Kapitel 1
Nach gut einer halben Stunde Fahrt bin ich auf dem herrschaftlichen Anwesen meiner besten Freundin Ruby angekommen. Sie ist die perfekte Unterschriften-Fälscherin. Ich drücke kurz auf die Klingel und warte. Schon poltern Schritte die Treppe herunter. Sie Tür geht auf und Ruby wirbelt heraus. Sie drückt mich fast platt und kreischt mir ins Ohr: "Hey Süße! Ich freu mich so dass du da bist!!" Dann lässt sie von mir ab und ich reibe mir das Ohr. Sie lacht, ergreift meine Hand und zerrt mich die Treppe hoch. Ich kann gerade noch die Haustür schließen, dann sind wir praktisch schon in ihrem Zimmer. Sie setzt sich im Schneidersitz auf ihr riesiges Himmelbett und fragt:"Was kann ich für dich tun, Süße?" Ich räuspere mich kurz und erzähle ihr von dem Streit mit Mom. Ruby weiß natürlich von meinen X Factor-Plänen, daher kann sie sich denken, was ich von ihr will. "...Und was ich jetzt von dir will ist ... also ... ähm ..." "Ich soll die Unterschrift deiner Mom fälschen, richtig?" Ich nicke und sehe sie dabei bittend an. Sie seufzt, mir kann sie nichts abschlagen. "Dann gib schon her:" Ich jubele:"Danke, Ruby, du bist die Beste!" "Ich weiß", antwortet sie trocken. "Hast du eine andere Arbeit von dir da? Mit der Unterschrift von deiner Mom?" Ich nicke und krame sie heraus. Nach gut einer halben Stunde Präzisionsarbeit drückt sie mir die Einverständniserklärung in die Hand. "Bitte sehr. Deine Mutter ist jetzt offiziell einverstanden", grinst sie. Ich falle ihr noch ein Mal um den Hals, dann verabschiede ich mich. Auf dem Weg zum Bus hole ich mein Handy heraus und mache es an. Oh Gott! Meine SMS hat offenbar nicht gereicht. 35 neue Kurzmitteilungen. Absender: Mom. Ich stöhne genervt und rufe sie widerwillig an. "Hallo?!" "Was überschwemmst d mich mit SMS?", pflaume ich sie an. "ROSE! Oh mein Gott, ich habe mir solche Sorgen gemacht! Du reißt nie wieder aus, hast du mich verstanden?", schreit Mom herum. "Jetzt chill doch mal, ich hab die doch gesimst. Mir. Geht. Es. Gut!!“ Im Hintergrund ertönt die Türklingel. Mom steht wohl auf und geht zur Tür. Dann schweigt sie erstmal ein paar Sekunden. „Mom?“, frage ich unsicher. „Bitte komm sofort nach Hause.“ Dieser Satz verblüfft mich ziemlich. „Warum? Mom, was ist los?“ „Rose, ich sagte: Komm sofort nach Hause!“ Dann legt sie auf. Ich starre mein Handy noch einige Sekunden verwirrt an, dann lege ich es langsam zurück an seinen Platz. Warum dieser plötzliche Stimmungswechsel? Was hat sie wohl so geschockt? Ich rätsele noch darüber, als ich aus dem Bus aussteige. Im Gehen hole ich meinen Schlüssel hervor und lasse mich ins Haus. Ich ziehe gerade meine Chucks aus, als ich eine fremde Männerstimme höre. Wie angewurzelt bleibe ich im Flur stehen, dann bewege ich mich langsam auf die Küche zu, wo Mom mit einem Mann spricht. Ihr Gesicht ist wie versteinert, ihre ganze Körperhaltung spricht Abwehr aus. Dann sieht sie mich. Sie steht auf und nimmt meine Hand. „Ähm, tschuldigung, wer sind Sie?“, frage ich verwirrt, aber auch etwas angriffslustig. Er grinst mich breit an. „Hey. Ich bin dein Vater, Kleines. Du wirst mit mir kommen. Bei deiner Mutter verkommst du nur. Ich werde dich richtig erziehen, und dann kriegst du noch die Kurve.“ Ich starre ihn baff an. Mein Vater? Das ist doch wohl ein Scherz, oder?! Ich muss mit ihm kommen? Ich will aber nicht weg aus Seattle! Hier wohne ich schon mein ganzes Leben lang! Jetzt sehe ich mir meinen „Vater“ mal richtig an. Graues, schütteres Haar, groß, muskulös. Und grüne Augen. Sie strahlen mich voller Stolz an. Unendlich vertraute, grüne Augen. Meine Augen. Dann finde ich zu meinem gewohnten Ich zurück. „Äääh, nee, ich bleibe bei Mom. Erstens: Ich kenne dich nicht. Du könntest genauso gut die Ratte von nebenan sein. Und Zweitens: Warum meldest du dich jetzt erst? Ich meine, ich bin sechzehn. Sechzehn. Hast es wohl nicht nötig gehabt, oder was? Du kannst mich zu nichts zwingen. Ich bleibe bei meiner Mommy, und du könntest Berge versetzen, ich würde nicht in einer Million Jahren zu dir ziehen.“ Nach dieser Predigt glotzt er mich an und grinst fies. „Ich bekomme immer, was ich will. Und ich will meine Tochter in meiner Obhut wissen. Du kannst rein gar nichts dagegen machen. Ich habe gehört, du willst zum X Factor-Casting? Ich wohne in London, und kann dich da hinbringen. Das ist kein Problem.“ Was soll das? Will der Typ mich jetzt mit X Factor bestechen? Einen gewissen Reiz hat das natürlich schon, aber dafür Mom nie mehr sehen? Der Preis ist mir viel zu hoch. „In den Ferien kann ich ja mal vielleicht zu dir kommen. Da ist aber auch schon das Maximum. Mehr kriegst du nicht. Punkt, aus, Ende.“ Mit diesen Worten drehe ich mich um und verschwinde in meinem Zimmer. Wirf ihn raus, Mommy, bete ich. Bitte wirf ihn raus.
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First Love Narry (1D FF)
Fanfiction2010: Die 16-jährige X Factor-Bewerberin Rose trifft am Bahnhof auf 2 Jungs. Sofort funkt es zwischen den dreien und sie werden gute Freunde. Bis Rose im Haus eines Jurymitglieds rausgewählt wird. Sie geht zurück nach Hause, und auch ihr Kontakt mit...