Warum social media Liebe kaputt macht

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Ich bin ein Mensch, der sich als überhaupt nicht oberflächlich bezeichnen würde. Eigentlich. Also seit den Sommerferien hat sich das eh so ein bisschen verändert (leider), aber da ich wieder back in meinem Flensdorf bin, normalisiert sich das alles wieder.
Ich bin ein sehr toleranter Mensch, was abstrakte Schönheit angeht und finde im Grunde alle Menschen schön. Natürlich gibt es welche, die ich schöner finde, das ist einfach nur mein eigener Geschmack.
Aber da fängt es schon an: Ich merke immer wieder, dass durch die idealisierten Schönheitsbilder, die auf sozialen Netzwerken vorgegaukelt werden, auch ich manchmal anfange daran zu glauben.
Auch wenn der Stil von einem vielleicht einzigartig ist und man damit ab vom Mainstream ist, muss man trotzdem irgendwie in diesem Stil perfekt sein. Wenn man einen Schönheits"fehler" hat, dann sieht der auf Instagram und Co trotzdem perfekt aus und man denkt sich: "Wie kann ich meine Pickel/meinen Bauch/meine Cellulite/whatever genauso gut darstellen, dass es irgendwie ästhetisch wirkt?"

Also vielleicht juckt einen der ganze Wahn gar nicht, aber ich richte mich jetzt an die, die relaten können. Wer das nicht kennt, der fährt wahrscheinlich auch besser damit.

Ich persönlich bin eigentlich ein recht selbstbewusster Mensch (bis auf einzelne Zweifelphasen), doch jetzt kommt der erste Punkt, wie diese Plattformen Liebe kaputt machen:
Selbstliebe geht sehr leicht durch sie kaputt. Wie oben schon erwähnt, sieht man zwar die Imperfektionen der anderen, aber trotzdem sieht es bei denen trotzdem immer noch gut aus. Und bei einem selbst...? Hmm

Geht so gell?

Denkt man.

Aber man muss sich immer vor Augen halten, dass man sich mit all den Bildern, die täglich gepostet werden, einer Illusion hingibt. Wenn man selbst das gleiche Licht und die Bearbeitungsprogramme der Influencer hätte und was halt noch alles Einfluss auf ein Bild nimmt, könnten wir alle so aussehen.
Bzw andersherum sehen die ganzen Insta-"Models" in real-life genauso aus, wie du und ich auch.

Zweiter Punkt – und zwar der auf den ich ursprünglich hinaus wollte:
Ich muss leider den Leuten zustimmen, die uns als Generation "beziehungsunfähig" bezeichnen.
Wie das kommt, kann ich nur vermuten.

Eine Sache, die mir gerade spontan dazu einfällt, ist ein Artikel, den ich gelesen habe, in dem steht, dass die Menschen immer weniger Körperkontakt haben, weil die Kontakte sich mehr auf digitaler Ebene abspielen. Da körperliche Nähe zu anderen aber die soziale Bindung stärkt und für Wohlbefinden sorgt, ist es eigentlich ein natürliches Bedürfnis, diese zu erfahren. Weil das heutzutage oft fehlt, werden z.B. Depressionen begünstigt/verstärkt.
Außerdem ist es logischer Weise dann im persönlichen Umgang auch anders in einer Beziehung als über einen Messenger, sodass Partnerschaften dadurch kaputt gehen können, wenn sie sich zu sehr aufs digitale beschränken.

Zurück zu meiner persönlichen Geschichte:
Ich habe mich in letzter Zeit viel mit "aesthetics" auseinandergesetzt.
Ich weiß nicht, ob euch das ein Begriff ist, aber es beschreibt im Grunde nur das allgemeine Schema, dem beispielsweise eine Instagram Page entspricht.
Ich könnte jetzt das ganze noch mit verschiedenen Beispielen erklären, aber ganz ehrlich, ohne unhöflich sein zu wollen, wenn ihr den Begriff nicht verstehen solltet, dürfte hier ja eigentlich jeder in der Lage sein, kurz eine Definition zu googeln oder nicht?
Nicht?
Ups sooooorry +.+

But don't worry! Ihr werdet es wahrscheinlich dann im Laufe des Texts verstehen.

Der/die/das
was ist der verdammte Artikel dafür?! Ok, ja, ich kann auch googeln, also mal kurz rausfinden...
...
...
Da es ja auch die Ästhetik ist, denke ich mal, dass es weiblich ist.
Also DIE aesthetic "BADDIE" ist dabei besonders populär.
Ein Baddie beschreibt im Grunde ein Mädchen, das die absolute Perfektion darstellt und das auch weiß. Ihr Selbstbewusstsein ist perfekt, davon abgesehen: Ihre Outfits sind perfekt, ihre Haare sind perfekt, ihre Nägel sind perfekt, ihr Make-Up ist pe...
Ich glaube, ihr wisst, worauf ich hinaus will.
Sie setzt Trends und folgt Trends. Sie trägt Marken und ihre Augenbrauen sind IMMER on fleek.
Eine Sache, die in den zahlreichen Definitionen auch nicht gerade selten, wenn auch nur in einem unscheinbaren Nebensatz, erwähnt wird:
Auch der Boyfriend muss ein Hype-beast und super hot und...guess what...perfekt sein.

Joah...
Geilo.
Oberflächlicher geht es auf jeden Fall KAUM. Aber ich muss sagen, rein optisch finde ich diese aesthetic auch echt ansprechend und das Prinzip mit dem Selbstbewusstsein no matter what eigentlich auch echt cool.
Also real-life Baddie wäre schon cool so.
Aber abgesehen davon, wie man das so findet und alles, geht mir diese Freund-Sache echt nicht aus dem Kopf.
Wie gesagt:
Ich bin echt kein oberflächlicher Mensch.
Aber und jetzt, meine Freunde, kommt der Kasus Knacktus, ich habe trotzdem das Gefühl, dass ich, was potentielle Beziehungspartner angeht, mega von Schönheitsidealen beeinflusst werde.
Und.
Das.
Nervt.
Mich.
Tierisch.
Wie kann es sein, dass ich bei anderen perfektionistischer bin als bei mir?
Im Moment habe ich ja so ne Art F+ und die Person ist halt nicht hässlich oder sonst was, aber optisch eigentlich gar nicht attraktiv für mich.
Mir kam aber schon so oft der Gedanke, dass ich schon ewig mit ihm zusammen wäre, wenn er nach meinem Empfinden mega gut aussehen würde.
Das ist echt scheiße und darum geht es halt einfach gar nicht und darum steht mir das irgendwie im Weg.
Ich will das gar nicht, aber es verwirrt meine Gefühle einfach so, dass ich halt nicht weiß, ob ich eigentlich in ihn verliebt bin oder nicht und ob das oberflächlich bedingt ist oder ob das nur ein Aspekt ist oder WAS WEIß ICH *heul*.

Ich versuche jetzt jedenfalls, mir über meine Gefühle im Klaren zu werden und lasse mir damit Zeit.
Ist ja an sich eh ne gute Idee.

Aber ich will auf keinem Fall so ne oberflächliche F*tze werden.
No thanks.

Musik heute (ganz Baddie Style):
Bodak Yellow - Cardi B

Gedanken, Gefühle und was weiß ich noch allesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt