Anzahl der Kasten angeht.

versus

Gleichberechtigung, was den Zugang zum Spiel angeht.

Und es gibt auch Ungleichheit auf beiden Seiten. Im ersten Bild ist es offensichtlich, denn es ist das, was der Meme denunzieren will:
Nicht alle haben Zugang zum Fußballspiel.

Im zweiten Bild ist die Ungleichheit: Nicht alle haben die gleiche Anzahl an Kasten.

Anders ausgedrückt: Wenn man als Ziel die eine Form von Gleichberechtigung hat, muss man auf der anderen Seite Ungleichheit akzeptieren.

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