Kapitel 7

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Ámbar

"Matteo? Was gibt's?"

Nachdem Luna wieder gegangen war und Simón noch nicht bei mir aufgetaucht ist, hab ich mich umgezogen und bettfertig gemacht. Es müsste mittlerweile gegen 23 Uhr sein. Ich wollte mich gerade hinlegen, als ich gesehen hab, dass Matteo anruft.

Warum ich überhaupt dran gegangen bin nach dem, was er sich vorhin im Roller geleistet hat, weiß ich selbst nicht. Er hat mich immerhin regelrecht als Schlampe dargestellt, obwohl ich mehr Recht hätte ihn so zu bezeichnen. Vielleicht bin ich einfach zu nett, vielleicht zu naiv, keine Ahnung.

"Hallo Ámbar. Ich wollte mit dir reden, weil ich ziemlich bereue, was ich vorhin gesagt hab. Ich hätte weder dich noch Simón so behandeln dürfen"

"Immerhin siehst du es ein. Simón verdient es nicht so behandelt zu werden, wie du es getan hast"

"Das weiß ich mittlerweile. Ich möchte die Dinge wieder ins Reine bringen. Können wir uns im Roller treffen?"

"Jetzt? Es ist mitten in der Nacht Matteo"

"Bitte Ámbar, ich muss mit dir sprechen"

"Schon gut, wir sehen uns dort"

Bedeutet also wieder anziehen. Es ist doch immer das gleiche. Kaum hat man sich ausgezogen, hingesetzt oder was auch immer, will sich jemand mit dir treffen, will dass du etwas holst und so weiter. Als würde sich das Universum gegen einen verschwören.

Gerade als ich fertig bin, klingelt mein Handy erneut. Wenn er das Treffen jetzt wieder absagt, gehe ich in Klamotten schlafen. Nochmal ziehe ich mich nicht um.

"Hallo Ámbar"

"Simón? Hi. Ist etwas passiert? Warum rufst du mich an?"

"Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich nicht Zuhause bin. Es kam etwas dazwischen. Wenn du rausgehen willst, wird dich Alex begleiten, sein Zimmer liegt hinter der Küche bei den anderen Angestellten. Ach und übrigens, ich hab Unser Gespräch nicht vergessen. Was hälst du von Morgen 17 Uhr im Park? Ich akzeptiere kein Nein als Antwort"

Auch wenn ich sein Lachen nur durch das Telefon höre, bringt es mich augenblicklich ebenfalls zum lachen.

"Um fünf klingt perfekt. Wir sehen uns dort"

Jetzt muss ich auf dem Weg ins Roller nur noch dieses dämliche Grinsen aus dem Gesicht bekommen.

"Okay hier bin ich. Worüber willst du reden? Wen du um Verzeihung bitten musst ist Simón, nicht mich"

"Ámbar, ich bereue wirklich wie ich mich aufgeführt hab. Es war idiotisch"

"Fällt dir früh auf"

"Es ist unmöglich nicht eifersüchtig zu werden. Bitte versteh mich. Ich liebe dich noch immer. Wir hätten nicht Schluss machen sollen"

"Warte Moment... ich glaub ich bin im falschen Film. Erstens liegen zwischen Eifersucht und dem, was du da abgezogen hast, Welten, zweitens wäre das noch lange kein Grund so auf Simón loszugehen und drittens muss ich dich ja wohl nicht daran erinnern, dass einzig und allein du an unserer Trennung Schuld warst. Sag nicht du hast vergessen, was du mir angetan hast"

"Natürlich erinnere ich mich. Ich könnte mich täglich dafür Ohrfeigen. Es war dumm, ich weiß, aber ich vermisse dich Ámbar"

"Tut mir leid. Wir haben es versucht und das viele Jahre lang, bis du es verbockt hast und außerdem, auch wenn ich dir keinerlei Erklärungen schulde, ist Simón nur ein Freund"

Noch.

"Er hilft mir in einer sehr schwierigen Zeit und das im Gegensatz zu dir. Meintest du nicht, dass du mir helfen willst? Du tust genau das Gegenteil"

"Ámbar, mir ist egal, ob ihr Freunde seid oder peng. Ich kann meine Eifersucht nicht im Schach halten"

"Matteo, willst du es schriftlich? Wir beide, du und ich, sind nichts. Da läuft nichts, ich empfinde nichts und wir sind nicht zusammen. Ende"

"Das weiß ich Ámbar, aber ich hoffe immer noch du kannst mir eines Tages verzeihen"

"Das habe ich längst, es ist mir egal. Wir beide werden nie wieder ein Paar und wenn ich so recht darüber nachdenke, weiß ich nicht mal, ob ich im Moment mit dir befreundet sein möchte"

"Bitte Ámbar. Ich will nicht nur irgendein Freund sein. Das kann ich nicht"

"Vor ein paar Tagen hast du was anderes behauptet"

"Ja, aber ich dachte da wäre noch eine Chance für uns"

"Mach's nicht komplizierter, als es ist Matteo. Ich kam her, um über die Sache mit Simón zu reden, nicht über uns. Uns gibt es nicht mehr"

Natürlich möchte ich unsere Freundschaft, wenn man es denn so nennen kann, nicht in den Sand werfen, aber auch wenn ich ihm den Fehler von damals verziehen habe, weiß ich nicht, ob ich ihm den von heute verzeihen kann.

Was wohl sein Fehler war? 🤔

Okay heute ein etwas kürzeres Kapitel, aber egal. Was haltet ihr von Matteo. Vom Arschloch zum bereuhenden Verliebten in einer Sekunde, geht das?

Solos ~ SimbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt