Regulus schaute sich um. Er befand sich irgendwo im nirgendwo. Rechts neben ihm war ein eingestürzte Ruine, die nicht mehr zu betreten war. Um ihn herum befanden sich Bäume und Sträucher, die im Vollmondlicht gruselige Schatten warfen. Er ging langsam, um die Ruine herum und schaute sich um. Er fühlte sich beobachtet. Gut möglich das Regulus etwas paranoid reagierte. Aber das war kein Wunder bei einem Ort wie diesem. Aber er sah nirgendwo irgendjemanden. Und trotzdem beruhigte ihn diese Tatsache nicht sonderlich. Es machte es sogar noch schlimmer. Er lehnte an der Wand und atmete schnell. Er schaute immer wieder nach rechts und links. Er fühlte sich leicht angreifbar, was sein Atem nur noch schneller werden ließ. Seine einzige Möglichkeit war in die Ruine zu gehen. Weg zu rennen ergab keinen Sinn. Man würde ihn nur noch leichter fassen können.
Regulus atmete immer schneller und fühlte an seinem Hals sein Puls. Aber er fühlte nichts. Er fasste sich ans Handgelenk und fühlte. Aber auch dort nichts. Wieso stand er noch? Er hat keinen Puls. Verzweifelt fasste er sich an die Brust. Aber auch dort nichts. Wieso funktioniert sein Herz nicht? Wieso stand er noch? War der Herzschlag etwa so schnell das es ein durchgehenden Schlag erzeugte?
Aber das kam ihm doch sehr weit her geholt vor. Aber Angesichts der Situation war nichts mehr weit her geholt. Plötzlich hörte er rechts von sich ein Ast knacken. Sofort drehte er sich dort hin und sah ihn zwei rot leuchtende Augen. Sie kamen immer näher und Regulus versuchte sich weiter von ihnen zu entfernen. Letztendlich pfiff er darauf, ob die Ruine gänzlich zusammen bricht und rannte einfach in die kleine Öffnung hinein. Plötzlich befand er sich in einem metallenen Raum. Er schaute hinter sich. Die Öffnung war weg. Wie war das möglich? Wo war er?
Der Raum war völlig leer und schien immer enger zu werden. Regulus versuchte die Metallwände voneinander wegzudrücken. Aber ohne Erfolg. Gerade als er dachte er wird zerquetscht, hörte er ein Klackern. Er schaute auf und sah wie sich eine rießige Spinne über ihm aufbaute. Regulus dachte nicht lange nach und rannte los. Er machte sich keine Gedanken darum das der metallene Raum oder die Ruine plötzlich verschwunden war. Er rannte einfach. Immer weiter so schnell ihn seine Beine tragen konnten. Aber plötzlich hatte er kein Boden mehr unter den Füßen und fiel. Immer weiter und weiter. Alles war dunkel. Er konnte weder den Himmel noch den Boden sehen.
Alles war schwarz und unheimlich.
"Hallo Reisender, wie hat sich dein Weg auf diesen Pfad verschlagen", fragte eine tiefe, grußelige Stimme.
Regulus versuchte zu antworten aber kein Wort verließ seine Lippen.
"Keine Antwort? Na ja war zu erwarten. Ich habe nichts anderes von dir erwartet Regulus".
Der letzte Satz stammte nicht von der tiefen Stimme, die gerade noch mit ihm 'geredet' hatte. Es war die Stimme seines Vaters. Vor ihm sah er verschwommen die Gestalt seines Vaters.
"Du bist ein unwürdiger, verräterischer Black. Du bist es nicht wert länger auf dieser Erde zu wandeln. Du hast alle verraten. Deine Mutter, mich deinen eigenen Vater und den dunklen Lord. Was bist du für ein schrecklicher Sohn? Hast du auf einmal vor deinem Bruder Gesellschaft zu leisten? Wie konntest du so blöd sein den dunklen Lord zu verraten? Ich könnte dich foltern oder die Welt einfach von deiner Last befreien. Aber weißt du was Regulus. Das muss ich gar nicht. Ich kann dich einfach vor die Tür setzen und weiß das der dunkle Lord oder seine treuen Anhänger dich mir leblos liefern werden! Ist das nicht toll?!
Darauf werde ich erstmal ein Feuerwhisky trinken. Ich werde ein Trost ausbringen auf die Last, die der Welt genommen wurde!"
Die Gestalt seines Vaters verschwamm immer weiter bis er mit der Dunkelheit verschmolz.
Regulus fiel nicht mehr. Er hatte nicht gemerkt wie er plötzlich wieder Boden unter den Füßen hatte. Er fiel auf die Knie und vergrub sein Gesicht in den Händen.
Er realisierte seine Umgebung gar nicht mehr. Er war einfach zu stark von den Worten seines Vaters getroffen. Sein Vater hatte recht. Er hatte alle verraten. Er hatte niemanden mehr der ihn so akzeptiert wie er war. Er hatte nie wirkliche Freunde. Auch nicht in der Schule. Er war der unbeliebte Black. Wieso sollte man mit ihm vorlieb nehmen wenn man doch mit Sirius befreundet sein konnte. Er wollte einfach nur jemanden haben, der ihn verstand. Aber Regulus war sich sicher das keiner der 7 Millionen Menschen auf diesem Planeten seine Situation verstehen würden. Seine Fehler konnte er nicht ungeschehen machen. Auch wenn er sich wünschte er könnte es. Aber diese Superkraft hat ihm nun mal niemand verliehen.
Er musste mit seiner Situation leben. Alleine. Ohne irgendjemanden.
"Frustriert es dich, dass du mich veraten hast?"
Regulus war wie vom Blitz getroffen und fiel nach hinten. Vor ihm stand Voldemort. Er starrte ihn mit seinen voller Hass rot glühenden Augen an.
Seine Nasenschlitze blähten sich immer wieder auf.
"Oder bist du frustriert, weil du ganz alleine bist und niemand dich versteht? Du bist so einfältig Regulus!
Du warst so ein treuer Todesser und nun verräts du mich?! Ich würde sagen das es mich enttäuscht. Aber es ist mir ehrlicherweise egal. Du bist kein Verlust für die Welt. Für niemanden. Du findest hier keine Platz. Aber weil ich so großzügig bin, werde ich dir ein Platz in einer anderen Welt schenken. Der Welt des Todes! AVADA KEDAVRA!"Regulus riss die Augen auf. Er war schweiß gebadet und sein Atem ging ziemlich schnell. Wie aus Reflex fasste er sich an sein Hals und ertastete seinen Puls. Auch wenn dieser ziemlich schnell ging, beruhigte es Regulus etwas das er wenigstens vorhanden war. Er stieg aus dem Bett und stützte sich an der nächstgelegenen Wand ab. Sein ganzes Leben hatte er in den Wind gehauen. Jetzt schien alles wie weggeblasen. Er hatte nie etwas Großes erreicht. Er wurde nicht mal dafür gefeiert, das er den Schnatz gefangen hatte und seinem Haus damit den Hauspokal eingebracht hatte. Egal wie oft er den Schnatz gefangen hatte. Nicht ein einziges Mal hatte auch nur eine Person ihm dafür gratuliert.
Er hat das Gefühl das er sein Leben unsichtbar, verbracht hatte. Bei Voldemort hatte er sich gebraucht und respektiert gefühlt. Aber zu einem viel zu hohen Preis. Den dieser Preis wird sein einsames, beschissenes Leben sein, welches er trotzdem nicht verlieren wollte.
Er ließ sich an der Wand herunter gleiten und legte sein Kopf gegen die Wand. Einzelne Tränen verließen sein Gesicht. Er hatte sein Leben verhauen. Einfach alles. Voller Verzweiflung griff Regulus nach der Flasche Feuerwhisky, die auf seinem Nachttisch für schlechte und gute Tage, wie es sein Vater ausdrückte, stand. Die Flasche war noch ungeöffnet. Natürlich hatte Regulus schon viele schlechte Tage, die es wert wären die Flasche zu öffnen. Aber er hielt nichts davon sich zu betrinken.
Mehr als ein Schluck Feuerwhisky bekam er nicht runter. Er stellte die Flasche wieder zurück und nahm stattdessen das Butterbier, welches daneben stand. Das war wohl das einzige was Regulus richtig gemacht hatte. Das einzige worauf er stolz sein konnte, war tatsächlich die Tatsache das er sich nicht gern betrinkt und lieber Butterbier trank. Auch früher in seiner Schulzeit trank er so oft es möglich war in den Drei Besen ein Butterbier. Er war sozusagen Stammkunde. Auch wenn er dieses immer alleine trank in der hintersten Ecke der Drei Besen.
Als er an dem Gebräu nippte, dachte er an die kalten Wintertage, die er dort verbracht hatte.
Es kam ihm so vor als ob das Drei Besen sein zweites Zuhause wäre.
Hogwarts war nie sein zweites Zuhause. Wie auch. Er hatte dort nur gelernt. Er hat weder Freundschaften geschlossen noch Abenteuer erlebt.
Das alles was er nicht erlebt hatte und die ganzen Dinge, die er erlebt hatte haben alle zu dem Punkt geführt an dem er sich entschied dem dunklen Lord beizutreten. Und das war die schlimmste Entscheidung, die er je getroffen hatte. Nicht mal sein Butterbier konnte das gerade biegen.
All seine schlechten Entscheidungen werden ihn zu Grabe tragen.
Sein ganzer Traum war ein einziger Albtraum. Es war als würden alle seine schlechten Entscheidungen ihm die Konsequenzen dessen zeigen, was er getan hatte. Und diese Konsequenzen liefen alle auf ihn hinaus. All die Konsequenzen führten auf die tausend Ängste, die Regulus mit sich herum trug, zu.
Aber der schlimmste Teil war nicht sein Vater, der ihn fertig machte, was er für ein schlechter Sohn war.
Die wahre Angst hinter all dem war die Angst das er im Wissen, das Voldemort einen Horkrux erschaffen hatte, sterben würde und Voldemort die Weltherrschaft an sich reißen würde ohne das ihn jemand töten konnte. Auch die Prophezeiung minderte seine Angst nicht. Aber Regulus wusste das die einzigste Möglichkeit in Frieden zu sterben, war den Horkrux zu stehlen und ihn zu zerstören. Er fühlte sich als könnte er mit seiner Entschlossenheit Bäume rausreißen. Er trank den Rest seines Butterbiers in einem Zug runter und legte sich wieder in sein Bett. Er brauchte keinen Trank, der ihm ein weiteren Albtraum ersparte. Er wusste das er dieses Mal in Frieden schlafen konnte.
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Versprich es mir (Regulus Black FF)
Fanfic"Versprich mir Kreacher das du zurück kommst. Egal was er dich machen lässt. Ich befehle dir das du zu mir zurück kommst. Und jetzt geh. Der dunkle Lord wartet nicht gern", befahl der junge Mann dem hackennasigen Hauselfen. Regulus Arcturus Black...