Kapitel 9

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Tim Bau, ein Junge aus meiner Parallelklasse, er sah mich richtig lieb besorgt an. Ein paar Meter von uns entfernt standen Palle und Veni, welche versuchten die aufgewühlte Sarah zu beruhigen Freddie warauch da, mit etwas Abstand zu meinen Freunden standen ein paar andere Partygäste. Ich würde lügen, würde ich sagen das sie mich nicht auslachen. Tim hatte scheinbar gemerkt wie ich die derzeitigeSituation begutachte, denn erst als ich mein Blick auf meine ineinander gelegten Hände richte frägt er vorsichtig  >>Geht'swieder?<<  Mein Gott hat der eine tiefe Stimme, das ist mir nüchtern noch nie aufgefallen. Ich nicke. >>Sicher?<< ein Kopf schütteln. Er setzt sich rechts neben mich auf den Boden. Ich fühle mich einfach nur madig, nicht nur weil die Schmerzen ein ekelhaftes Taubheitsgefühl in meinem Hals hinterlassen haben und das Dröhnen mich zurück in die Realität katapultiert hat. Sondern weil ich ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Eltern habe, ich hab ihnen doch gesagt ich würde es nicht übertreiben. Und jetzt schau mich an! Ich sitze hier wie der letzte Alkoholiker auf'm Boden. Die beiden starken Hände auf Schulter und Rücken sind mittlerweile verschwunden und irgendwie lässt mich die Abwesenheit dieser einsam fühlen >>Hoffentlich... ist es so, wie alle immer sagen<< Ich habe bisher in der Schule kaum ein Wort mit ihm gewechselt. Er ist zwar in meiner Parallelklasse, aber wir haben nur eine Handvoll Kurse zusammen. Er ist scheinbar verwirrt >>Das man sich am nächsten Tag an nichts mehr erinnert. Ich mein schau mich an ich sitze hier draußen, wahrscheinlich immer noch völlig dicht und hab eben gekotzt weil ich nicht mit dem Drecks Alkohol aufgepasst hab. << sprudelt meine Erklärung ohne nachzudenken raus, trotzdem rede ich weiter >>Ich habe meinen Eltern sogar gesagt das ich nicht viel trinken werde, ich hab sie voll angelogen.<< meinte ich traurig und schluckte einen fetten Kloß den Hals runter >>Weißt du wann ich das letzte Mal gelogen hab'?<< frage ich ihn aufgebracht und sehe ich ihn erwartungsvoll an >>Natürlich weißt du das nicht. Wir kennen uns ja nicht wirklich.<< beantworte ich es uns beiden selbst >>Wieso erzähle ich dir dasüberhaupt?<< frage ich mehr mich als ihn und obwohl er dieFrage sicherlich eben schon verstanden hat stelle ich mehr oder weniger entsetzt ihm die Frage noch mal direkt >> Kannst du mirbitte erklären warum zum Teufel ich dir das alles erzähle?<< >>Du bist ganz einfach betrunken<< Ich gucke ihn ernst in die Augen. Keine Lust auf seine Aussage einzugehen. >>Das war mit 9 ... ich hab Süßigkeiten aus'm Geschäft geklaut , natürlich wurde ich Lappen erwischt und die Verkäuferin hab ich solange angelogen bis sie meinten das sie meine Eltern anruft wenn ich die Schokolade nicht raus rücken will<< ich kann mich noch genauan den Tag erinnern, damals war ich auch mit Sarah unterwegs gewesen und ich hatte ne Wette gegen sie verloren. Danach hatten wir beide 2 Wochen Hausarrest. >>Natürlich hat die dumme Fotze von Verkäuferin trotzdem meine Mutter angerufen<<  ich gucke zu Tim auf, welcher ein Grinsen auf den Lippen hat>>Genau deswegen war ich bis heute nie feiern, ich weiß doch das ich ein inkompetentes Stück Scheiße bin, was jeden enttäuscht << Ein raues Lachen reißt mich aus meinen Gedankengängen. Ist das sein scheiß Ernst? So ein Arsch! Wieso erkennt er denn nicht den Ernst der Lage? >>Stegi, jetzt komm mal wieder runter. Du steigerst dich daviel zu sehr in was rein. Und du bist, wie du selbst gesagt hast zum ersten Mal feiern, da kommt es nicht selten vor das man die Wirkung von Alkohol unterschätzt. Glaub mir ich sprech' da aus eigener Erfahrung. Außerdem warst du nicht der Erste der gekotzt hast undvertrau mir du wirst auch sicher nicht der Letzte sein.... es wird niemand petzten gehen, also werden deine Eltern davon nichts erfahren<< versuchte Tim mich zu beruhigen und es klappt überraschend gut. Wahrscheinlich hat er Recht die Nacht ist noch lange und morgen wird bestimmt nicht über so jemanden wie mich geredet. >>Und jetzt sag mir bitte das du nur deswegen weinst und nicht weil irgendwer gestorben ist... ich will nämlich wirklich für dich da sein, bin aber leider ein schrecklich schlechter Trostspender .<< Ich weine? Schnell will ich mir mit meinem Ärmel über mein Gesicht wischen, aber Tim hält meinen Arm fest und rutscht etwas näher zu mir. Sanft legt er seine rechte Hand an meineWange und wischt zaghaft meine Tränen mit seinem Daumen weg. MeineWangen sind zwar wieder trocken aber trotzdem verharren wir beide in dieser Position, da ich mich während seiner sanften Berührungen in seinen Zartbitter-braunen Augen verloren habe und er mir ebenfalls intensiv in die Augen sieht. Ohne es wirklich zu bemerken kommen unsere Gesichter uns immer näher, erst als ich seinen heißen Atem auf meinen Lippen spüre nehme ich wahr wie nah wir uns gerade sind, wende meinen Blick ab und drehe meinen Kopf wieder Richtung Nachthimmel. Tim tat es mir gleich und es entstand ein unangenehmes Schweigen.

Warum hab ich abgeblockt? Ich war wahrscheinlich einfach überfordert oder ich hab .... Angst, meine Mama würde ausflippen, sollte sie es herausfinden. Wieso kann sie das nicht einfach akzeptieren, ich will gar nicht wissen wie sie reagieren wird wenn ich ihr eines Tages erzähle das ich schwul bin. Oh Gott... sie wird mich bestimmt raus werfen, aber ich kanns doch nicht ändern. Und um ehrlich zu sein will ich das auch gar nicht ändern, es hatsolange gedauert bis ich es selbst akzeptierte. Ich lasse meinen Kopf auf Tims starke Schulter sinken und drücke mein Gesicht an seineBrust in sein weißes Tanktop, über welches er am Anfang der Party noch eine Jeansjacke trug. Er legt einen Arm um meine Schulter und zog mich näher zu sich. Das ruhige Heben und Senken seiner Brust beruhigt mich ungemein, aber die Tatsache dass das die Brust eines Jungen ist macht mich wieder traurig. Wieso? Wieso kann sie mich nicht einfach akzeptieren? Ich kneife meine Augen zusammen und kralle mich mit meiner linken Hand in sein Oberteil, meine Schluchtzer lassen auch nicht lange auf sich warten und unzählige Tränen durchnässen den Stoff an meiner Wange. Tim wandte sich mir nun ganzzu und verwickelte uns in eine feste Umarmung in welcher ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge ruht. >>Shhh, das wird schon wieder<< flüsterte Tim so leise das ich es durch mein schluchzen fast nicht gehört hätte, aber ich schüttele meinen Kopf. Das ist zwar ehrlich lieb gemeint aber du weißt ja nicht warum ich weine.... Er meinte zwar er wäre nicht gut im trösten, aber im Moment könnte er garnichts besser machen. Er ist für mich da, hier und jetzt, er nimmt mich in den Arm und tröstet mich und fast, ja fast fühlt es sich so an als wären wir befreundet als würden wir uns schon ewig kennen. Er stößt mich nicht von sich, sondern sorgt sich um mich er hat es verdient zu wissen warum es mir gerade so schlecht geht, auch wenn wir uns kaum kennen, ich kann ihm vertrauen da bin ich mir sicher. Langsam löseich mich etwas aus unseren Umarmung, aber anstatt mich ganz loszulassen hält er mich an meinen Oberarmen weiterhin fest und legt seinen Kopf etwas schief um mir ins Gesicht blicken zu können. Ich löse meinen verkrampften Griff an seinem Tanktop und hinterlasse knittrige Falten in dem weißen Stoff, Langsam hebe ich meinen Kopfund verliere mich beinahe wieder in den Tiefen seiner braunen Augen. Wie er mich so ansieht mit dem schief gelegten Kopf und den etwas zusammengezogenen Augenbrauen, er beißt leicht auf seine Unterlippe man sieht ihm die Sorge um mich an >> Tim, das ist verdammt lieb...von dir...das du mich trösten willst, aber....du weißt ja nicht ....warum. << ich bring keine vollständigen Sätze zustande. Bitte hass' mich nicht Tim. >>Meine Mutter wird ihre Meinung gegenüber Homosexuellen nie ändern ... << meine Stimme wird immer leiser und ich habe meinen Kopf wieder gesenkt, aber Tim drückt ihn mit seiner Hand an meinem Kinn sanft wieder nach oben sodass ich ihm in die Augen sehen „muss" >>Wenn sie raus findet das ich....<< meine Stimme bricht ab und unzähligeTränen kullern wieder über meine Wangen. Tim nimmt mich wieder in den Arm >>Sie wird mich hassen<< . Tim hielt mich fest umklammert und ich krallte mich so verzweifelt an seineBrust, das man meinen könnte ich würde ihn nie wieder loslassen wollen. Und das ist wirklich das Letzte was ich gerade will.

Party - StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt