CHAPTER 3: GOODBYE

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Hallihallo!
Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel! Danke fürs Weiterlesen, das ist superlieb von euch.
Die Kapitel sind aus unterschiedlichen Sichten geschrieben, ich hoffe das macht euch nichts aus :) tut mir leid, dass die ersten Kapitel nicht so spannend sind, ich verspreche euch, das ändert sich ganz bald!!!
Also vielen Dank und viel Spaß!
Der Song hierzu ist BROKEN von CAITLYN TAYLOR LOVE.
Bitte anhören, wenn ihr zeit habt! ;)

CHAPTER 3: GOODBYE
Alice P.o.V.:
"Pennt die schon wieder?"
"Ernsthaft?"
"Schau dir die wieder an..."
Das Tuscheln klang in meinen Ohren und weckte mich. Ich setzte mich auf und starrte nach links und rechts, um mich zu orientieren. Ich saß immer noch im Hörsaal der Uni und der Vortrag war anscheinend Grade zu Ende. Ich stand auf und streckte mich, die Blicke von den anderen Studenten ignorierend.
Ich nahm schnell meinen Rucksack und stürmte nach draußen, aber vor dem Tuscheln konnte ich nicht weglaufen. Es folgte mir überall hin. Ich dachte nach der Schule würde das besser werden. Ich dachte die Leute würden ein bisschen erwachsener werden, wenn sie studieren, aber nein. Sie waren immer noch so wie damals in der Schule. Hinter meinem Rücken hörte ich gedämpftes Lachen und Beleidigungen über meine Kleidung. Ich kniff die Zähne zusammen und marschierte mit hoch erhobenem Kopf raus. Auch hier wurde ich spöttisch beäugt und ausgelacht.
Man sollte doch meinen, dass rot gefärbte Haare, zerrissene Jeans und Band Shirts nichts seltsames auf der Uni waren, ganz ehrlich ich hatte schon schlimmere Leute hier gesehen.
Trotzdem war ich die einzige, über die dauernd gelästert wurde. Ich hatte keine Ahnung warum. Vielleicht war es, weil ich in den Vorträgen immer einschlief. Ich hatte gedacht, englische Literatur zu studieren, wäre spannend, aber Fehlanzeige. Anstatt englisch zu reden, wurde hier von irgendwelchen Schriftstellern und deren Geschichte erzählt. Unglaublich interessant. Ich wollte nicht respektlos sein, aber das war es nicht wirklich, was mich an der englischen Sprache so faszinierte. Aber gut.
Ich schritt über den Campus, mein Rucksack hing über meiner Schulter und die Papiertüte mit meinem Mittagessen hielt ich in der Hand.
"Weiß die nicht wie man sich anzieht?"
"Was bildet die sich eigentlich ein?"
Meine Hände krallten sich so fest um die Tüte, dass mir meine Fingernägel in die Haut schnitten.
Am liebsten würde ich herumfahren und sie alle anbrüllen, was ihr Problem sei, aber dafür war ich zu schüchtern.
Ich strich mir eine Strähne roten Haares aus dem Gesicht und ging weiter. Ich wollte in einen kleinen Park in der Nähe des Campus, dort spielte manchmal eine kleine Band, die ziemlich gut waren. Beim Thema Musik fielen mir sofort zwei meiner besten Freundinnen ein. Sie waren nach der Schule zusammen nach Amerika gezogen, um ihren Traum zu verwirklichen. Sie hatten mich gefragt ob ich mitkommen wollte, aber ich hatte abgelehnt. Anstatt im sonnigen L.A. zu Leben und dort mein Glück als Schauspielerin zu versuchen, war ich in Deutschland geblieben und studierte jetzt englische Literatur. Großer Fehler!, rief eine Stimme in meinem Kopf. Großartig. Jetzt hörte ich auch noch Stimmen. Na ja, sie hatte recht. Eigentlich hielt mich hier nichts mehr. Ich konnte doch einfach...
Nein, schüttelte ich den Kopf. Wo sollte ich denn dann hin? Ich war vollkommen allein. Ich hatte niemanden. Tränen traten mir in die Augen. Niemand kümmerte sich um meine Problem oder darum, wie ich mich fühlte, wenn diese Idioten über mich lästerten. Jedes mal schmerzte es ein bisschen mehr und meine Eis-Mauer bröckelte. Niemanden an dich ranlassen. Niemanden dich verletzen lassen. Nur so konnte ich das schaffen.
Aber irgendwann war das ewige Alleinsein zu viel. Ich war mein ganzes Leben allein gewesen und jedes mal wenn ich mich ein bisschen geöffnet hatte, war ich verletzt worden.
Deswegen ließ ich mich jetzt lieber auslachen, als irgendjemanden zu nah zu kommen. Der Schmerz war viel zu stark. Das einzige auf was ich mich verlassen konnte, war meine Musik.
Ich spielte Gitarre und Flöte und das war das, was mich von dem täglichen Horror ablenkte.
Musik... Ich summte vor mich hin, als plötzlich das Tuscheln hinter mir verstummte. Mit einer seltsamen Vorahnung fuhr ich herum und sah einen... Polizisten auf mich zu kommen. Sofort schlug mein Herz bis zum Hals. Hatte ich etwas falsch gemacht? War etwas passiert?
Ich biss mir auf die Lippe. Er kam näher und als er vor mir stand, fragte er mit ruhiger Stimme: "Entschuldigen Sie bitte. Sind Sie Alice DeWitt, wohnhaft im Studentenheim Zimmer 279?"
Ich erstarrte und nickte langsam. "Ist etwas passiert?", fragte ich mit zitternder Stimme.
"Es tut mir sehr leid Ihnen das mitteilen zu müssen, aber es wurde bei Ihnen eingebrochen und..."
Den Rest hörte ich nicht mehr. Meine Instrumente waren in dem Zimmer. Ich rannte los. Der Polizist war egal, die tuschelnden Leute waren egal.
Bitte lass sie nicht kaputt sein, bitte!, betete ich während ich immer mehr Angst bekam.
Runter vom Campus, rein in das Studentenheim, in den zweiten Stock, ganz hinter, dann links...
Und ich stand vor meiner Zimmertür. Ich teilte mir das Zimmer mit niemandem, was ich sonst als Vorteil empfand. Aber jetzt... Vielleicht wäre das einfacher mit jemanden, der auch hier wohnte... Nein! Ich verbot mir den Gedanken. Du brauchst niemanden.
Nur deine Musik. Mit bangen Schritten ging ich auf die Tür zu und stieß sie langsam auf. Ich hatte meinen Blick auf den Boden gesenkt und traute mich nicht ihn zu heben. Was wenn...?
"Was...wollen....", hörte ich hinter mir den Polizisten keuchen, aber mir war egal, welche Spuren ich hier zerstörte.
Ich musste sehen, was geschehen war.
"Vielleicht sollten Sie nicht...",
Versuchte der Polizist es erneut. Ich beachtete ihn nicht, machte einen Schritt in mein Zimmer hinein und hob den Kopf. ...
NEIN! Ich schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen und Tränen traten mir in die Augen. Das war...
Alles war zerstört. Hier war nicht nur eingebrochen worden, hier hatte jemand gewütet. Bei jedem Schritt knirschte es unter meinen Sohlen. Der Schreibtisch bestand nur noch aus losen Holzplatten, die quer durch den Raum verteilt waren. Ich stieg wimmernd über die Platten und gelang an mein Bett. Die Matratze war aufgeschlitzt worden und die Federn wehten durch das ganze Zimmer. Das Gestell war verbogen und umgeworfen. Überall waren nur Trümmer. Die Kommode... Zerstört. Das Regal... Zertrümmert. Der Stuhl... Komplett aufgerissen.
Ich drehte mich um und schrie auf. Das Poster meiner Lieblingsband an der Wand war auf gruselige Art und Weise zerrissen worden. Die Risse waren genau zwischen den einzelnen Mitgliedern und mit roter Farbe war auf jeden Teil der gleiche Schriftzug gesetzt worden. "DIE", stand da. Ich schluchzte auf und fuhr mit den Fingern über das Plakat. Es war zwar nur ein Stück Papier, aber diese Band bedeutete mir mehr als alles andere. Sie hatten mir gezeigt, wer ich sein wollte, wohin ich gehen wollte.
Und das, was hier gemacht worden war, war grausam.
Hinter mir hörte ich, wie sich der Polizist räusperte. Ich fuhr herum und starrte ihn mit Tränen in den Augen an.
"Es tut mir sehr leid. Aber sehen Sie der Schrank..."
Plötzlich wurde alles in mir drin zu Eis. Der Schrank. In dem Schrank waren meine Gitarre und meine Flöte. Ich drehte mich wieder langsam um und ging auf den Schrank zu, der seltsamerweise als einziges nicht angerührt worden war.
So sah es von außen zumindest aus.
Meine Hände zitterten wie verrückt, als ich den Schrank öffnete. Bitte..., flehte ich, bitte nicht...
Von meinen Klamotten war nichts mehr zu gebrauchen. Entweder es war vollkommen zerfetzt oder mit diesem roten Schriftzug übersehen, von dem mir schlecht wurde.
Aber meine Flöte musste hier irgendwo sein. Hektisch durchwühlte ich die Fetzen, auf der Suche nach ihr.
Sie musste da sein. Ich hatte sie vor ein paar Stunden genau hier hingelegt. "Wo...", flüsterte ich nervös.
Ich schmiss das Zeug aus dem Schrank, kramte und durchsuchte alles. Nirgendwo war die Flöte zu finden.
"Nein...", wisperte ich.
Ich wollte gerade aufgeben, da fiel mein Blick auf etwas und ich zuckte zusammen. Es fühlte sich an, als hätte mich jemand geschlagen. Da, neben dem, was früher eine Jeans gewesen war, lag etwas. Keine Flöte. Aber ein Haufen Holzspäne. Und die Späne sahen verdächtig nach dem Holz der Flöte aus.
Verzweifelt ließ ich die Späne durch meine Finger rinnen. Wie konnte man so etwas tun? Und wozu?
Aber da drängte sich ein anderer Gedanke nach vorne. Meine Gitarre. Mit tränenüberströmten Gesicht wandte ich mich der zweiten Hälfte des Schrankes zu. Wenn mein Gitarre zerstört war, wurde ich durchdrehen. Die Flöte war nicht ganz so schlimm, aber die Gitarre... Die Gitarre war das einzige, was mir von meinen Eltern geblieben war. Außerdem war es einfach mein Instrument, das war ich...
Und zum letzten Mal schrak ich zusammen und fing an zu schluchzen. Teils vor Erleichterung, teils vor Angst. Die Gitarre hatte nichts abbekommen. Na ja fast nichts.
Ich streckte meine Hand aus, um das schaurige Bild sofort zu beseitigen. Meine Gitarre hing, an einer Saite, die um die Kleiderstange gewickelt war, im Schrank. Sie baumelte leicht bin und her. Auf der Schrankwand dahinter war wieder dieser Schriftzug. "Die", flüsterte ich ängstlich und das Bild eines Galgens ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Die Art wie die Gitarre da hing, hatte aber auch verdammt viel Ähnlichkeit damit. Weg! Mach das weg!, schrie eine Stimme in meinem Kopf. Meine Finger zitterten und ich brauchte ein Ewigkeit, bis ich die Gitarrensaite von der Stange gelöst hatte. Sofort nahm ich die Gitarre in den Arm, wie ein kleines Baby und verdrängte das Bild in meinen Kopf, wie sie da gehangen hatte. "Alles ok", flüsterte ich schluchzend und wiegte mich hin und her.
"Es tut mir wirklich ausgesprochen leid", sagte da der Polizist. "Wir müssen versuchen herauszufinden, wer das war. Haben Sie etwaige Feinde?"
Trotz der Situation musste ich beinahe lachen. "Jeder hier an der Uni hasst mich. Jeder.", presste ich zwischen zusammengebissen Zähnen heraus. Und in diesem Moment, als alles verloren schien, als mir meine Worte wirklich klar wurden, fasste ich einen Entschluss. Ich konnte nicht mehr erwachsen sein. Ich konnte es einfach nicht mehr.
Ich sprang auf, packte die Gitarre in ihren Koffer und schmiss alle Klamotten, die noch nicht ganz zerfetzt waren, in meinen Rucksack. Die Gitarre war das einzige im ganzen Raum gewesen, das nicht vollkommen beschädigt worden war. Außer dem Schrank. Das war doch ein Zeichen. Nach zwei Minuten hatte ich alles, was noch nicht ganz kaputt war, in meinen Rucksack gepackt. Ich blickte an mir herunter. Die Kleider die ich anhatte, waren die einzigen, die noch in Ordnung waren. Aber ich hatte mich entschlossen. Ich schulterte den Rucksack und packte den Gitarrenkoffer.
"Auf Wiedersehen", sagte ich und, unter den entsetzten und verständnislosen Blicken des Polizisten, verließ ich die Uni. Jetzt gab es nichts mehr, was mich noch hier hielt. Das Tuscheln hatte ein Ende. Ich wischte mir die Tränen weg und lief ein letztes Mal den Campus entlang.
"L.A. Ich komme", wisperte ich und zum ersten mal in meinem Leben, prallten die Worte hinter meinem Rücken an mir ab und machten mir nichts aus. Mit noch erhobenem Kopf und einem Lächeln auf den Lippen schritt ich an den Leuten vorbei und machte mich auf den Weg.

Das wars! Hoffe es hat euch gefallen :) wenn ja würde ich mich sehr über ein Vote oder ein Kommi freuen!
Bitte sagt mir auch gerne Verbesserungsvorschläge, ich hab das Gefühl die Story ist nicht wirklich gut... Was denkt ihr macht Alice in der Story? ;)
Aber das wars von mir!! Danke fürs lesen wir schreiben uns!!! XD

Stay yourself <3,
MelodyLynch

You're the reason why I smile (German R5 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt