Wir mussten immer stärker werden. Die normalen kleinen Gruppen, die sich gebildet hatten, konnten nichts mehr gegen die Lichten ausrichten. Immer wieder mussten wir kleineren Gruppen zur Hilfe kommen, wir riefen immer wieder die Rebellen auf, sich zusammen zu schließen. Leider wurden dadurch die Stützpunkte auffälliger.
Wiedermal saßen ich und Netos zusammen, um über die Situation zu beratschlagen.
"Warum helfen eigentlich nicht die unnützen Götter?", faucht ich irgendwann genervt. Ich hatte meine Beine über die Lehne des Sessels gelegt und ließ den Kopf nach unten hängen. Netos saß mir gegenüber. Wie ein Prinz - die königlichen Gene kamen bei ihm besser durch als bei mir. Während meiner Stuntaktionen saß er mit überschlagenen Beinen, geraden Rücken und mit Teetasse in der Hand da (kleiner Finger nach Britischer Art abgespreizt). Richtiger Schnösel.
"Frag sie doch einfach.", beantwortete er meine vorherige Frage.
"Super Arbeit, Watson. Komm mit, wir gehen die Schlafmütze befragen." Motiviert sprang ich auf und marschierte aus dem Raum raus. Netos legte seufzend seine Tasse weg und folgte mir dann.
Wenige Minuten später stieß ich die Tür zu Hades Raum auf. Leider etwas zu stark, denn sie brach ab und flog auf den Gott zu. Krachend begrub die Tür den Schlafenden unter sich. Fluchend befreite sich Hades von der Tür und schaute sich wütend um. Als er uns beide sah, murmelte er nur: "Ach ihr." und legte sich wieder hin.
"Nichts da, aufstehen, du fauler Sack! Wir haben Fragen." Ich zog dem Gott die Decke weg. Netos stand nickend hinter mir. Sich den Kopf reibend setzte sich Hades auf. "Was wollt ihr wissen?"
"Warum helft ihr uns nicht? Warum nieten wir die Königin nicht einfach um? Warum tut ihr so, als wärt ihr komplett machtlos? Ist das nur, wegen den Götterfallen?"
Gestresst rieb sich der Gott die Stirn. "Nein, nicht nur. Die Königin könnt ihr nicht einfach umnieten, weil sie von Göttern bewacht wird. Ihr könnt sie erst vom Fenster fegen, wenn die Götter weg sind. Übrigens ist einer der Götter Ares, also viel Spaß." Damit wollte er sich wieder hinlegen.
"Nicht so schell, Freundchen. Wie können wir Ares aus dem Weg räumen? Können wir 'ne Götterfalle irgendwo kaufen oder selbst machen?", fauchte ich. Sofort saß der Gott stocksteif im Bett.
"Lasst die Finger von diesen verfluchten Dingern. Die bringen nur Unglück." Damit waren das Gespräch seiner Meinung nach beendet und er legte sich wieder hin. Ich drehte mich zu meinem Gefährten um. "Wo bekommt man Informationen über Götterfallen her?" "In der Bibo vielleicht? Die ist doch so super gut.", überlegte er. "Stimmt, bist ja doch nicht so dumm, Prinzchen." Ich lief an ihm vorbei, drückte ihm beim Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange und rannte dann zu dem nächstbesten Portal. Grinsend kam mir das Prinzchen nach. Ich hörte nur noch wie Hades uns nachschrie, keine Götterfallen zu benutzen.Ein bisschen Später standen Netos und ich in der Bibliothek. „Und jetzt?", fragte Netos. „Naja, entweder finden wir hier Bücher über Götterfallen oder wir finden ein Buch, wo die Geheimtüren hier beschrieben werden. Irgendwo muss ja was über die Dinger stehen."
„Aber bestimmt nicht in dem Teil, der für alle erreichbar ist. Dafür scheinen die Dinger zu gefährlich.", warf Netos ein. „Na dann suchen wir nach Geheimtüren.", sagte ich und schaute mich um.
„Kannst du mit deiner Sicht solche Sachen auch finden?", fragte Netos nach. Er griff nach meiner Hand und zog mich etwas ins Innere der Bibliothek. Ich zuckte mit den Schultern und aktivierte trotzdem meine super tolle spezial Sicht. So wanderten wir durch die Bibliothek und irgendwann sah ich tatsächlich eine Besonderheit in der Wand. So kämpften wir uns dorthin durch die verzweigten Bücherreihen.
„Hier.", flüsterte ich. Netos nickte und suchte die Wand ab. „In Filmen ist doch oft ein Buch der Schalter. Zieh mal welche raus.", meinte er dann. Wahllos zog ich also Bücher aus dem Schrank. Das 11. Buch war sogar wirklich der Schalter. Die Wand vor uns war einfach weg. Das Buch war also ein Teil eines Magiekreises, der eine Illusion (die irgendwie aus Materie bestand) aufrecht hielt. Durch den fehlenden Teil fiel dieser zusammen und die Illusion löste sich auf.
„Manchmal frage ich mich, was die Götter so in ihrer Freizeit machen. Weil Geheimtüren sicher und unauffällig zu verstecken scheint nicht ihre Stärke zu sein.", murmelte ich und lief durch den entstandenen Durchgang. Netos folgte mir lachend.
Nun standen wir in einem weißen, hellen und runden Raum. Alles sah zu modern aus, um ein geheimer Teil einer uralten Bibliothek zu sein.
Um uns herum standen sechs Tische mit jeweils einem Hightech-Laptop drauf. Bequem aussehende weiße Stühle standen vor den weißen Arbeitsplätzen. Auf jedem der sechs Plätze
lag noch diverses Schreib- und Arbeitszeug.
Jedoch trennte uns eine Glaswand von den Tischen. Auch war vor uns ein Monitor, auf welchem verschiedenste Zahlen von 0 bis 150 aufleuchteten. Daneben war eine Suchleiste und eine digitale Tastatur, um wahrscheinlich bestimmte Bücher zu finden. Am Oberen Rand stand eine große „0"- wahrscheinlich die Ebene, auf der wir uns befanden. Ich zog meine Hand aus Netos seiner und suchte die Glaswand nach einem Griff oder sonst was ab. Schnell fand ich einen Knopf. Nachdem ich sehr interessiert da drauf gedrückt hatte, öffnete sich vor mir eine Tür. (Ich hatte gehofft, dass alles in die Luft fliegt.) Schnell trat ich aus der Glasröhre, Netos folgte mir. Er schaute sich wachsam um und suchte den gesamten Raum nach möglichen Gefahren ab.
Wir gingen zusammen einige Schritte in den Raum, man hörte ihren Hall laut und deutlich. Ein Blick nach oben verriet auch, dass der Raum gefühlt ewig hoch war.
„Was machen wir jetzt?", flüsterte mein Gefährte in mein Ohr. Aber ehe ich antworten konnte, unterbrach mich jemand. „Ihr! Ihr verratet mir erstmal, was ihr hier schon wieder macht. Eure Geschichte ist doch zu - Oh, ihr seid gar nicht die. Na, dieses Jahrhundert ist hier ja viel los. Wer seid ihr und was wollt ihr?", krächzte die unbekannte Stimme mit einem leichten Singsang.
„Sag mir erstmal wer du bist. Dann sehen wir weiter.", zischte ich und tatsächlich watschelte eine Person auf uns zu.
Kurz vor uns blieb sie stehen und ... wir mussten runterschauen. Die alte Frau war wirklich winzig, aber holte gerade mit ihrem Gehstock aus! Ich fing diesen jedoch noch beim Schwung holen ab und hielt ihn fest.
„Dass die meist gesuchten Drachen der Welt hier herkommen hätte ich nicht gedacht. Und dazu noch königlich. Ich habe so ein Glück zur Zeit, dauernd königlicher Besuch.", kicherte die Alte und watschelte wieder weg.
„Wer bist du? Und warum königlicher Besuch? Welche Königin war hier?", fauchte ich. Die alte Frau schien zu überlegen.
„Ich ... habe keine Ahnung, wer ich bin. Oder was ich hier mache. Ich sitze hier seit Jahrtausenden und gucke der Bibliothek beim Wachsen zu."Sie watschelte etwas im Raum herum. Dann reckte sie ihren Stock in die Höhe und rief: „Ich habs! Mein Schüler hat mich hier vergessen und dann hier hergebracht! Oder war es doch erst hier her gebracht und dann vergessen? Oder hatte er mich absichtlich eingesperrt? ... das habe ich tatsächlich vergessen. Und der einzige König, der hier war, ist unwichtig. Geht euch nichts an." Ich sah meine Gefährten verwirrt an. Es gab zur Zeit keine Könige. Beide Könige waren tot. Er zuckte mit den Schultern.
„Also... wir haben vor kurzem umgeräumt. Das Dömonemarchiv befindet sich jetzt auf Ebene 100 bis 139. Die haben es ganz schön eingekürzt, seid man die Bibliothek ausgemistet hat. Dämonenjäger wurden in die Stockwerke 140 bis 150 verpackt. Die miesen Schweine haben es wieder ins Dach geschafft, Unverschämtheit! Naja, die Zusammenfassung des Wissens steht ganz vorne in Ebene 140. Auf den ersten paar Etagen findet ihr alles über Götter. Und ab Etage 50 bis 100 sind die Wandler. Dazwischen steht manchmal noch Zeug über Beschwörungen, Nixen, Elfen und alles mögliche. Wir bauen noch aus. Dann muss ich wieder alles umsortieren.", plapperte die alte Dame.
Wir nickten einfach nur und hörten uns weiter an, wie sie wie ein Wasserfall quatschte. Irgendwann schnaubte ich genervt. Ich ging einfach und zog Netos hinter mir her. Wir stellten uns zusammen in die Glasröhre zurück und schauten auf den Display vor uns. Netos tippte schließlich auf der digitalen Tastatur (wer hätte es gedacht) „Götterfalle" ein. Grinsend schaute er mich an. „Ebene 12." Schnell gab ich die Ziffern ein und die Fahrstuhltüren gingen zu.
Als der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte, drehte sich die alte Dame zu uns um. In ihrem Gesicht Entsetzen.
„Ich war mit den Sicherheitsregeln noch nicht fertig! Regel Nummer 2: Arme und Beine im Fahrstuhl lassen.
Regel Nummer 3: Die Elektrik bleibt-" Sie war nicht mehr zu hören, da wir uns mittlerweile zu hoch befanden. Endlich waren wir weg - sie ging mir mit ihrer Piepsstimme auf die Nerven. Kaum öffneten sich die Türen, traten ich und Netos raus. Vor uns tausend Reihen von Büchern.A/N: nun gut, nicht ganz die Deadline eingehalten, aber dafür ein langes Kapitel.
Wer hat gemerkt, wie faul ich eigentlich war? 😂😂
Ich hoffe, ihr freut euch auf folgende Kapitel und byebye~~
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(Not) DIED
FantasyFortsetzung von (Not) WANTED Onyx und Mark kehren zu dem eingefallenen Supermarkt, in dem sie von dem Rest der Gruppe getrennt wurden, zurück. Jedoch finden sie keinen von ihren Freunden. Was ist nach ihrer Flucht passiert? Erst als die Beiden Übe...