"Hallo Ámbar"
"Simón?"
Okay, nein Stop. Warum fühlt sich mein Magen seltsam an und was war dieses kurze Kribbeln, dass sich in meinem Bauch ausgebreitet hat? Schmetterlinge? Okay Ámbar, ich bitte dich. Komm wieder zu dir, du hast bis jetzt ein einziges Mal mit ihm geredet und jetzt das? Reiß dich zusammen.
"Es scheint, als würdet ihr euch bereits kennen" meldet sich nun auch wieder der Vater dieses Hauptgewi... Okay, reiß am Riemen Ámbar. Sonst geht das hier nicht gut aus. Solange ich mich noch nicht dabei erwische zu sabbern, merkt es immerhin außer mir keiner, hoffentlich. Wenn doch ertränke ich mich in der entstandenen Pfütze.
"Ja Papá. Wir haben uns neulich kennengelernt"
"Schön, das freut mich. Dann kannst du ihr ja das Haus zeigen. Ich habe noch ein wichtiges Treffen"
"Willkommen in deinem Zuhause Ámbar" wünscht Señor Álvarez mir, bevor er geht.
"Danke Señor" entgege ich freundlich, doch innerlich machen sich gefühlt alle Schmetterlinge, die eben noch in meinem Bauch waren, selbstständig und befreien meinen Kopf von meinem Gehirn. Es fühlt sich an, als wäre mein gesamter Verstand wie weggeblasen. Keine zehn Minuten in diesem Haus und schon lässt mich Señor Álvarez mit seinem Sohn alleine. Ich hab keine Ahnung, wie ich das durchstehen soll, ohne nervös zu werden. Er macht mich nervös.
"Okay, was hat dich hier her verschlagen?"
"Ein großer Zufall"
"Ein sehr großer Zufall" grinst er und ich range nach Beherrschung.
"Gut, äh... mach dir keine Umstände. Du musst mir das Haus nicht zeigen. Ich werde es schon Stück für Stück kennenlernen. Wenn du willst, kannst du wieder tun, was du willst. Ich komm zurecht"
Beherrschung Ámbar.
"Gut, Señora Mary wird deine Sachen auf dein Zimmer bringen, okay?"
"Ja perfekt. Danke"
"Entschuldige mich. Ich werde meine Sachen einräumen gehen"
"Willst du nicht mit mir reden oder warum flüchtest du?"
"Flüchten? Nein, gar nicht. Ich muss nur meine ganzen Sachen ordnen, am besten so schnell wie möglich. Ich bin bei sowas ziemlich ordentlich. Reden wir später?"
Bei sowas ziemlich ordentlich? Ich könnte mich schlagen dafür. Mir sind auch schon mal bessere Lügen eingefallen.
"Warte!" hält er mich auf, als ich schon fast aus dem Raum bin.
"Ich hab vergessen dich Willkommen zu heißen, also Willkommen Zuhause Hübsche"
▪
Gerade als ich alles in meinem Zimmer verstaut habe, bekomme ich einen Anruf. Allerdings kann man das hier nicht wirklich Zimmer nennen. Es ist eher eine eigene Wohnung innerhalb der Villa. Von 'Mini'bar bis zu eigenem Bad ist hier eigentlich alles.
"Mamá? Hallo, wie geht's dir?"
"Gut, aber wie geht es dir? Ich hab mir Sorgen gemacht, weil du nicht auf meine Nachrichten geantwortet hast"
"Ja, tut mir leid. Ich hab meine Sachen eingeräumt"
"Wie behandeln sie dich? Wie ist der Sohn des Señors?"
"Sehr süß, mehr als süß"
"Was?"
"Nein, nein ich meinte, dass er sich süß um mich gekümmert hat"
Oh Gott, erschieß mich doch einer.
"Ámbar mach keine Dummheiten, hörst du?"
"Mamá wovon sprichst du? Ich habe nur gesagt, dass er mich gut behandelt, aber ich muss jetzt auflegen. Ich muss meine Sachen weiter einräumen. Hab dich lieb, bye"
▪Simón▪
Gerade komme ich ins Roller, als ich höre, dass meine Freunde sich bereits über mich unterhalten.
"Wo ist Simón? Er antwortet mir nicht"
"Keine Ahnung Pedro, aber er sollte längst da sein. Wir müssen proben"
"Simón! Wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht"
"Warum hast du nicht geantwortet?"
"Entschuldigt, war irgendwas?"
"Alles in Ordnung?"
"Mehr als nur gut" kann ich nun meine Euphorie nicht mehr zurückhalten.
"Was ist passiert? Erzähl" hakt Pedro sofort nach.
"Ámbar lebt bei mir, also in meinem Haus"
"Was? Wie? Schon? Aber wie?"
"Dank dem größten und schönsten Zufall meines Lebens"
Damit male ich allerdings nur weitere Fragezeichen in ihre Gesichter, also beginne ich die Geschichte, die ich bereits ununterbrochen in meinem Kopf durchgehe, erneut zu erzählen. Mit meinem Grinsen könnte man dabei wahrscheinlich zweimal die Welt umrunden.
▪Ámbar▪
Als ich ins Jam and Roller komme, ist das erste, was ich sehe Simón, der seine Gitarre spielt. Ich könnte hier ewig stehen bleiben und ihm zuhören. Wenn er auch noch so gut singt, geschweige denn skatet, wie er spielt, muss ich was das sabbern angeht wahrscheinlich doch noch aufpassen. Wenn er überhaupt skatet. Erst jetzt wird mir bewusst, wie wenig ich doch eigentlich von ihm weiß.
Trotzdem ist da wieder dieses Gefühl in meinem Bauch. Gestern habe ich ihn nicht mehr gesehen und auch heute Morgen war er schon weg, als ich runtergekommen bin.
Ich muss mehr Zeit mit ihm verbringen und ihn besser kennenlernen. Ich weiß nicht mal, ob er eine Freundin hat.
"Ámbar Hallo" reißt mich der Mexikaner aus meiner Trance.
"Hallo Simón"
"Was machst du hier? Du weißt du darfst nicht aus dem Haus geben ohne dass ich oder Papá dich begleiten. Das ist ziemlich gefährlich und ich will nicht, dass dir etwas passiert"
"Tut mir leid, ich hatte Langeweile"
Inzwischen nehme ich neben ihm auf der Bühne des Rollers Platz.
"Gestern habe ich dich nicht mehr gesehen"
"Ja, ich hab meinem Papá bei seiner Arbeit geholfen und heute bin ich ziemlich früh hergekommen. Ich bin lieber hier, als Zuhause, aber ich habe die Vermutung, dass sich das jetzt ändern wird"
"Wie?"
"Ja, ich glaube ich werde anfangen lieber Zeit Zuhause zu verbringen, jetzt wo du da bist"
"Das solltest du auch. Ich würde gerne mehr über dich erfahren, dich besser kennenlernen"
"Ist das dein Ernst?"
"Ach ich bitte dich Simón. Ich wette alle Mädchen hier haben dir das gleiche gesagt. Natürlich will ich dich kennenlernen, aber als Freund versteht sich"
Man muss es ja nicht gleich alle Karten auf den Tisch legen.
"Obwohl, vergiss was ich gesagt habe. Sicherlich hast du wichtigere Dinge zu tun. Zeit mit deiner Freundin zu verbringen zum Beispiel"
Ich kann seinen Blick nicht lesen. Er ist weich und doch bestimmt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Es ist, als würde er durch mich durchsehen können, aber es fühlt sich gut an.
"Ich würde dich auch liebend gerne kennenlernen und nicht nur als Freundin"
▪
So Kapitel 5 ist auch draußen. Ich glaube das ist bisher mein Lieblingskapitel. Was haltet ihr davon?
Simón scheint in die Offensive zu gehen. Ob Ámbar darauf eingehen wird oder ob sie sich weiterhin versucht selbst zu täuschen? 🤔

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Solos ~ Simbar
FanfictionÁmbar Smith ist die Tochter der bekanntesten und wichtigsten Unternehmer ganz Argentiniens. Ihr Leben gleicht einem Paradies, doch wie so oft hält auch dieses nicht für immer. Ihr Traum wird innerhalb von Sekunden zu einem scheinbar unentkommbaren A...