Kapitel 1.1

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» Ich weiß, dass es zu mir gehört, und doch will ich, dass es sich so weit wie möglich von mir fernhält. «

K a p i t e l  1

Gelangweilt schaute ich aus dem Fenster und sah die Gebäude an uns vorbeiziehen. Im Radio wurde langweilige Musik gespielt die ich nicht kannte, und im Hintergrund hörte ich meine Mutter mit meinem Vater reden.

Wir fuhren nun schon über fünf Stunden lang und die Fahrt schien einfach kein Ende zu nehmen. Ich wusste, dass ich es in mir nicht mehr lange zurück halten konnte, weshalb der Stau, welchem wir uns gerade näherten, momentan echt unpraktisch war.

Ich hob meine rechte Hand und ließ meine Finger spielen. Leichte Funken sprühten und ich war wie immer fasziniert von meinen Fähigkeiten.

„Jelena", die ermahnende Stimme meiner Mutter riss mich aus meinen Gedanken und augenblicklich erstarrten meine Finger, ehe ich meinen Kopf langsam zu der alten Frau drehte, die schon seit dem Anfang der Fahrt neben mir saß, jedoch noch nicht mehr als drei Wörter mit mir gesprochen hatte.

Genervt schaute ich ihr in ihre giftgrünen Augen und sofort verschnellerte sich mein Puls. Ich hegte so einen Hass auf diese Frau, das ich mich jedesmal zurück halten musste, sie nicht augenblicklich zu töten.

„Hör auf damit", sagte sie mit strengem Unterton und wandte ihren Blick dann wieder von mir ab, um sehnsüchtig aus dem Fenster zu schauen.

Bald bin ich sie endlich los", meinte ich und schüttelte den Kopf.
„Was hast du gesagt?", die alte Frau wandte ihren Kopf erneut zu mir, ich wagte es jedoch nicht, ihr nochmal in die Augen zu schauen.

„Das hast du gerade gedacht, oder nicht?", erklärte ich ihr.
„Jelena, das habe-"
„Spar dir deine Worte, ich möchte es gar nicht hören."

Das Auto setze sich wieder in Bewegung und ich hoffte, dass wir bald ankommen würden. So gerne ich meine Mutter auch los wäre, sie war immer noch meine Mutter. Es war eher das in mir, was sie tot sehen wollte, als ich.

Ich schaute weiterhin aus dem Fenster und war so in Gedanken, dass ich überhaupt nicht bemerkte, wie wir bereits in Queens angekommen waren. Erst als das Auto ruckartig anhielt fiel es mir auf.

Sofort öffnete ich die Autotür und zog die frische Luft ein. Ich hasste es, in diesen kleinen, stickigen Autos zu sitzen. Als nächstes schaute ich mich in der Gegend um und versuchte mir ein Bild von allem zu machen. Mein Vater knallte die Kofferraumtür zu und ich drehte mich langsam zu meinen Eltern.

Meine Koffer standen neben dem Auto und fragend sah ich zu meinen Eltern. Die grünen Augen meiner Mutter spiegelten Sehnsucht, Trauer, aber auch Angst wieder. Die braunen Augen meines Vaters, die ich im übrigen auch geerbt hatte, spiegelt hingegen nur Trauer wieder.

Nach kurzem Überlegen riss ich mich zusammen und umarmte meinen Vater kurz. Zu ihm hatte ich ein eindeutig besseres Verhältnis als zu meiner Mutter, weshalb ich sie auch nur eines kurzen Blickes würdigte, ehe ich mir meine Koffer schnappte und auf die Haustür zuging.

Meine Eltern hatten das Haus gekauft und hatten mir erzählt, ich solle dort alleine wohnen. Für mich war das kein Problem, meine Eltern waren früher nie zuhause gewesen, weshalb ich gelernt hatte, mich selber zurechtzufinden. Das einzige Problem war, das diesmal niemand da war, der mich vor mir selber schützen konnte.

Den Schlüssel hatten meine Eltern mir bereits gegeben, ich schloss also die Tür auf und trat in das Haus. Der Geruch von Holz stich in meine Nase und ich stellte die Koffer ab. Schnell schloss ich die Tür, ohne meinen Eltern noch einmal in die Augen zu sehen.

Langsam schaute ich mir die Möbel an und war eigentlich mir der Einrichtung ganz zufrieden. Als ich in meinem Zimmer ankam erkannte ich alles wieder. Glücklich lief ich wieder nach unten und holte meinen Koffer mit meiner Kleidung, um alles in die Schränke zu räumen.

Die Hälfte meiner Kleidung war schwarz, die andere Hälfte Rot. Warum ich rot so gerne mochte, das wusste nur das in mir drinne. Schwarz war jedoch schon immer meine Lieblingsfarbe gewesen, und das wird sich wahrscheinlich auch nicht so schnell ändern.

Nachdem ich alles ordentlich eingeräumt hatte machte ich mich auf den Weg nach unten. Ich spürte bereits, wie sich mein Puls verschnellerte und wie es versuchte, die Kontrolle zu gewinnen. Nach langem üben hatte ich gelernt, dies zu kontrollieren, jedoch hatte auch ich Schwachpunkte.

Ich spürte, wie sich meine Kehle zusammen schnürte und wie mir das Atmen schwerfiel. Mein Atem ging schneller und ich spürte, wie meine Finger anfingen zu zittern. Ich hatte keine Lust darauf, meine gesamte Kraft zu verbrauchen, also ließ ich es einfach zu. Ich spürte, wie es an die Oberfläche gelang und meine Augen fingen an zu brennen.

Ich wusste, dass als nächstes irgendwas zu Bruch gehen würde, was tatsächlich auch passierte. Es übernahm die Führung und brachte die nächste Zimmerpflanze zum brennen.

„Was mache ich nur...", fragte ich mich selbst und spürte schon ihm nächsten Moment die Wärme auf meiner Hand. Mein Blick wanderte zu meiner Hand und ich sah eine kleine Flamme, die auf meiner Hand saß. Ich breitete meine Hand weiter aus und die Flamme wurde größer. Sobald ich eine Faust gebildet hatte, verschwand die Flamme vollkommen.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich tat das selbe mit meiner linken Hand. Gerade als ich die Flamme wieder verschwinden lassen wollte klingelte es an der Haustür. Ich verlor die Kontrolle und brachte die nächste Zimmerpflanze zum brennen.

„Shit", fluchte ich laut und überlegte kurz, ob ich zuerst die Zimmerpflanze retten sollte oder zur Haustür laufen sollte. Ohne über die Folgen nachzudenken lief ich also zur Tür und öffnete sie schwungvoll.

Der Junge vor meiner Tür riss bei meinen Anblick erschrocken die Augen auf und verwirrt legte ich den Kopf schief.

„Ist was?", fragte ich gelassen und stütze mich an der Haustür ab.

„Dei-deine A-Augen... sie si-sind r-rot...", meinte der Junge und erschrocken riss ich den Mund auf. Sofort lief ich zum Spiegel und sah mir in meine roten Augen.

„Oh...", ich wandte mich wieder zur Tür, doch der Junge war schon längst verschwunden. Sofort sah ich mich auf der Straße um, konnte ihn jedoch nirgends finden.

„Super gemacht, gerade mal eine Stunde hier und schon einen Jungen in die Flucht gejagt."

⍟⍟⍟

a / n:
erstes Kapitel, es ist echt schwer sowas zu schreiben, ich hoffe also, dass es euch gefallen hat und ihr könnt ja gerne mal erste Eindrücke zur Geschichte kommentieren :)

FIERY SOUL | MARVEL FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt