Der Vater

Kapitel 10/ Halloween

Heute ist Halloween und mein absolut lieber Feiertag.
Simon hat sich dieses Jahr sein Kostüm selbst ausgesucht weswegen ich jetzt mit ihm vor dem Spiegel stehe und ihm das Clownskostüm nochmal richte.
"wir müssen jetzt los... Ich komm zu spät!" Simon ist heute ungeduldig in die Schule zu kommen.
"dann hol deine Sache und wir fahren" wie ein Blitz rennt er los, schnappt sich seine Sachen und ist vor mir an der Tür. Ich setze ihn ins Auto und bringe ihn in die Schule. Als Abschied gibt es noch einen Kuss und ich fahre weiter zur Arbeit. Auf dem Weg kommt mir Michael wieder in den Kopf. Ich hab die Nacht ziemlich schlecht geschlafen weil ich mir irgendwie Sorgen mache. Ich hab einfach ein ganz schlechtes Gefühl.

In meiner Mittagspause wird mir klar dass das nicht unbegründet war. Doktor Berg ruft mich an um mir mitzuteilen das Michael verschwunden ist.
"Wie verschwunden?! Ich dachte ihre Einrichtung wäre Sicher"

"Das hat Michael wohl nicht ganz interessiert, ich hätte eigentlich auch noch einige Fragen an Sie weil er nach dem Gespräch doch sehr abwesend war."

"Ich hab ihm das gestern mit meinem Sohn erzählt aber er wollte danach nicht weiter mit mir reden"
Es ist eine ganze Weile still bis ich dann ein ausatmen hören kann

"Wo ist ihr Kind jetzt?"

"In der Schule"

"Gut solange viele Menschen um ihn sind haben wir nichts zu befürchten. Sie werden den Jungen nach er Schule abholen und mir gleich nachdem ich aufgelegt hab eine SMS mit der Adresse der Schule schicken ich werde die Polizei dort hin schicken."

"Ist das den nötig? Das ist doch viel zu viel Stress für Michael... Und erst recht für meinen Sohn."

"Nehmen Sie einfach den Jungen einfach schnell mit. Das wichtigste ist Michael fest zu nehmen. Sie kennen nur seine angenehme Seite aber er kann ganz anderes sein und das ist nicht zu unterschätzen"

Ich diskutiere nicht weiter und tue das was mir gesagt wird. Nachdem ich mich kurz von einer Kollegin ablösen gelassen habe bin ich jetzt auf dem Weg zur Schule. Normalerweise fährt Simon mit dem Bus zusammen mit anderen Kindern heim oder läuft gelegentlich die Strecke in der Gruppe.
Als ich aussteige auf dem Elternparkplatz höre ich schon die Schulglocke und sehe kurz darauf wie die ersten Kinder raus gestürmt kommen. Ich warte am Schulhof Ausgang und sehe einige Kinder aus Simons Klasse aber nicht ihn selbst. Langsam krieg ich Angst. Ich gehe näher zur Schule und spreche die Lehrerin von Simon an die zufällig grade Schulhofdienst hat. Als ich dan gesagt bekomme das er schon weg ist mit den andern fängt mein Herz an heftig zu schlagen. Wo kann er nur sein ich hab ihn nicht raus kommen sehen. Hab ich etwa mein eigenes Kind übersehen? Mir ist zum weinen zu Mute. Ich seh mich weiter um aber es ist niemand zu sehen.
Ich entscheide die Strecke zum Haus abzufahren in der Hoffnung ihn irgendwo zu sehen.
Mein Puls hat mittlerweile wahrscheinlich einen Wert der nicht mehr zu messen ist und als ich nach meiner 5 Runde das Auto vor dem Haus parke bin ich am Ende. Mir laufen die Tränen runter. Ich seh das Haus an und denke nach was ich tun soll als ich merke das die Haustür einen Spalt offen steht. Sie war ganz sicher zu als ich heute morgen gefahren bin. Könnte es sein das...
Ich steige aus und renne rein. Alles scheint ruhig zu sein. Ich höre aber etwas von oben und sprinnte die Treppen hoch zu der Quelle des Geräusches. Es ist das Kinderzimmer von Simon aus dem ich es höre. Ich laufe zur Tür und reiße sie auf. Zu meiner Erleichterung sehe ich wie Simon dort sitzt und Michael seine Spielzeuge zeigt. Mein Herz bleibt für einen Moment stehen und ich atme tief aus als Simon mich bemerkt.
"Guck da ist Mama doch"