Prolog

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"Grace, kommst du? Wir sind schon spät dran!" rief meine Mutter von unten. Schnell packte ich noch die restlichen Sachen in meine Tasche und lief die Treppe hinunter, wo meine Eltern schon ungeduldig auf mich warteten.

"Da bist du ja endlich! Tante Molly wartet bestimmt schon," sagte Dad und schob mich samt meiner Mutter nach draußen, wo wir in den Wagen einstiegen und losfuhren.

Wir waren auf dem Weg nach London zu meiner Tante Molly. Ich liebte es sie zu besuchen. Nicht nur weil sie eine der nettesten Menschen war, die ich kannte, sondern auch, weil ich diese Stadt einfach liebte. Man war dort für die meisten Menschen unsichtbar, unwichtig. Dort kümmerte es niemanden, was du trägst. Dort interessierte sich niemand für das, was du in der Stadt oder sonst wo tust. Das konnte man zu meinem Heimatort nicht sagen, denn ich kam aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Southampton. Einem Dorf, wo jeder jeden kennt und jeder immer alles über jeden weiß. Und ich hasste es.

Deshalb war ich immer froh, wenn wir Tante Molly besuchen gingen und ich dieser Einöde wenigstens für ein paar Stunden oder auch mal ein paar Tagen entkommen konnte.

Meine Gedanken wurden von meinen Eltern abgelenkt, die gerade zu einem Oldie im Radio mitgrölten.

Nach ein paar Minuten wurde es mir dann zu viel und ich kramte meine Kopfhörer aus meiner Tasche, um sie dann in mein Handy zu stecken und mich von den wummernden Bässen umgeben zu lassen. Ich lehnte meinen Kopf zurück und schloss die Augen, zufrieden der Musik lauschend, die in meine Ohren drang.

Ein ohrenbetäubender Schrei riss mich aus dem Schlaf. Mein Körper schnellte hoch und fokussierte das Geschehen vor mir. Bevor ich überhaupt wusste was ich tat, hörte ich schon meinen eigenen Schrei. Ich konnte mich nicht bewegen, starrte nur auf das Auto, dass auf uns zu raste. Dad versuchte noch das Steuer herumzureißen, doch es war zu spät. Meine Ohren nahmen das Quietschen von Autoreifen und das Scheppern der Autos, als sie gegeneinander krachten, wahr. Ein unbeschreiblicher Schmerz zog sich meine Beine hinauf und nahm meinen gesamten Körper ein. Ich wollte schreien, wollte erlöst werden, von diesem schrecklichen Schmerz.

Ich wollte das es aufhört.

Das letzte was ich wahrnahm, waren die lauten Sirenen, deren Lautstärke sich immer mehr zu erhöhen schien. Dann nahm mich die Dunkelheit ein, verschluckte mich, bis alles schwarz war.

Das erste Kapitel ist da!:)

Ihr könnt mir gerne sagen wie ihr es findet. Kritik nehme ich auch immer gerne entgegen:)

Lg Leonie

BOUND | h.s. -ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt