37 - In DER Nacht

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Karol

„Frau Sevilla“, wurde ich in den Behandlungsraum gerufen. Ich legte mich auf die Liege und die Ärztin machte einen Ultraschall. „Also soweit sieht alles gut aus“, sagte die Ärztin mir. „Und wie lange? Also wie lange bin ich jetzt schon schwanger?“ Es war immer noch schwer für mich dieses Wort auszusprechen. „Der vierte Monat hat grad angebrochen“, berichtete mir die Ärztin. „Im vierten Monat!?“, wiederholte ich ihre Wort ungläubig. „Sind sie sich sicher? Schließlich ist ja noch nichts zu sehen“, wollte ich sicher gehen. „Da brauchen sie sich keine Sorgen zu machen. Das ist von Frau zu Frau unterschiedlich wie schnell und stark der Bauchumfang zu nimmt. Aber wie ich so sehe, ihr Kind hat eine normale Größe für Stadium in dem sie sind“, deutete sie auf das Ultraschallgerät. „Wenn sie wollen kann ich ihnen auch gleich ein Foto mitgeben“, fügte die Ärztin an. Und ich nahm das Angebot gerne entgegen. Sie teilte mir noch mit, dass der Geburtstermin am 20. März sein soll.

Ich ging mit meinem ersten Ultraschallbild aus dem Behandlungsraum zu Tini in den Warteraum. „Und?“, sah Tini mich erwartungsvoll an. Ich ließ mich auf den Stuhl neben sie fallen. „Karol, redest du noch mit mir?“ „Ja...“ Also?“, halte Tini erneut nach. „Was gibt's schon zu sagen. Ich bin schwanger. Und das schon im vierten Monat.“ Tino sah mich mit großen Augen an. Sie war genau so überrascht wie ich. „Man Tini ich bin seit über 3 Monaten schwanger und hab es nicht gemerkt. Ich hab 3 Monate nicht gemerkt, dass in mir ein Kind heranwächst. Das Kind von Rugge und mir. Unser Kind...“, mit jedem Wort mehr kamen die Tränen näher und die letzten Worte schluchzte ich nur noch vor mir hin. „Ihr schafft das beide. Du und Rugge“, versuchte sich mich aufzubauen. „Ich ja aber Rugge... Ich weiß nicht... Ich weiß nicht wie ich es ihm sagen soll... Heute früh reden wir noch darüber und heute abend komm ich nach Hause und sage: „Hey Rugge, ach übrigens ich bin seit über 3 Monaten schwanger.“ Das kann ich doch nicht tun.“ „Karol ganz ruhig. Wir finden einen Weg wie du es ihm sagst. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich nicht freuen wird“ „Das... Ach lass uns erstmal nach Hause gehen und da weiter reden“, meinte ich als mir wieder auffiel, dass wir noch im Warteraum saßen.

Ich ging mit Tini zu mir und als wir zu Hause eintrafen, war immer noch niemand da. Wir bedienten uns beide erstmal am Kühlschrank, schließlich hatte ich noch nichts gegessen und auch Tini hatte Hunger bekommen von ganzen Warten. Wir setzten uns dann beide gemütlich auf die Couch. Und quatschten weiter während wir aßen.

„Aber Karol meinst du wirklich Rugge freut sich nicht wenigstens ein bisschen wenn du ihm davon erzählst?“ „Das dachte ich bis heute morgen auch noch. Naja ich dachte sogar er würde sich mehr freuen, als ich wenn ich davon erfahren würde. Aber dabei wird er sich wenn ich es ihm erzählen würde gar nicht freuen.“ „Aber freust du dich nicht auch etwas?“ „Hättest du mich gestern gefragt, hätte ich definitv nein gesagt, aber jetzt... Zu wissen das in mir grad ein Lebewesen heranwächst, mein Kind, macht mich unglaublich happy. Und dann auch nich das Ultraschallbild zu sehen macht mich so stolz“, lächelte ich vor mich hin. „Warte du hast ein Bild, das hast du mit ja noch gar nicht gezeigt.“ Ich gab ihr das Bild in die Hände und Tini staunte sofort: „OMG! Man kann ja schon so viel erkennen.“ „Ja“, grinste ich das Bild an. „Und kann man wissen was es wird, wenn du schon so weit bist?“ „Das hab ich gar nicht gefragt, schließlich dachte ich ja nicht, dass ich schon so weit bin. Über 3 Monate, so lange bin ich grad mal mit Rugge zusammen...“, dachte ich drüber nach. „Warte, wann war das denn dann? Karol... kann es sein, dass es in DER Nacht war?“„In welcher Nacht denn?“, schaute ich Tini verwirrt an. „Na in der Nacht, wo wir zusammen zu fünft feiern waren. Wo wir uns kennen gelernt haben.“ „Nein... warte... An die Nacht kann ich mich ja nicht mehr erinnern und Rugge ja auch nicht...“ „Aber es haut doch hin von den Wochen her.“ „Ja du hast recht. Dann ist es wohl da passiert. Noch schlimmer... Alles nur passiert, weil wir zu viel getrunken haben...“ „Ihr könnt jetzt sowieso nichts mehr ändern, ihr müsst es so nehmen wie es kommt und das positive daraus sehen. Ihr bekommt ein Kind. Ihr werdet eine Familie.“ Ich hatte das Gefühl, dass Tini sich mehr freute als ich. Denn ich musste die ganze Zeit an Rugges Reaktion denken. „Du musst mit ihm reden. Er hat ein Recht es zu erfahren.“ „Warte, hab ich laut gedacht?“ „Nein, aber man sieht dir in den Augen an, wenn du an ihn denkst“, erklärt mir Tini. „Ich kann's ihm noch nicht sagen. Ich muss erstmal selbst damit klar kommen.“ „Ich kann dich ja verstehen, aber zöger es nicht zu lange raus. Desto länger du wartest, desto mehr Angst bekommst du es ihm zu sagen. Und wer weiß wie Rugge reagiert, wenn er weiß, dass du es schon so lange wusstest und er nicht.“ „Ja...“ Die Haustür ging. Schnell versteckte ich das Bild in meiner Hosentasche und Tini und ich blickten beide zur Tür.

„Hey Karol, ich habs zeitiger geschafft... Warum sitzt ihr beide da und schaut wie ein Eichhörnchen wenn's blitzt?“ „WAS!?“ fragte Tini und ich gleichzeitig verwirrt. „Ach vergisst es. Nur ne Redensart.“ „Ach ich muss dann mal los“, blickte Tini auf ihre Uhr und nahm ihr Zeug zusammen. „Ja ehm... Dann tschau, wir schreiben“, verabschiedete ich sie. „Ja bis dann. Ich bin immer für sich da, Karol“ Rugge brachte sie noch zu Tür und verabschiedete sie dort.

„Was meinte sie denn am Ende damit?“, kam er zu mir auf die Couch. „Ach nichts, ich hab ihr bloß von der Sache mit meiner Familie erzählt“, log ich ihm mitten ins Gesicht. „Achso na dann. Ich dachte schon es sei was passiert“, sagte er beruhigt. „Was soll denn passiert sein? Ich war ja den ganzen Tag hier und hab nichts spannendes erlebt.“ „Deshalb wollte ich dich fragen ob du Lust hast ne Runde mit an den Strand zu kommen. Ein bisschen spazieren und anschließend was essen“, schlug Rugge mir vor. „Ja klar. Aber hast du nicht was vergessen?“, machte ich einen Kussmund damit er genau wusste was ich meinte. „Ah forderst du dir jetzt schon deine Küsse ein?“ „Naja wenn du schon den ganzen Tag nicht da bist, hab ich ja wenigstens einen Kuss zur Begrüßung verdient.“ „Ach ja?“, kam er näher zu mir. „Ja“, zog ich ihn noch ein bisschen näher und schon lagen unsere Lippen aufeinander.

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[Ruggarol] Summer Love *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt