27.

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..."Eines Tages werden wir uns wieder sehen. Ich wünsche dir eine gute Reise, Opa.", verabschiedete ich mich nun endgültig von ihm. Ich gab ihm noch einen allerletzten Kuss, auf die Stirn.
"Ms. Miles, sind sie soweit.", fragte mich der behandelnde Arzt. Ich nickte mit Tränen unterlaufenen Gesicht. Sweet Pea griff nach meiner Hand und nahm sie in seine.
"Ich werde jetzt die Geräte abstellen, Ihr Großvater hatte nämlich für den Fall der Fälle unterschrieben, wenn er in so eine Situation kommt, alle lebenserhaltenen Maßnahmen außer Kraft zu setzten.", erklärte mir der Arzt und hielt mir den Zettel mit Großvaters Unterschrift drunter entgegen. Ich laß ihn mir durch und stimmte zu. Ich war bereit ihn gehen zu lassen. Tief in mir drine wusste ich, dass er zu seiner Lilian in den Himmel wollte. Ich wollte ihm nicht im Weg stehen.
"Wollen Sie gehen oder bleiben?", fragte er mich, als er auf die Seite der Geräte zu ging.
"WIR, bleiben", betonte ich das wir besonders. Woraufhin SP meine Hand fester drückte. Der Arzt nickte und fing an die Geräte abzuschalten. Es war ein herzzerreißender Moment. Ich sah wie die ebenen noch zickzack verlaufenden Linien und der gleichmäßige Piepton sich umwandelten in eine grade Linie und einen dauerhaften Ton. Das letzte bisschen Leben was grade noch in ihm steckte war somit erlöschen.
"Wir sollten jetzt gehen, Ophelia", machte mich SP vorsichtig drauf aufmerksam. Er ließ meine Hand nicht los. Wir gingen so aus dem Krankenhaus und zu seinem Motorrad.
"Du kannst gerne bei mir bleiben", bat er mir an.
"Ich würde gerne diese Nacht alleine sein, ihm ein letztes Mal noch nah sein.... Denn wer weiß wie lange ich noch in diesen Haus bleiben kann", sagte ich und würde immer trauriger dabei. "Ich verstehe. Ich bringe dich Heim", gesagt getan.
"Wenn du etwas brauchst, lass es mich wissen.", bat er mich fürsorglich drum.
"Danke, Sweet Pea", bedankte ich mich bei ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Bevor ich ins Haus ging.
Ich schloss die Tür auf und merkte im hineingehen, wie mir diese alte-muffige Geruch in die Nase kam, so wie es bei älteren Menschen irgendwie immer roch, den ich sonst eigentlich nie so wahr nahm. Und wieder schossen mir die Tränen meinen Wangen entlang. Ich ließ mich an der Haustür hinunterrutschen. Und vergrub mein Gesicht in meinen Knien.
Ich würde ihn nie wieder sehen. Nie wieder um Rat fragen können.
Was sollte ich nur ohne ihn machen?
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Eine ganze Woche verging. Ich ging weder zur Schule noch ließ ich irgendwen ins Haus. Ich beantwortete keine Anrufe und Nachrichten meiner besorgten Freunde. Sie wären doch eh bald Geschichte, da ich sicher irgendwo ins Heim gesteckt werde also kann ich doch gleich anfangen sie aus meinem Leben fern zu halten.
Ich sah einfach nur erbärmlich aus.
Ich musste echt mal duschen gehen, was ich auch tat. Eiskalt. Es tat so verdammt gut. Als ich fertig war, wusste ich wiedermal nicht wohin mit meinen Emotionen. Ich betrank mich die letzten Tage nur zu Hause aus Opas Weinkeller. Ich wollte richtiges Zeug. Den Schmerz wenigstens für den Zeitraum in dem der Alkohol wirkte, vergessen.
Ich beschloss mich dazu, mich aufzubretzeln und mir irgendeinen Schuppen auf der Southside zu suchen, aber nicht das Whyrt wyrm.
Ich hatte schon 1 1/2 Flaschen Wein intus, als ich durch die Gegend schlenderte. Natürlich mit der Flasche am Mund.
"Isch bin ein Nischts", lallte ich mir selber einen vor.
"Kann ja anschaff..'n gehn.", lallte ich weiter.
Ich war fast auf der Southside, als mir eine Gruppe von komischen Gestallten über den Weg liefen.
"Na Kleines, was machst du denn so alleine hier?", fragte mich einer von ihnen.
"...schind das Tattoos? Die schind mega cool", lallte ich nun ihn einen vor.
"Sie mal einer da, die Kleine hat Geschmack", wandt er sich an seine Gruppe bzw. Gang.
"Lust mit uns zu kommen? Ich sehe du trinkst gerne ordenrlich", bat er mir an.
"Na sischaaaaa", antwortete ich übertrieben freudig. Sie nahmen mich also mit in ihren Stammclub. Scheiß egal wo auch immer ich war. Ich wollte mir das Licht ausknipsen.
"Was macht eine Northsiderin hier auf der Southside?", wollte er wissen.
"Isch liebe Gefahr", antwortet ich und nahm einen weiteren Schluck von meinem Gintonik.
"Auch sowas hier... ", und platzierte seine Lippen auf meine. Ich erwiderte. Es wurde immer wilder, als er mir mein Kleid weiter nach oben streifte und mir Richtung Intimbereich mit seiner Hand fuhr. Sofort schossen mir die Erinnerungen von dem einen Vorfall vorm whyrt wyrm in den Kopf. Ich schlug ihm seine Hand weg und stand auf - ich ging Richtung Ausgang.
"Willst du etwa schon gehen?", rief mir der Typ noch hinterher, doch ich ließ mich nicht aufhalten.
und wieder dieser Schlag, wenn du von drinen nach draußen kommst - unter Alkoholeinfluss. Jetzt merkte ich, wie sehr ich am Schwanken war. So gut wie es ging versuchte ich die Orientierung wieder zu bekommen. War gar nicht so einfach, wenn der Großteil deines Gehirns komplett benebelt war.
Ich schwankte und schwankte so den Weg entlang, als mein Bauch sich zusammen zog. Oh gott, ich muss kotzen. Und keine Sekunde später - spuckte ich mir die Seele aus dem Leib.
"Warte, ich glaube da braucht jemand unsere Hilfe.", nahm ich zaghaft jemanden wahr.
"Fuck O!", ertönte Jug's stimme.
"Ach haaayyy Juggie", lallte ich, als ich denke fertig mit Brechen war.
"SP komm mal schnell", rief Jug.
"Was ist denn... ", knirschte er.
"Ophelia!", setzte er fort, als er mir gegenüber stand.
"Hallo mein Prinz", - Quickte ich betrunken und fiel ihm um den Hals - Ja, Alkohol machte dumm.
"Ist alles okay?", wollte er besorgt wissen.
"Aber sichi doch, ich war feiern, wurde geküsst, bin abgehauen - habe mich ausgekotzt und kann weiter trinken, hab wieder Platz", lallte ich ihnen einen vor.
"Du wirst ganz sicher nichts mehr trinken, du gehörst ins Bett - bist du wahnsinnig hier alleine rum zu laufen?!", wurde Jug ernster.
"Ach Juggie sei doch nicht so ein spielver-", unterbrach mich mein Mageninhalt.
"Ich nehme sie mit zu mir", sagte SP zu Jughead.
"Gut, dann kann sie wenigstens keine Dummheiten mehr machen und ist sicher", hörte ich Jug sagen.
Ich wischte mir den Mund mit meinem Jackenärmel ab.
"Auch mal fertig gereihert", fragte Jug genervt.
"Wasch bischt du denn so genervt?", wollte ich wissen.
"Du kommst jetzt mit mir mit", sagte SP und nahm mich im Brautstyle hoch. Ich schlug meine Arme um seinen Hals.
"Kannst du einen der Jungs anrufen, dass sie mein Bike holen? So kann ich mit ihr auf gar keinen Fall fahren, die geht mir nach einem Meter verloren", bat SP ihn drum.
"Ja das mach ich und jetzt sieh zu, dass du sie zu dir bringst und einmal kalt abduscht", verabschiedete jug sich somit.
Ich lallte ihn den ganzen Weg voll.
"Du hascht soooo schöne Augen", schwärmte ich. Morgen werde ich mich dafür hassen. Er sah mich nur grinsend an.
"Isch liebe disch Sweet Pea, du mein Serpentking und ich deine Serpentqueen", war das Letzte was ich sagte, als mir die Augen zufiehlen.
Ich schreckte auf, als mir plötzlich eiskaltes über den Körper lief.
Meine Augen weiteten sich. Es war Wasser. Eiskaltes Wasser!
"Spinnst du!?", schrie ich Sweet Pea an und schlug leicht um mich.
"Jetzt hör auf mit dem Kinderkram", sagte er verärgert und hielt mich fest. Sodass wir beide nun unter der eiskalten Dusche standen.
"Jetzt muss ich tatsächlich mit dir kalt duschen", schüttelte er den Kopf dabei.
"Mit gehangen mit gefangen", wurden meine Wörter wieder klarer.
"Kann ich dich los lassen ohne das du um dich schlägst", fragte er.
"Ja", antwortete ich kurz. Er drehte das Wasser ab. Und nahm sich zwei Handtücher wovon er mir eins umlegte. Ich musste lächeln, als er dies sah, tat er mir gleich.
"Komm, es war aber lustig", stichelte ich ihn gespielt.
"Wenigstens hab ich noch meine ganzen Klamotten an", zwinkerte er mir zu, als er sich das Handtuch selbst Umwarf. Erschrocken sah ich an mir runter. BH und Tanga. Die Röte schoss mir ins Gesicht. Was nicht unbemerkt blieb.
"Ich hab dich schon öfter so gesehen", merkte er an.
Stimmt, er zog mir mal ein T-Shirt von sich an und der Fetzen vom Serpentanz war auch nicht viel mehr.
"Hier hast du ein T-Shirt und ne Boxer.", warf er mir dabei die Sachen zu. Ich sah ihn erwartungsvoll an.
"Was ist?", fragte er gelassen.
"Könntest du bitte rausgehen - ich würde gerne meine nasse Unterwäsche ausziehen.", zickte ich leicht.
"Ähm nein.. ", lachte er dabei.
"Warum nicht?", zischte ich nun.
"Einfach so!", lachte er weiter.
Wollte er mich eigentlich verarschen?
"Dann dreh dich wenigstens um", schrie ich schon fast.
"Du bist verrückt.", lachte er und drehte sich um.
Schnell streifte ich mir die Klamotten vom Leib und zog mir seine an.
Fertig wie ich wahr drehte ich mich um.
"Dein ernst"? Fragte ich entsetzt, als ich den Spiegel bemerkte - indem er mich beobachten konnte.
"Du hast gesagt umdrehen", zuckte er mit den Schultern und war sich keiner schuld bewusst.
"Du Arsch", sagte ich während ich ihm gegen die Schulter leicht boxte und aus dem Bad ging.
Schmollend setzte ich mich auf sein Bett....

Als ich nichts mehr hatte - bis ich auf dich traf || Southside SerpentsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt