Ich erschrak so sehr, dass ich nicht wusste was ich tun sollte. Mein Blick fiel nach unten zu den Händen, welche mich umschlungen. Sie waren sehr kräftig, weswegen ich erkannte, dass es definitiv Hände eines Mannes waren.
"Lass mich los!", schrie ich hilflos. Doch der Mann verfestigte den Griff um meine Hüfte nur noch.
"Schnauze!", sagte eine bekannte, raue Stimme.
Die Stimme erinnerte mich an den Mann, welchen ich auf der Party gesehen hatte! Was sollte das? Was wollte er von mir? Ich kannte ihn doch nicht mal.
Ich versuchte mich immer und immer wieder los zureißen, aber es ging einfach nicht. Er war einfach zu stark.
"Was wollen Sie von mir?", fragte ich ihn mit zittriger Stimme, doch ich bekam keine Antwort.
Das Einzige was er mir zurückgab, war ein dreckiges Lachen. Genau in diesem Moment konnte ich den Motor eines Autos hören. Es fuhr zu uns und der Mann, welcher mich festhielt öffnete die Türe und schob mich in das Auto. Er hatte gerade die Türe geschlossen, fuhr das Auto mit hoher Geschwindigkeit weiter.
Ich brauchte eine kurze Zeit um wieder richtig zu mir zu kommen. Ich sah nach rechts und ich hatte das Gefühl mein Herz blieb stehen.
"Justin.", flüsterte ich so leise, dass selbst ich es nicht hören konnte.
"Was soll der Scheiß?", fragte ich sauer und sah ihn ängstlich an.
"Sei einfach leise und vertrau mir.", meinte er und fuhr ganz normal weiter. Ich lehnte mich zurück und versuchte mich zu beruhigen, was mir aber nicht gelang.
"Du warst vier Jahre verschwunden, gestern Abend sagtest du, dass man mich mit dir nicht sehen darf und jetzt glaubst du allen Ernstes, dass ich dir vertraue?" Meine Stimme klang so misstrauisch, dass es mir schon weh tat. Plötzlich war das ganze Vertrauen zu diesem Jungen weg.
Justin schüttelte nur den Kopf und sagte nichts dazu. Ich sah aus dem Fenster und schluckte schwer. Was sollte ich jetzt machen? Ich hatte keine Ahnung was jetzt kommen würde. Wollten sie mich umbringen? Wollten sie Geld? Was wollten sie? Es kamen so viele Fragen auf, die ich mir einfach nicht beantworten konnte.
Wir fuhren eine ganze Weile lang nur auf einer Landstraße, auf der kein Auto in Sicht war. Danach fuhr er in einen abgelegenen Wald. Ich dachte, er würde mich hier aussetzen oder so was. Aber ich täuschte mich, denn in diesem Wald befand sich ein großes Haus.
Das Auto hielt und ich hörte Jason leise sagen:"Steig aus."
Ich reagierte auf das was er sagte nicht, sondern blieb einfach sitzen und betrachtete das Haus. Es war so groß. Ich schätze, es war ein Zweifamilienhaus.
Jason war inzwischen schon ausgestiegen. Ich hatte es gar nicht mitbekommen. Erst als er meine Türe aufmachte, wurde ich aus den Gedanken gerissen.
"Komm jetzt!", sagte er laut und ich hatte das Gefühl er war leicht nervös.
Ich sah ihn ein paar Sekunden lang finster an. Er verdrehte die Augen und beugte sich über mich um mich ab zuschnallen, worauf er mich an meinem Arm aus dem Auto zog und in Richtung Haus zerrte.
"Ich kann selber laufen, Danke!", motzte ich und riss mich aus seinen Händen.
Er schenkte mir einen zickigen Blick und lief dann weiter. Als er das Haus aufgesperrt hatte, liefen wir rein und ich sah mich sofort um. Es war total schön, aber ich fühlte mich trotzdem nicht wohl. Aus einem der Zimmer kam männliches Gelächter, was mir überhaupt nicht gefiel.
"Kommst du?" Hörte ich Justin's Stimme sagen.
Er war bereits ein paar Stufen seiner Treppe nach oben gelaufen. Ich nickte leicht und ging mit ihm mit. Oben angekommen sah ich mich wieder um. Es war sehr schön und modern. Jason lief nach vorne und öffnete eine Türe. Wir liefen in ein großes Schlafzimmer, das genauso schön eingerichtet war.