Kapitel 12

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Ich träumte nicht. Vielleicht war ich zu aufgewühlt und mein Gedächtnis war einfach viel zu sehr damit beschäftigt die neu gewonnene Information an seinen rechten Platz zu setzen. Vielleicht hatte ich auch nichts zum träumen. Doch ich dachte im Schlaf. Ich dachte darüber nach ob es wirklich eine gute Entscheidung gewesen war Ava wieder in mein Leben zu lassen. Und ob ich nicht doch zur Polizei gehen sollte. Doch was würde mir das alles schon bringen? Ich wusste schließlich noch nicht mal vor was ich mich versteckte ich wusste nur, dass ich mich lieber bedeckt halten sollte. Auch wenn mir das so gar nicht zusagte. Aber ich hatte schließlich keine andere Wahl. Und wenn ich nochmal aus Ava’s Haus ausbrach dann fürchte ich, dass sie mich mit Mistgabel und Fackel in der Hand durch die ganze Stadt jagen wird. Keine gute Alternative wenn du mich fragst.
Aber wenn wir es mal so sehen, wann hatte ich seit meinem Auferstehen jemals eine gute Alternative? Die Antwort konnte ich mir sparen.
Ich war nicht hier um mögliche Wahrscheinlichkeiten zu analysieren.
Ich war hier um zu überleben. Und ich muss zugeben, ich hatte schlimmere Tage.

Ich wurde von Ava geweckt, die sich anscheinend versuchte aus meiner Umarmung zu winden und nicht viel Rücksicht auf mein schlafendes Ich nahm. Vielleicht war es auch einfach zu früh am Morgen um Rücksicht zu zeigen. Ich gähnte und ließ Ava los. Ich öffnete die Augen und wurde sofort von der Sonne geblendet die durch die Kellerfenster hineinschien. Und noch immer war es kalt. Ich setze mich auf und sah zu Ava hinüber.
Sie lächelte mich verschlafen an und ihre Locken standen ihr vom Kopf ab. „Gut geschlafen?“, fragte sie mich und versuchte ihre zerstörte Frisur zu retten. Ich zuckte mit den Schultern. „So gut wie man in einem Keller wohl schlafen kann.“ Ava lachte. Und ich lachte mit. Der Tag fing schon gar nicht so schlecht an. „Welcher Wochentag ist heute?“, fragte ich Ava um mein Zeitgefühl mal wieder auf den neuesten Stand zu bringen.
„Samstag.“, antwortete Ava knapp. Ich lächelte leicht. „Was machen wir heute? Oder werden wir den ganzen Tag im Keller sitzen?“, fragte ich sie. Obwohl ich wusste, dass das eine dumme Frage war.
„Was willst du denn machen? Es war nicht die beste Idee irgendwo hin zu gehen wo sich tausend Leute tummeln. Man findet dein Gesicht immer noch in manchen Magazinen. Jeder weiß wie du aussiehst.“
Ich seufzte. „Also kann ich auch hier bleiben, richtig?“ Ava sagte nichts doch ich wusste die Antwort. „Wäre es möglich, dass ich dein Badezimmer benutze?“ Das war wohl einer der einzigen Möglichkeiten aus diesem Keller rauszukommen. Ich schätze Ava dafür, dass sie mich in ihrem Keller hausen lässt aber es wäre schon mal wieder etwas anderes als einen vollgestellten Raum zu sehen. Doch Ava schöpfte keinen Verdacht. Nicht ein bisschen.
Wir standen beide auf und gingen die Treppe hinauf.
„Sind deine Eltern denn daheim?“, fragte ich sie und sah sie an. Ava schüttelte den Kopf. „Mein Vater ist Golf spielen und meine Mutter in der Stadt. Typischer Samstagsablauf.“ Ich nickte nur. Ich suchte nach einem normalen Gesprächsthema dem ich und Ava nachgehen konnten doch mir viel beim besten Willen nichts ein. Ich kannte Ava ja kaum. Machte sie Sport? Oder ging sie irgendeiner anderen Beschäftigung nach? Keine Ahnung aber irgendwie schien es mir unangebracht Ava danach zu fragen. Obwohl ich in ihrem Keller wohnte. Vielleicht war diese Situation auch einfach nur so skurril, dass ich mir nicht vorstellen konnte mit Ava ernsthafte soziale Interaktionen austauschen zu können. Denn zugegeben, Ava war ziemlich skurril und ich war es wahrscheinlich auch. Aber wir waren zu verschieden um uns wie echte Freunde zu verhalten.
Denn wir waren keine Freunde. Sie half mir und ich versuchte mich normal gegenüber ihr zu verhalten. Ob das immer so gut funktionierte wusste ich nicht. Doch wenn ich lang genug mit Ava zusammen wohnte würde das alles schon irgendwie funktionieren. Und wenn nicht, dann weiß ich wo das Kellerfenster ist.

Ich hatte vergessen wie gut es tat zu duschen. Es war friedlich endlich mal Zeit für sich zu haben ohne sich irgendwelche Sorgen zu machen. Und zugegeben, es tat gut keine Erde am Körper zu haben.
Ich ließ das Wasser über mein Gesicht fließen. Das war die erste normale Sache der ich nachgegangen bin seitdem ich aus dem Grab gestiegen bin. Und dann kam dieser eine Gedanke wie aus dem Nichts geschossen. Wo liegt mein Grab? Ich hatte keine Ahnung wo mein Grab lag und warum ich eigentlich gestorben bin. Ich schätze, dass das eine gerechtfertigte Frage ist. Ich meine, wenn jemand schon mal von den Toten auferstanden ist (ich hoffe inständig, dass das nicht zu viele waren) dann wird wohl sich jeder mal diese Frage gestellt haben. Aber trotzdem reizte mich diese Frage sehr. Wo war denn mein Grab? Hat man mein Verschwinden bemerkt? Viel mehr, wurde das Grab wieder zugeschaufelt? Und falls nicht vermisst mich jemand?
Und wenn ja, wer vermisst mich?
Und in diesem Moment wurde mir fast schlecht vor Heimweh.
Und in diesem Moment wurde mir erst klar wie viel ich eigentlich verloren hatte.

Ava war nicht gerade begeistert als ich ihr vorschlug zu meinem Grab zu gehen. Okay, es war auch nicht ein normaler Ausflug.
Aber ich wollte es sehen. Mein eigenes Grab. Ich musste es sehen. Denn ich wusste ganz genau, dass ich keine Ruhe finden würde bevor ich es nicht mit eigenen Augen sehen würde. Ich musste damit abschließen. Auch wenn es bestimmt kindisch klang. Doch mein Gehirn brauchte für ein wenig Zeit Ruhe und um ehrlich zu sein, mein Körper brauchte es auch.

„Du bist doch wahnsinnig! Du willst ernsthaft auf den Friedhof zurück?“ Ava sah mich entgeistert an. Ich schluckte leicht. „Ich muss mein Grab sehen, okay? Ich muss!“, verteidigte ich mich. „Bist du dir sicher?“, fragte Ava besorgt. Die Frage war eigentlich total überflüssig denn wir standen schon vorm Friedhofstor. Der Beacon Hills Friedhof lag direkt vor uns und ich war nur noch wenige Schritte von meinem Grab entfernt.
„Ich will abschließe, Ava.“, sagte ich und betrat den Friedhof ohne auf Ava’s Zustimmung zu warten. „Mable!“, rief sie und packte mich am Arm. „Was?!“, fuhr ich sie an. Ava ließ meinen Arm los und biss sich auf die Unterlippe. „Es ist den Weg runter und dann links.“, sagte sie und drehte sich um.
„Wohin gehst du?“, fragte ich sie. Ava drehte sich um. „Nach Hause.“ Dann drehte sie sich um und ging. Ich runzelte die Stirn.
„Was zur Hölle war das denn jetzt?“, fragte ich mich selbst.
Doch ich drehte mich um und folgte Ava’s Wegbeschreibung.

Ich blieb auf dem Weg stehen und schloss die Augen und atmete tief ein. Du bist die Irre los. Du kannst nun endlich damit abschließen. Mach’s nicht zu dramatisch. Ich öffnete die Augen und drehte mich nach links. „Ich bin bereit.“, sagte ich doch stockte. Denn vor meinem Grab kniete schon jemand.

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Ich tendiere dazu dieses ganze Teen Wolf Zeug abzuschließen und aus dieser Story keine Teen Wolf Story mehr zu machen um ehrlich zu sein. Ich hab irgendwie keine Lust mehr eine Fanfic über was zu schreiben was mich nicht mehr interessiert denn ihr habt bestimmt alle schon gemerkt, dass hier nichts Teen Wolf-iges mehr seit was weiß ich wie vielen Kapiteln vorkam.
Seid ihr damit einverstanden? Jedenfalls, ich hoffe euch gefällt es.

The Night With The Thousand Sounds (Fortsetzung von TNWTTE)Where stories live. Discover now