Gedanken, Gefühle und was weiß ich noch alles

Den Schmerz händeln

Manchmal denke ich, dass ich einfach nichts mehr an mich ran lasse. Dass ich mich wie so ein fuckin mainstream Buchcharakter nach außen verschließe. Dann ist mir alles egal. Nur leider weiß ich von diesen Figuren auch, dass das nicht lange gut geht und dass sie nur nach außen emotionslos und kalt wirken, aber in Wirklichkeit innerlich gebrochene Menschen sind.
Trotzdem muss ich meine ganze Wut und Traurigkeit eh immer irgendwie schlucken, wie so ekligen Hustensaft, der angeblich nach Erdbeere schmecken soll. Tut er nicht. Er schmeckt nach Kotze. Und darum kommt mir immer beinahe alles wieder hoch. Nur beinahe, weil ich keine Schande bringen will und weil ich nicht weiß, wo die Kotze hingehen soll- wie ich all das irgendwie rauslassen soll. Es geht nicht. Es hängt in mir und egal wie oft ich zusammenbreche, schreie und heule, es bleibt einfach da und das ganze Theater hilft nicht mal. Weil es nichts ändert. Nichts an meinen Problemen und nichts an der Gesellschaft. Schon gar nicht irgendwas an meinen Problemen mit der Gesellschaft.
Es fühlt sich so an, wie als würden von oben die ganzen Gefühle in Form von Murmeln in eine schmale Röhre gefüllt werden. Unten ist eine kleine Schiebe-Falltür und immer wenn ich heule, wird diese einmal geöffnet und eine Wutmurmel fällt raus, aber gleichzeitig wird oben wieder eine drauf gelegt.
Es werden mir aber auch immer wieder neue Gründe geliefert. Immer dann, wenn ich so denke tralalalala jetzt kann mich nichts und niemand mehr aus der Ruhe br... da kommt schon der nächste Grund für mich, vor Wut in die Luft zu gehen. Oder ich ertrinke beinahe in dem tiefsten Ozean der Verzweiflung, weil ich aus irgendeinem Grund nicht mehr schwimmen kann. Vielleicht weil ich mich schon so lange über Wasser halten musste und mich die Kraft und die Hoffnung, auf eine Insel zu treffen, nach und nach verlässt.

Was das ist, was mich so zum Absturz bringt, ist praktisch das, was die zukünftigen Themen von diesem Buch bildet.