Und als die Mutter ging, ging alles den Bach runter

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BEVOR IHR DAS HIER LEST:

Dieses Kapitel beschäftigt sich viel mit dem Tod und der Krankheit Parkinson. Das ist nichts für schwache Nerven (ba dumm tss, okay, Spaß bei Seite, ich weiß wie das ist) und wenn ihr dieses Kapitel überspringt ist das nicht schlimm. Bitte überlegt euch gut, ob ihr das hier lesen könnt, ich hafte für nichts!


Und als die Mutter ging, ging alles den Bach runter

Das Mädchen sprang lachend auf und rannte los in Richtung Klettergerüst. Der Junge grinste breit und rannte ihr hinterher. Lächelnd sahen der Mann und die Frau von der Terrasse aus den beiden zu. Der Mann legte einen Arm um seine Frau und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

"Ich finde es so schön, dass Oskar sich nicht von ihr entfernt. In der Pubertät können sie solche Rotzgören sein", kicherte die Frau leise und beobachtete ihre Kinder. Die beiden kletterten auf dem Klettergerüst herum und Oskar versuchte, das Mädchen zu packen.

"Ohne ihren Bruder wäre Calla einfach nichts mehr", lächelte der Mann und setzte sich neben seine Frau. "Die beiden sind unzertrennlich." Die Frau nickte lächelnd, bemerkte, dass sie Durst hatte, und stand auf.

"Ich hole mal etwas zu trinken", lächelte sie und verschwand im Haus. Der Mann seufzte glücklich und schloss die Augen. Es war einfach das beste Leben, das man haben konnte: Zwei niedliche Kinder, die tollste Frau die es nur geben könnte, ein Haus mit großen Garten und-

Auf einmal klirrte es laut und der Mann riss die Augen auf. Er sprang auf und lief in die Küche, wo er seine Frau entdeckte, die versuchte, die Scherben einiger Gläser aufzufegen. Er stürzte zu ihr und nahm ihr Handfeger und Schaufel aus den Händen.

"Das ist schon das zweite Mal diese Woche", seufzte der Mann und fing an, alles aufzufegen. Die Frau antwortete nicht, richtete sich nur auf und lehnte sich an die Küchentheke.

"Ich weiß nicht, was ich noch machen soll", schniefte sie und die ersten Tränen bildeten sich in ihren Augen. "Es wird immer schlimmer, ich spüre einfach meine Hände nicht mehr!"

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Der ganze Saal stand auf, als die Frau im Rollstuhl durch die Tür gefahren kam. Alle fingen an zu klatschen und hinter der Frau kamen ein achtjähriges Mädchen, ein vierzehnjähriger Junge und ein zweiundvierzigjähriger Mann durch die Tür. Die Frau lächelte breit und wurde an einen Platz am Tisch geschoben, an dem kein Stuhl stand. Ihr Mann setzte sich links neben sie, die Kinder rechts. Langsam aber sicher verging der Applaus und alle setzten sich wieder.

"Algea, dein Auftritt", flüsterte der Mann zu seiner Frau und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie lächelte ihn an und nickte wie in Zeitlupe.

"Danke, dass ihr alle gekommen seid", fing sie langsam an und lächelte etwas milder. "Ich bin heute vierzig Jahre alt geworden und ich freue mich, dass so viele gekommen sind, um dies mit mir zu feiern. Ich weiß noch, dass als ich klein war, jeder Geburtstag etwas ganz besonderes war. Jedes Jahr hoffte ich, ein eigenes Pony zu bekommen, und irgendwann habe ich eins bekommen. Ihr Name war Enid und sie war eine graue Welsh Pony Stute. Sie war fett und bockig, vermutlich haben wir deshalb so gut zusammengepasst."

Lachen durchströmte den Raum, als Algea eine kurze Pause machte. Sie schmunzelte und fuhr fort:

"Als Enid bei einem Ausritt durchgegangen ist und mich abgeworfen hatte, wurde ich bewusstlos. Dann fand mich Ole, der später mein bester Freund werden sollte und jetzt seit fünfzehn Jahren mein Ehemann ist. Ohne Enid hätte ich ihn und diese wundervollen Leute, die heute hier sitzen, nie kennengelernt und ich hättte niemals diese zwei wundervollen Kinder bekommen. Ihr seid das beste, das mir je passiert ist, und ich bin froh, dass ich heute, zusammen mit meiner Familie und meinen Freunden, hier sitzen kann. Ich danke euch für alles, das ich jemals mit euch erleben durfte, wie der Roadtrip mit Alicia, Ole, Kim, Liv, Kay und Ronald nach Island, Grönland und Kanada. Oh man, das waren Zeiten, als der Bus mitten in der Wallapampa den Geist aufgab und wir vierzehn Kilometer zur nächsten Tanke laufen mussten."

The Jorvik Wilds | SSO FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt