Auto

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Er liebte dieses Auto.

Sie liebte ihn, doch er schien sie nicht mehr zu lieben. Was also lag näher, als ihm dieses Auto zu nehmen, um ihm einmal zu zeigen, wie es war, wenn man etwas verlor, an dem das Herz hing.
Sie hatte es so oft in Filmen gesehen. Man fuhr mit dem Auto auf das Hindernis zu und sprang im letzten Moment heraus. Sicher, das würde ein paar Abschürfungen und Prellungen geben, aber was wäre das gegen seinen Schmerz, wenn sein geliebtes Auto total zerstört am Chausseebaum stehen würde.

Sie hatte es nie fahren dürfen, es war ja sein Auto. Doch er war nicht da, war vermutlich bei der anderen. Die Schlüssel hingen am Haken, mehr brauchte sie nicht, sie ging zur Garage, öffnete das Tor, stieg ein und schnallte sich instinktiv an.

Auf der Landstraße gab sie Vollgas. Nach einem Kilometer machte die Straße eine scharfe Kurve, eine Eiche wuchs ca. 5 Meter vom Straßenrand entfernt. Sie sah sie schon, schnell kam sie näher.
Sie öffnete die Tür, noch 200 Meter, bei Tempo 50 war das nichts.
Nun war es gleich Zeit zu springen, sie machte Judo, wusste, wie man sich abrollte.

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