Teil 3

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Mundie.
Sie lebten ihr Mundieleben in ihrer Mundiewelt, ohne zu wissen, dass sie ständig in Lebensgefahr schwebten. Waren es Dämonen, die sie gefährdeten, Unterweltler, die sich nicht an das Abkommen hielten oder gar abtrünnige Shadowhunter, die planten, eine völlig neue Welt zu erschaffen. In den Straßen von New York City wimmelte es nur so von allerlei Bedrohungen und Alec war mitten im alltäglichen Nachtleben der gewöhnlichen Einwohner der Großstadt. Er hatte seine Sichtbarkeitsrune deaktiviert und es kam ihm so surreal vor, nun wie ein Teil mit der Masse verschmelzen zu sollen. Sofern ihm das denn gelang. Immer wieder rempelte er Passanten an, was bei seinem Job unumgänglich war und vor allem dann auch nicht für die Mundie bemerkbar. Doch nun wurde ihm immerzu nachgerufen, er solle aufpassen, wo er hinliefe.

Am liebsten wäre Alec für alle unsichtbar geblieben. Dies etwa nicht, weil er am liebsten im Erdboden versunken wäre, weil irgendwelche Irdischen an ihm herumnörgelten, sondern weil es ihm schlicht und ergreifend wohler dabei ging. Er fühlte sich ungemein beobachtet.

Es war nicht so, als wenn es ihm nicht in der Macht stünde, sich unerkennbar zu machen. Einfach mit der Stele über die Rune fahren. Doch seine Schwester meinte zu ihm, sich zumindest einen normalen Abend geben zu sollen und dazu gehört auch das. Zudem hätte er spätestens, wenn er vor Magnus stand sichtbar sein müssen, damit es nicht so aussah, als würde ein Verrückter mit der Luft reden. Aber er für seinen Teil wusste immer noch nicht, worüber sie sich unterhalten sollten.

Alec näherte sich durch Abbiegungen und Schildern mit neuen Straßennamen seinem Ziel. Er mochte vielleicht nicht jedes Gebäude kennen, doch der Grundaufbau der Stadt war, dank der Dämonenverfolgungen, wie eine Karte in seinem Kopf gebrannt. Er mochte zwar die Adresse haben, aber wirklich viel Auskunft über den Treffpunkt hatte diese ihm nicht gegeben. Alec hatte schon mit dem Gedanken gespielt, über den Ort zu recherchieren, war aber zu dem Schluss gekommen, dass es zwecklos war. Er hatte Magnus sein Wort gegeben. Somit war es egal, um welchen Ort es sich handelte, er wäre hingegangen. Vielleicht hätte ihm die Wahrheit nur noch mehr Besorgnisse gebracht. Aber wo auch immer Magnus ihn hinbeordert hatte, es würde ihn schon nicht umbringen.

Irgendwann war er von der großen Hauptstraße der Sixth Avenue abgekommen, in welcher es nur so von lärmenden Autos und großen Menschenmengen gewimmelt hatte. Es fiel ihm nun immer leichter mit dem Strom mitzulaufen, da die übrigen Mundie das gleiche Ziel wie er zu scheinen hatten.

Sie waren ebenfalls durch eine Abzweigung zu einer der Nebenstraßen gelangt. Alec fand sich vor einem großem gepflasterten Platz wieder, welcher von dem warmen Licht einiger Laternen erfüllt wurde. Er suchte die umstehenden Geschäfte nach der Nummer zweiundvierzig ab und fand diese an einem Gebäude wieder, welches sich 'Sixth Avenue-Pub' nannte.

Eine Bar also. Das hätte er sich eigentlich auch denken können. Viele Mundie in Geschäftsklamotten strömten nur so durch den Eingang. Scheinbar viele von der Arbeit, die schon den ganzen Tag darauf gewartet hatten, endlich den ganzen Stress runter zu trinken. Ganz das Gegenteil von Alec. Er war sich immer noch nicht sicher, was er dort überhaupt tat und je näher er dem Lokal kam, umso nervöser wurde er.

Er spähte von weitem durch die Fenster, um den Ort besser zu inspizieren, alte Shadowhunter Angewohnheit, ehe er eine schwarzhaarige Gestalt am Ende des Raumes erkannte. Es war unverwechselbar Magnus, der eine melierte Anzugsweste trug. Er saß auf einem der Barhocker am Tresen und schaute wartend zu seinem Drink.

Alecs Herz machte einen Satz. Er hatte sich etliche Male zuvor zugeredet, ruhig zu bleiben. Dies zieht jedoch keinerlei Wirkung, als er mit zitternder Hand die Tür zum Lokal öffnete. Sobald er den ersten Schritt hineingetreten war, stieß ihm ein Hitzeschwall entgegen. Es war ziemlich warm. Der Raum war erfüllt von angeregten Gesprächen der Gäste, welche nicht als einzelne zu verstehen waren. Nur lautes, allgemeines Gerede.

Zwei Drinks zu vielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt