Sein Vater saß auf dem großen Sessel im Wohnzimmer und starrte Taehyung ins Gesicht.
Taehyung wusste, dass sein Vater getrunken hatte, in der Luft lag ein beißender Schnapsgeruch und einige Flaschen lagen auf dem unaufgeräumten Boden.
,,was machst du so spät zuhause?" brummte sein Vater mit der tiefen Stimme, die Taehyung als Kind manchmal Angst machte.
,,ich war mit einem Freund unterwegs" antwortete Taehyung und hörte plötzlich leises Wimmern aus der Richtung des Bades.Sofort dachte er an Soo-Ri, dass sie vielleicht wieder einen Heulkrampf hatte und sich eingesperrt hatte.
Er blickte dann auf die Hände seines Vaters, deren Knöchel mit etwas Blut bedeckt waren.
Taehyung spürte wie die angestaute Wut sich in ihm breit machte, er ballte die Fäuste und versuchte seinen Hass gegenüber seinem Vater zurückzuhalten.,,was ist passiert?" fragte Taehyung mit gefletschten Zähnen und blickte auf den Boden um nicht in das spöttische Lachen seines Vaters sehen zu müssen.
,,was soll passiert sein?" fragte dieser mit scheinheiligem Gesichtsausdruck, als hätte er keine Ahnung wovon Taehyung sprach.Soo-Ri tritt aus dem Bad, ein blaues Auge zierte ihr Gesicht und auch eine Schnittwunde war an ihren schmalen, zarten Lippen zu sehen.
Teahyung konnte seinen Augen nicht trauen, dass es schon wieder passiert war.
Wieder war sein Vater handgreiflich geworden und keiner hatte etwas dagegen unternehmen können, Taehyung war nicht da gewesen um sie zu beschützen.
Taehyung griff hektisch nach Soo-Ri's Hand und schob sie hinter sich.,,fass sie nie wieder an!"
Taehyung Stimme zitterte, er bemühte sich jedoch keine Angst zu zeigen.
,,oder was?" fragte sein Vater und trank erneut einen Schluck Whiskey aus einem Glas.
Taehyung antwortete nicht, er wusste nicht wie sein Vater reagieren würde wenn er ihm die Wahrheit sagen würde, wenn er ihm sagen würde was er von ihm hielt und was er tun würde um seine Schwester zu beschützen.Wie so oft verließ Taehyung am nächsten Tag das Haus mit schmerzendem Bauch, einem Pflaster an seiner rechten Wange und einem blauen Auge.
Er konnte sich wehren, jedoch war er niemals so stark wie sein Vater.
Er dachte ständig darüber nach er müsse etwas dagegen unternehmen, ihn irgendwie aufhalten.
Er wusste, so konnte es nicht mehr weiter gehen, so konnten er und seine Schwester nicht mehr ruhig leben.Taehyung legte viel Wert auf Namjoon's Meinung, er half ihm so oft weiter. Sie gingen durch dick und dünn.
,,ich wünschte ich könnte euch helfen, V" hatte Namjoon oft gesagt und meinte es auch so.
Doch keiner konnte wirklich was dagegen unternehmen, die Polizei hätte nie etwas dagegen unternommen.,,ich bin immer da für dich, wenn du mich brauchst" hatte Namjoon stets gesagt, als er sich eine Zigarette anzündete.
,,ich vermisse dich, Bruder" sagte Taehyung am Telefon, seine Stimme zitterte und sein Körper schmerzte.
,,ich muss dich sehen" flüsterte er erneut und Namjoon antwortete nach einiger Zeit: ,,20 Uhr, gleicher Ort wie immer"
Taehyung hatte schon lange kein Handy mehr, er verkaufte es an einen Shop um etwas Essen für sich und seine Schwester kaufen zu können.
Seitdem rief er seinen besten Freund immer durch eine Telefonkabine an. Am gleichen Ort, meist zur selben Zeit, damit Namjoon wusste dass er es war der anrief.Es war eine Freundschaft, die immer auf Gegenseitigkeit beruhte, sie gaben sich Kraft, sie standen sich bei.
Sie trafen sich immer am selben Ort, an dem sie vor 2 Jahren wegen Graffiti sprühen erwischt wurden.Sie wurden ins Polizeirevier gebracht, verbrachten dort einige Tage und brachen dann gemeinsam aus.
Seitdem hatte sie keiner mehr erwischt, wenn sie was anstellten.
Immer wieder erzählte Namjoon von dieser aufregenden Geschichte. Sie waren vom Gesetz geflohen und hatten weder daraus gelernt noch darüber nachgedacht ob sie es wieder reskieren sollten.,,was willst du gegen deinen Vater unternehmen?" fragte Namjoon und drehte den Lollipop in seinem Mund.
Sein Gesicht wurde von einer Schildmütze verdeckt und somit konnte Taehyung keinerlei Emotion sehen.
,,ich will ihn stoppen" murmelte Taehyung immer wieder.
,,ich werde ihn stoppen" sagte er einmal selbstsicher, obwohl er nie wirklich ein selbstsicherer Junge gewesen war.
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Stigma ~ a Taehyung FanFiction #EdelsteinAward2018 #bestbookaward19
HorrorTaehyung war am Anfang seiner rebellischen Phase. Graffitis, Schlägereien, Stehlen. Wer wusste schon was in diesen Jungen gefahren war? Wer kannte schon sein Leid und den Hintergrund seiner Taten? 3. Teil der Wings Reihe #1 Begin ~ Jungkook #2 Lie ~...