Kahba

13 1 2
                                    

Ich habe im letzten Kapitel ja schon ein bisschen aus meinen Ferien erzählt, genauer gesagt von Gert (der Name wurde von der Redaktion zum Schutz der Person geändert)...

Jaaa, wie soll ich sagen?
Er war halt nicht gerade mein einziger Ferienflirt.

Wo soll ich anfangen?
Zur Erinnerung: J, so kürze ich meine BF jetzt mal ab, war ja mit mir bei meinem Vater in Berlin. Und aufgrund des wundervollen Wetters – ich liebe Sonne und Hitze echt über alles – hatten wir schon vorher den Plan, ins Freibad oder an einen See zu gehen. Aufgrund der Erreichbarkeit haben wir uns für ein unweit gelegenes Freibad entschieden.
Da ich ja recht oft in Berlin bin, fand ich die Idee, ein paar Kontakte zu knüpfen, auch ziemlich gut, was ich mich allerdings ohne J nie getraut hätte.
Um es einmal festzuhalten – denn das wird später nochmal relevant: Ich hatte mega mega dolle Angst davor, mit fremden Leuten in Kontakt zu treten.
Also echt so richtig.
Keine Ahnung, warum. Und es hat mich schon angekotzt, dass ich deswegen in den Ferien immer freundelos abhänge und das wollte ich halt gerne ändern.
Und wenn wir jetzt ehrlich sind, hatten J und ich es auch eher auf männliche Bekanntschaften abgesehen.

So kam es, dass wir bereits beim ersten Schwimmbadbesuch eine Clique fanden. Ein Typ von denen war echt hot, nur leider hat er sich später als Mistkerl entpuppt
(oder Mistkäfer? Verpuppen sich die Larven auch und werden dann erst zu richtigen Käfern? Keine Ahnung (aber ich glaube nicht))
er hatte durchaus Interesse an J (wow, jetzt muss ich beim Korrektur lesen immer an nen Joint bei der Abkürzung denken xD) und auch mindestens ein weiterer der Gruppe.
Ich war relativ irrelevant und das hat echt krass an meinem Selbstvertrauen genagt, wodurch für mich der erste Tag dort eher ein Schritt zurück war.

Wir also am nächsten Tag: shoppen!
Weil J wäre nicht J, wenn ich nicht mit ihr darüber hätte sprechen können. Von daher war sie genaustens über meine durchwühlte Gefühlswelt im Bilde und wir entschieden, dass der schwarze Tankini durch einen süßen Bikini ersetzt werden musste.
Rosa Oberteil und weiße Badeshorts.
So wurde mein Portemonnaie etwas entlastet, aber ich nehme schon mal was vorweg:
Es hat sich echt gelohnt!

Der Unterschied war so heftig, dass ich am Anfang dachte, irgendwer prankt mich oder so, denn urplötzlich wurde nicht mehr nur J angesprochen, sondern auch ich! Und zwar nicht gerade selten.
Das ging sogar so weit, dass J irgendwann das Gefühl hatte (und, ich glaube, immer noch ein bisschen hat), dass sie irrelevant sei.
Ich hab das gar nicht so wahrgenommen, eher ziemlich ausgewogen.
So hatte ich mit einigen Jungs ein bisschen weniger oder mit einigen ein bisschen mehr was am laufen.
Wer das verwerflich findet: Fuxk off!
Von einigen wurde ich nur im Wasser durch die Gegend getragen, wobei sie mich an meinem Gesäß festhielten und wenn ich meine Beine um sie schlang, an die Wand gedrückt (Körperkontakt uiii *w*)
Mit anderen hatte ich richtige Make-out Sessions, allerdings beschränkte sich das auch nicht mehr nur aufs Freibad.

Wenn ich das jetzt aber alles erzählen würde, würde ich zu weit ausholen.

Als dann ein paar Bekannte (Freunde wäre übertrieben) uns spaßeshalber "kahba" nannten, hatten sie schon nicht Unrecht (heißt Hure, Schlampe; die Typen, die uns so nannten, sagten das aber in dem Glauben, es würde Playgirl bedeuten).
Und mein Ego wurde durch die ganze Sache vielleicht gepusht... HOLY!

Ich glaube, am heftigsten war es, als J und ich uns unsere Instanamen im Freibad aufs Bein schrieben.
Da standen plötzlich haufenweise Leute um uns rum, einfach um zu fragen, warum wir das machen und so entstanden dann Gespräche. Das fanden wir beide echt super cool! Und wer Leute kennenlernen will, dem kann ich das wirklich empfehlen!
Sogar so Art Bademeister (waren jünger, ich denke so 17-23 oder so), die da bisschen Aufsicht führten, haben uns nach Handynummer und Insta gefragt.
Insgesamt waren die Tage im Freibad echt lustig.
Aber ich muss sagen: Gert ist mir von den ganzen Jungs am meisten im Kopf geblieben und ich ärgere mich, dass er irgendwie nicht wirklich auf meine Gesprächsversuche eingeht -_-
Ich würde so gerne ein Foto mit ihm machen, einfach um in meiner Heimat an der Schule etwas anzugeben.
Das klingt oberflächlich und scheiße, aber ich bin ein ehrlicher Mensch und das ist nunmal u.a. ein Grund.
Was für Komplexe ich habe, dass ich mit hübschen Jungs angeben will, weiß ich selbst noch nicht, aber ich glaube, ich habe den Drang, ein paar Leuten aus meinem Jahrgang was zu beweisen. Kein Plan.
Sry an Gert, aber ich denke auch nicht, dass er an meinen inneren Werten interessiert ist.
Da sind wir uns wahrscheinlich einig.

Und ich habe auch das Gefühl, dass ich genau deswegen so Interesse an ihm habe: Nämlich weil ich keinen Schiss haben muss, dass er sich in mich verliebt. Denn das stresst.
Ich will ja auch wenn dann nur was körperliches.

Ich finde, in dem Fall ist Oberflächlichkeit auch nicht sooooo verwerflich. Ich suche ja nicht meine potentiellen Lebenspartner danach aus, wie sie aussehen. Nur meine Flirts.

Durch diese ganzen Ferien habe ich mich irgendwie krass verändert.
Im positiven! Ich bin selbstbewusst – und zwar so, dass ich kein bisschen Angst mehr vorm kommenden Praktikum habe.
Wenn man jetzt bedenkt, dass ich anfangs kaum mit fremden Menschen Blickkontakt aufbauen konnte, geschweige denn sie anzusprechen...
Das ist jetzt einfach so kein Problem mehr und ich flirte einfach fast automatisch mit allen möglichen Boys, die ich auf der Straße sehe.
Nur die Leute hierzulande entsprechen fast alle nicht meinem Beuteschema :(
Das sind echte Vorteile und ich fühle mich endlich auch wie 17 (fast volljährig waaaah O.o).

Aber ich habe auch die Sorge, dass ich mich jetzt an meinen anderen Freunden und meiner zweiten BF vorbeientwickelt habe.
Nicht im Sinne von "weiter als sie" aber in eine andere Richtung und deutlich extremer.
Hoffentlich wird daran unsere Freundschaft nicht kaputt gehen.
Aber selbst wenn wir vielleicht nicht mehr so viel aufeinander hängen und ich etwas mehr Verbundenheit zu J spüre, als zu sämtlichen anderen Freunden, werden wir bestimmt weiter wichtig füreinander sein und Freunde bleiben.
Nur maybe nicht mehr genauso eng wie früher.
...

Musiktipp: Schwesta Ewa, SXTN - Tabledance

Gedanken, Gefühle und was weiß ich noch allesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt