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Tief.
Sie war so angenehm tief. Jedes seiner Worte schmiegte sich wie Seide um meinen Körper. Seine Stimme legte sich wie zwei starke Hände um meinen Hals und nahmen mir die Luft zum atmen.
Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt nichts weiter getan, als ihn anzustarren. Aber wie hätte ich auch anders gekonnt.
Was sie alle genau sagten wusste ich nicht. Ich ließ mich von seiner tiefen Stimme einlullen und sah auf seine gebräunten Füße, welche im Staub unserer Einfahrt standen. Am liebsten wäre ich rein gerannt und hätte ihm ein paar meiner Schuhe gebracht, um sie vor dem Dreck zu schützen, doch zur gleichen Zeit hatten seine Füße meine alten Schuhe nicht zu berühren. Ich stand ihm gegenüber, barfuß, meine Füße schon ganz dreckig, von dem sandigen Untergrund. Aber meine Füße waren auch nicht so gepflegt, sahen nicht so weich aus. Der Sand störte auf der Bräune seiner Haut. Er hatte sich hinab gebeugt und sich mit seinen dünnen Fingern an seinem Knöchel gekratzt. Am liebsten hätte ich es für ihn gemacht, damit seine gepflegten Fingernägel nicht dreckig werden.
Er sollte nicht auf unserem Hof sein. Er sollte in irgendeinem Fünf Sterne Hotel sein, welches zu seinem Auftreten passte. Doch er stand vor mir und in diesem Moment wollte ich gleichzeitig auch nicht, dass er geht.
„Du bist groß geworden."
Der Freund meines Vaters schob sich gerade seine Sonnenbrille aus dem Gesicht, während er dies sagte.
„Ich war einmal für eine Nacht alleine hier, da warst du noch ein Baby."
„Kaum zu glauben, wie schnell sie wachsen."
Meine Mutter hatte ihre zierliche Hand auf meinen Kopf gelegt. Doch ich spürte nur seinen stechenden Blick auf mir. Er sah mich an und es war komisch, es fühlte sich gut an, es setzte mich unter Druck.
„Bringen wir erstmal eure Sachen rein. Dann können wir frühstücken."

Bronzed || VKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt