2. Flucht

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Lautes Kreischen unterbrach sie und ich richtete automatisch meinen Oberkörper auf. Wir drehten unsere Köpfe in die Richtung, aus der dieser Lärm kam und ich riss meine Augen auf. Konnte nicht glauben was, oder besser gesagt wen ich da sah.

Eine Traube von etwa vierzig Mädchen rannte durch den Park und verfolgte zwei Jungen. Zwei Jungen die mir ziemlich bekannt vorkamen. Ich war zwar nicht der größte One Direction Fan, aber erkennen konnte ich trotzdem, dass gerade Niall Horan und Liam Payne durch den Park sprinteten und verzweifelt versuchten der Menschenmasse hinter ihnen zu entkommen.

"Diese armen Jungs können einem manchmal schon etwas leid tun," sagte Tante Molly plötzlich. Verwundert wendete ich mich ihr wieder zu und sah sie fragend an.

"Naja, sie haben halt kaum noch Privatsphäre und können sich vor kreischenden Teenagern nicht mehr retten. Man stellt sich berühmt sein immer so toll vor, aber die meisten machen sich überhaupt keine Gedanken darüber, wie anstrengend es für Promis sein muss immer perfekt dazustehen. Denn das wird von ihnen erwartet. Das sie keine Fehler machen."

Da hatte Molly wohl recht. Wir erwarten immer von ihnen, dass sie alles richtig machen und vergessen dabei oft, dass sie auch nur ganz normale Menschen sind, die Makel haben und Fehler begehen.

Das Gekreische der Mädchen wurde immer lauter und ich sah den Mob kurz hinter einer Ecke verschwinden. Im nächsten Moment kamen Liam und Niall alleine um die Ecke gesprintet und sahen sich scheinbar nach einem Versteck um. Als Nialls Blick auf uns fiel zog er seinen Bandkollegen an der Jacke mit in unsere Richtung und warf sich mit ihm hinter unsere Bank.

"Ihr habt uns nicht gesehen!" flüsterte Niall eindringlich, als ich ihnen einen verwirrten Blick zuwarf. Leicht nickend drehte ich mich wieder um und sah auch schon die Mädchenhorde an uns vorbeilaufen, wild schreiend auf der Suche nach ihren Idolen.

"Sie sind weg," sagte ich und guckte hinter mich. Zwei Köpfe lugten vorsichtig hinter der Bank hervor und Tante Molly und ich tauschten amüsierte Blicke aus.

Die beiden Jungen krochen langsam aus ihren Verstecken hervor und sahen sich zu allen Seiten um, anscheinend immer noch nicht sicher, ob alle Mädchen weg waren. Dann wendeten sie sich uns zu.

"Danke, dass ihr nichts gesagt habt, sonst wären wir wahrscheinlich noch von denen überrannt worden," lachte Liam.

Na wenigstens könnt ihr noch rennen meldete sich meine innere Stimme.

"Keine Ursache," lächelte Molly.

Der Blick der Beiden richtete sich nun auf mich und sie schienen meinen Rollstuhl zum ersten Mahl wahr zu nehmen.

Und dann geschah es.

Diesen Blick, den sie mir zuwarfen. Genau davor hatte ich mich gefürchtet. Deswegen wollte ich nicht rausgehen.

Dieser Blick.

Mitleid.

Diesen mitleidigen Blicken wollte ich ausweichen, denn ich wollte es nicht.

Ich wollte kein Mitleid.

Mein Gesicht gefror wieder zu einer undurchlässigen Maske und ich starrte vor mich hin.

Den mitleidigen Blicken der beiden ausweichend.

"Ehm...wir haben übermorgen ein Komzert hier in London. Wir würden euch als Dankeschön gerne zwei Karten schenken," hörte ich Liam sagen, vielleicht auf eine Reaktion meinerseits hoffend.

Doch die bekam er nicht.

Meine Tante erwiederte erst nichts, weswegen Niall schell weitersprach.

BOUND | h.s. -ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt