Gedanken, Gefühle und was weiß ich noch alles

Zugfahrten

Ich sitze grade im Zug und fahre dem Sonnenuntergang entgegen. Nächste Station müssen meine Mutter und ich aussteigen- leider. Ich liebe Zugfahrten eh, aber heute ist der Blick aus dem Fenster wirklich atemberaubend. Die gelben Rapsfelder bilden einen starken Kontrast zu dem pink- und lilafarbenen Himmel. Wiesen sind von leichtem Nebel überzogen und wie im Märchen ragen dahinter majestätische Wälder auf. Seen spiegeln den Himmel und die Bäume am Ufer. Die Wolken formen abstrakte Gebilde.

Jetzt ist es Wochen später, aber ich wollte diesen Moment so gerne festhalten, aber erst nachdem ich ihn genossen habe. Betrachtet mal die Natur, Leute. Und versucht nicht immer zwanghaft alles mit euren Handykameras festzuhalten.
Als ich im März auf einem Dat Adam Konzert war, habe ich nur zwei kurze Videos gemacht, als Erinnerung, und den Rest einfach gefühlt. Ich war mit Leib und Seele dabei und konnte den Abend so am besten feiern.
Ich meine es macht ja auch gar keinen Sinn solche tollen Momente festzuhalten, wenn man sich beim filmen und fotografieren so davon abschottet, dass es hinterher gar nichts mehr gibt, woran man sich damit erinnern kann.
Außerdem sieht durch das Display alles nur halb so schön aus, wie in echt und ob ihr wollt oder nicht, wird jede tolle Zeit auch wieder vergehen und hinterher werdet ihr es bereuen, sie nur halb gelebt zu haben. Lediglich für ein paar nichtssagende Fotos, die ihr vermutlich eh nur gemacht habt, um euer nices Leben auf Instagram oder so zu teilen. Seid doch ehrlich.
Die Welt hat sich irgendwie mehr darauf konzentriert, Schönheit zu verfolgen und zu formen, statt zu entdecken. Auf "social" Medias belügen wir uns gegenseitig und beginnen für die Lügen zu leben. Etwas so schön darstellen, wie es hätte sein können, hätten wir nicht versucht, es festzuhalten. Alltag.

Genießt die kleinen Momente und lasst die Handycam einfach mal weg. Es lohnt sich.