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Max


Die Woche war anstrengend aber auch genial. Die Shows, die wir gespielt hatten, waren fast alle ausverkauft und die Fans haben es mal wieder zu einem Erlebnis gemacht. Abriss total.

Aber nun war der Tag der Hochzeit gekommen. Ich hatte mir meinen Wecker auf um sechs gestellt, damit ich genügend Zeit hatte mich fertig zu machen und nach Dresden zu fahren. Dennoch verfiel ich in Stress, weil ich es tatsächlich geschafft hatte Ewigkeiten unter der Dusche zu verplempern. Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Charlie. Was sie wohl tragen würde? Aber schon bei dem kleinsten Bild von ihr in einem sexy Abendkleid stellte ich das Wasser auf kalt und versuchte mich wieder auf Normaltemperatur zu bringen. War aber leichter gesagt als getan.

Es war gegen zehn, als ich dann endlich im Auto saß und mich auf den Weg machte. Mein Hemd hatte ich hinter meinen Sitz gehangen und das Jacket auf der Rückbank deponiert. Ich wollte ja nicht total zerknittert ankommen.
Und als ich dann kurz vorm Ziel war, geriet ich tatsächlich noch in einen Stau. Die Trauung würde um zwölf beginnen und ich hatte mit Hannah ausgemacht, direkt zur Kirche zukommen. So könnte Charlie danach bei mir mit zum Hotel fahren.

Als sich der Stau relativ schnell aufgelöst hatte, war ich zeitnah an der Kirche angekommen. Ich parkte, stieg aus und musste mir erstmal die Beine vertreten.
"Max?" hörte ich eine freudige Stimme. Unweit von mir entdeckte ich Marion und Viktor, die scheinbar auch gerade angekommen waren. Sie kamen auf mich zu und ich wurde herzlich begrüßt.
"Es ist schön dich zu sehen, Junge." meinte Viktor lächelnd. Marion sah mich schmunzelnd an und deutete auf mein T-Shirt. "So willst du Charlie bezirzen?" Ich sah an mir runter und begann zu grinsen. Ich trug eines meiner PureHate Shirts. Es war das Erstbeste, was ich heute morgen greifen konnte.
"Nein," meinte ich kopfschüttelnd. "Ich hab mein Hemd im Auto. Ich wollte es nicht zerknittern während der Fahrt." Ich blickte auf meine Uhr und stellte fest, dass wir langsam mal rein gehen sollten.
"Wir gehen schon mal vor und lenken die anderen Frauen ab. Dann kannst du dich in Ruhe umziehen." zwinkerte Marion und hakte sich bei ihrem Mann unter, der sie grinsend Richtung Kirche führte.
Etwas verblüfft sah ich ihr nach, ehe ich mich daran machte endlich fertig zu werden.

Gerade als ich die letzten Knöpfe an meinem Hemd zumachte, hörte ich eine schrille Stimme. Augenblicklich stellten sich mir die Nackenhaare auf und ich lugte vorsichtig über meine Schulter.
"Oh mein Gott. Du bist es wirklich. Was machst du hier?" Es war Hannahs Cousine, oder wie Charlie sie genannt hatte: Barbie1.

Ich griff nach meinem Jacket und drehte mich zu ihr um. "Hi." sagte ich emotionslos und wollte an ihr vorbei. Doch sie hielt mich am Arm fest.
"Hat es Hannah tatsächlich geschafft, dich zu überreden herzukommen? Ich hatte sie so bekniet, dass sie dich fragt und..." doch weiter ließ ich sie nicht reden.

"Bloß um eines gleich mal klarzustellen. Ich bin sicher nicht wegen dir hier. Hannah und Ben haben mich und meine Freundin eingeladen." Isabelles Blick wurde düster und dann sah sie mich provokant an.
"Ach und wo ist diese Freundin." dabei sah sie sich interessiert um. Ich jedoch begann zu grinsen. "Ich denke jetzt im Moment ist sie bei Hannah und tut das, was man als gute Trauzeugin eben tut." Auf dem Gesicht vor mir konnte ich jede Menge Fragezeichen erkennen.
"Hä, aber Charlie ist doch ihre Trauzeugin. Gott weiß warum..." Den letzten Teil hatte sie nur leise gemurmelt, aber ich hatte es trotzdem verstanden.
"Weil Charlie Hannahs beste Freundin ist. Weil die beiden sich immer aufeinander verlassen können." Meine Freundin hatte mir bei einem unserer Telefonate in der Woche erzählt, dass sie Hannah zum Altar führen würde, weil von Hannahs Familie eigentlich nur Isabelle und ihre Eltern da wären. Aber Hannah hatte sie darum gebeten, weil sie wie Schwestern waren.

Bei Isabelle schien nun aber langsam auch der Groschen zu fallen. Sie ließ von mir ab und lachte hysterisch.

"Das ist nicht dein Ernst. Du bist ernsthaft mit die dieser Schlange zusammen? Das glaub ich einfach nicht..." Doch mehr von ihrem Gelaber tat ich mir nicht an. Ich ließ die Barbie stehen und ging nun endgültig zur Kirche, vor deren Tor ich Ben erkannte.

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