Kapitel 26

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Als ich aufwache, ist Damien nicht mehr in seinem Bett. Es ist viertel vor Acht, also habe ich gerade noch genug Zeit, mir etwas zum Anziehen überzuziehen. Rosa und Daisy sind bestimmt schon da.

Die Entscheidung, was ich trage, fällt mir überraschenderweise leicht. Die weiche Seide gleitet über meine Haut. Ich bekomme einen Flashback von dem Moment in der Umkleidekabine, als ich die Bluse zum ersten Mal getragen hatte. Dass man meinen hellblauen BH durchsieht, stört mich nicht. Die enge Jeans scheint besser zum Oberteil zu passen, anstatt der weiten schwarzen Hose von gestern. Ich muss mich immer noch daran gewöhnen, dass die Hose mir eng an den Beinen liegt, da es so ein fremdes Gefühl ist.

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"Deine Bluse." Daisy schaut mich begeistert an, als ich die Küche betrete und sie mit einem Glas Wasser in der Hand auf einen der Barhocker sitzt. "Du siehst Bombe aus! Und warte erst, bis die Stylisten mit dir fertig sind." Lächelnd gebe ich ihr zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange, und sage, dass sie auch toll aussieht, obwohl es mir neu vorkommt, sie nicht geschminkt zu sehen. Bis auf das eine Mal, wo sie nach dem Streit mit Ross komplett verweint in Damiens Apartment gestürmt kam und ihre Wimperntusche verwischt war, habe ich sie immer mit Makeup zu Gesicht bekommen. Besonders gefallen mir ihre Ohrringe -- kleine, goldene Ringe mit roten Strasssteinen.

"Was ist mit Rosa?", frage ich sie, da mir auffällt, dass ich sie nirgendswo auffinden kann.

"Die wurde von ihrem Chef in der Tiefgarage aufgehalten. Es ging wohl um die Benefizveranstaltung.", meint sie, und bevor ich irgendwelche Fragen stellen kann, hören wir das Klingeln des Fahrstuhls. Rosa betritt mit erschöpftem Gesicht das Apartment und steuert direkt auf uns zu. Neben ihr geht ein mitte dreißig-jähriger mit kahlrasiertem Kopf und eine junge Frau mit blonder Kurzhaarfrisur, die meinem Slter gleichen könnte. Beide ziehen jeweils einen schwarzen Koffer hinter sich her. Lautlos rollen sie über den makellosen Marmorboden.

"Dein Freund ist wirklich einer der neugierigen Sorte.", beschwert Rosa sich und begrüßt mich ebenfalls mit einem Knutscher auf die Wange. Ihr vertrautes Vanilleparfüm steigt mir in die Nase. Daraufhin frage ich sie, was sie damit meint, und während ich auf eine Antwort warte, reiche ich den Stylisten höflich die Hand, stelle mich mich mit meinem Namen vor.

Der Mann namens Frank ist der Frisuer, was ich zielich amüsant finde, da er seine Haare abrasiert trägt. Obwohl, ich könnte mir vorstellen, wenn man den ganzen Tag die Haare anderer zurecht macht, hat man wahrscheinlich keine Lust mehr, sich auch noch um seinen eigenen Schopf zu kümmern. Luzy, die für unser Makeup verantwortlich ist, kramt gestresst in ihrem Koffer herum, als Rosa uns mitteilt, dass Luzy noch einen weiteren Termin bevorstehend hat, und deshalb das Makeup etwas schneller fertig sein muss. „Zum Glück ist es ja nur die Probe für Morgen, also sollte es kein Problem sein." , meint Rosa kurz darauf. "Er wollte übrigens wissen, was für ein Kleid du am Samstag trägst, aber das habe ich ihm natürlich nicht verraten." Rosa zwinkert mir zu und ich schüttle entsetzt mit dem Kopf.

"Wow, er kann wirklich nicht locker lassen. Er wollte das gestern beim Abendessen schon von mir wissen." Ich muss schmunzeln. "Aber er muss sich bis morgen gedulden."

"Und das Warten wird sich lohnen." Daisy klatscht aufgeregt in ihre Hände und ich kichere leise. Hoffentlich wird es sich lohnen.

Nachdem Rosa den Stylisten zwei Gläser mit stillem Wasser auf den Tresen stellt und sie unsere Outfits für Samstag auf eine Kleiderstange aufgehangen hat, beschließen wir, dass Frank mit meinen Haaren anfängt, während Rosa und Daisy mit Luzy ihr Makeup besprechen. Beinahe hätte ich mich nicht getraut, das Kleid an die Stange zu hängen, da Damien jeden Moment in sein Apartment platzen könnte. So wie ich ihn kenne, ist das leider gar nicht mal so unwahrscheinlich.

The Rain Upon Us (Damien & Birdie - Trilogie #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt