Mutprobe

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"Feigling" hatten sie gesagt. Dabei war sie doch immer nur vorsichtig gewesen, machte eben nicht jeden Unfug mit. "Feigling" sagten sie immer wieder, grenzten sie aus, wandten sich von ihr ab. Allein stand sie da, verlassen, einsam.

Sie wollte doch nur dazugehören.

Nun standen sie in der Nacht, sie sollte zur Tankstelle gehen und dort 2 Flaschen Wodka klauen. Es war ihr unheimlich, sie wollte es nicht wirklich.

"Feigling" sagten sie zu ihr.

Sie musste es tun.

Nun ging sie auf die Tür zu, die ging automatisch auf, sie trat ein, sah sich um. Der Raum war leer, nur der Mann an der Kasse, ein stämmiger Kerl, war dort.

Sie ging zum Regal, griff sich die zwei Flaschen, drückte sie fest an ihren Oberkörper und rannte los.

"Bleib stehen, verdammte Göre" rief er hinter ihr her und griff unter den Tresen.

Sie rannte so schnell sie konnte auf die Tür zu.

Doch die ging nicht automatisch auf, er hatte sie verriegelt. Mit voller Wucht knallte sie dagegen, die Wodkaflaschen zersplitterten, die Scherben bohrten sich in ihren Brustkorb, die Halsschlagader wurde auch verletzt, Blut schoß hervor, ihr wurde schwarz vor Augen.

Die wahren Feiglingen schlichen sich im Dunkel der Nacht davon...

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