Teil 9

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Alec war aufgewacht. Selbstverständlich war er das. Sein Kopf dröhnte und er konnte sich nicht an den gestrigen Abend erinnern. Nicht daran, was er getan hatte, wo er gewesen war, wie er ins Bett gekommen ist, doch er hatte gut geschlafen. Nicht so, wie die Nächte zuvor. Es war, als hätten diesmal nicht die schwere Last der Verantwortung auf seiner Brust gelegen und er hatte einfach gut atmen können.

Dennoch zwickte ihn stattdessen etwas anderes. Als er die Bettdecke zur Seite schob, entdeckte er nicht nur die Knöpfe des Hemdes, welches er noch immer trug, sondern auch seine erste Erinnerung. Isabelle hatte ihn in dieses Ding gezwängt, aber er wusste nicht mehr wofür. Ein Auftrag, um einen bestimmten Damön durch einen Club zu jagen? Nein, selbst dann wäre er ohne das Ding an dem Türsteher
vorbei gekommen. Aber ein Dämonenangriff erwies sich als logisch. Vielleicht irgendeine Nebenwirkung, die ihm im ersten Momentvergessen ließ, was geschehen war.

Er setzte sich auf und betrachtete sich im Spiegel. Seine Haare sahen seltsam zerwühlt aus. Das taten sie zwar jeden Morgen, aber diesen auf eine andere Art. Als er aufstand protestierte sein Kopf mit einem stechendem Schmerz und er setzte sich schnell zurück auf die Bettkante. Er massierte mit seiner Hand die pochende Schläfe und schaute aus dem Fenster, von wo aus die Sonne in sein Gesicht strahlte. Er wollte gerade wissen wie spät es war und sich nach seinem Handy umschauen, als sich dieses von ganz allein meldete. Es surrte einmal auf dem Nachtisch neben ihm und das Display leuchtete auf. „Ein vergangener Anruf von Magnus B., 13:14 Uhr", zeigte es an. Magnus? Was wollte er von ihm? War er mit auf der Mission gewesen?

Er entsperrte sein Handy. Das erste was ihm ins Auge sprang, war ein Text, welcher im ersten Moment unlesbar für ihn war. Als er genauer hinschaute, wurde er, bis auf die Tatsache, dass jemand einfach nicht die Tasten richtig getroffen hatte, nicht viel schlauer daraus. Unter einem Bild fand er jedoch seine Antwort. Dort stand ebenfalls eine Nachricht, diese aber sauber geschrieben und verfasst von...Magnus. Er hatte mit seinem Handy an Isabelle geschrieben, angeblich weil Alec nicht in der Lage dazu gewesen wäre. Was sollte das denn bedeuten? Er hatte sich doch nicht verletzt, sonst wäre er im Krankenflügel und nicht in seinem Bett. Er scrollte wieder hoch zu dem Bild und zog es größer. Erneut schmerzte sein Kopf. Die Aufnahme war unscharf und dunkel. Dennoch erkannte Alec die Umrisse seiner Beine und den Rücksitz eines Autos. Ein ruppiger Fahrer in einem Taxi tauchten in seinen Gedanken auf. Ein Taxi, welches der Hexenmeister für ihn bestellt hatte.

Das war keine Mission gestern Abend. Er war mit Magnus unterwegs gewesen. Und zwar nur mit ihm. Allein. Die Erkenntnis traf Alec wie ein Schlag ins Gesicht und demnach schmerze auch sein Kopf. Vor seinem inneren Auge tauchten Bilder eines Vorhofes auf, einer ästhetischen Bar und Magnus, wie sie zusammen in dieser angestoßen hatten. Er erinnerte sich an Gefühle wie Nervosität, Berauschung und... Begierde. Zudem bezogen sie sich alle irgendwie auf den Hexenmeister.

Er fasste sich mit der Hand vor das Gesicht und versuchte zu verstehen, was letzte Nacht geschehen war. Unruhig maßierte er seinen Nasenrücken. Je mehr er versuchte sich selbst daran zu erinnern, umso schmerzhafter widersprach ihm sein Kopf. Er blickte zu seinem Handy. Wenn er sich mit Magnus getroffen hatte, wüsste dieser auch sicher besser Bescheid.

Alec wählte seine letzte Nachricht aus und drückte auf 'Zurück rufen'. Es piepte einige Male, ehe eine vertraute Stimme den Hörer abnahm.

„Hallo?"

„Magnus, hier ist Alec."

„Alexander!" Seine stimme zu hören ließ Alecs Kopfschmerzen für einen Moment verschwinden. „Ich hab schon eben versucht dich anzurufen. Wie geht's dir mein Lieber?"

„Mir...Ich-" Er stotterte, da er nicht wusste wie er darauf antworten sollte. „Ich kann mich nicht an den gestrigen Abend erinnern. Nur immer wieder mal an Ausschnitte."

Zwei Drinks zu vielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt