36.Kapitel (Liam)

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Erschöpft und schwer atmend ließ ich mich auf Jack fallen, der sofort seine Arme um mich schlang und mich an sich drückte, damit ich nicht einmal die Chance hatte mich wieder von ihm runterzurollen.

"Hmh, das war eine nette Erfahrung", murmelte Jack unter mir, doch ich ließ meinen Kopf nur auf seine Brust sinken, immer noch nach Atem ringend, da ich mich vollkommen ausgelaugt fühlte. Es wunderte mich, dass ich noch nicht vor Erschöpfung bewusstlos geworden war und es überraschte mich, das Jack, welcher durchaus viel Ausdauer besaß aber meistens vor mir aufgab, gerade tatsächlich noch genug Energie zu haben schien um eine weitere Runde zu überstehen, denn er obwohl sich seine Brust ebenfalls hob und senkte, schien er noch nicht erschöpft genug zu sein. Als hätte er die ganzen Wochen die er ohne Sex verbringen musste alle Energie angesammelt. Beruhigend strich er mir mit einer Hand über den Rücken, während seine andere durch meine Haare fuhr. 

"Wir haben noch einen ganzen Tag Zeit. Was könnten wir noch machen...?", sagte er mehr zu sich selbst und ich stöhnte auf.

"Lass mich vorher etwas Essen und wenigstens ein bisschen zur Ruhe kommen. Du bringst mich um", antwortete ich und er kicherte. Seine Hand stoppte und er schien einen Moment nachzudenken.

"Soll ich dir das Essen ans Bett bringen?" Am liebsten würde ich einfach auf ihm liegen bleiben und schlafen, aber ich nickte und rollte mich auf den Rücken, damit er aufstehen konnte. Ohne sich etwas anzuziehen verließ er das Zimmer, ließ die Tür auch einfach offen stehen. Seine Mutter war ohnehin nicht da - nachdem ich Freitag hergekommen war, und sie die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte weil wir viel zu laut waren, war sie am Samstagmorgen in aller Frühe für das Wochenende zu ihrem Freund gefahren, damit wir jede Menge Zeit hatten unser Sexleben voll und ganz auszuleben, ohne dass es sie oder uns störte. Trotzdem tat es mir ein wenig leid, dass wir sie mehr oder weniger aus ihrer eigenen Wohnung vergrault hatten.

Ich schloss meine Augen und war kurz weggenickt, schreckte aber hoch, als ich merkte wie sich die Matratze senkte. Neben mir saß Jack, noch immer nackt, und reichte mir einen Teller mit Brötchen, während er selbst eine Schüssel Cornflakes in der Hand hielt. Seine Mutter würde ihn umbringen, wenn er Milch in seinem Bett verschüttete.

"Danke", sagte ich und begann zu Essen, ließ Jack dabei nicht aus den Augen. Er schien kein Problem damit zu haben nackt vor mir zu sitzen - oder er bezweckte damit nur wieder mal, dass ich in seiner Gegenwart unruhig wurde, wäre nicht das erste Mal dass er es auf dem Weg versuchte.

"Bist du nicht bald zufrieden?", sprach ich meinen Gedanken laut aus, doch er grinste mich nur an.

"Denkst du wirklich ein einziges Wochenende würde ausreichen? Niemals." Ich verdrehte die Augen, da ich mit dieser Antwort durchaus schon gerechnet hatte, er war unersättlich.

"Ich würde den Tag heute gerne noch mit etwas anderem verbringen." Er sah mich an, als hätte ich ihm gerade gesagt das Weihnachten ausfallen würde, doch dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, was mich Schaudern ließ.

"Gut, dann gehen wir in die Stadt. Aber dafür möchte ich heute Abend etwas ganz bestimmtes ausprobieren, was ich vor ein paar Tagen im Internet gelesen habe! Dazu brauche ich nur..." Er begann leise vor sich hin zu brabbeln und ich hörte so gut es ging weg - es war für mein eigenes Wohl besser, wenn ich nicht so genau wusste was er meinte, denn dann würde ich nur den ganzen restlichen Tag daran denken und überlegen, ob das eine gute Idee war was er vorhatte. So verdrängte ich die roten Lämpchen, die in meinem Kopf aufblinkten und mir sagen wollten dass ich mich - mal wieder - in Gefahr befand und Jack definitiv etwas im Schilde führte was mich vermutlich kaputt machen würde, aber er bekam sowieso seinen Willen, es brachte also nichts dagegen zu protestieren. Es war wesentlich schlimmer wenn er begann mir Tage lang auf die Nerven zu gehen, weil er mir keine Ruhe ließ bis ich nicht doch irgendwann nachgab. Er bekam immer was er wollte und er wusste mittlerweile ganz genau, welche Knöpfe er bei mir drücken musste.

"Du bringst mich wirklich noch um", murmelte ich, mehr zu mir selbst, dann stand ich auf und zog mir etwas an. Jack tat es mir gleich, wobei er sich beim Anziehen übertrieben viel Zeit ließ und ich versuchte nicht allzu offensichtlich zu ihm zu starren - er machte das ohnehin mit Absicht. 

~~~

"Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich eigentlich vermisst habe", meinte Jack leise, als wir nach jede Menge Burgern und Pommes auf dem nach Hause weg waren. Er griff nach meiner Hand und hielt sie umklammert.

"Es ist komisch. Normalerweise gingen mir die Mädchen irgendwann immer sehr auf die Nerven und ich hatte es nie ertragen wenn sie an mir geklebt haben wie eine Klette oder länger als drei Tage am Stück Zeit mit mir verbringen wollten. Aber bei dir ist es anders. Die Wochen in denen ich dich kaum sehen konnte fühlten sich ewig an und es ist ein wenig ironisch, dass ich jetzt selbst zu so einer Klette geworden bin. Ich fühle mich in deiner Nähe einfach so wohl wie bei sonst niemandem und du bist der erste Mensch bei dem ich wirklich hoffe, dass er eine lange Zeit an meiner Seite bleiben wird." Jacks Stimme war zum Ende hin immer leiser geworden und er schaute peinlich berührt zur Seite, seine Wangen färbten sich sogar ein wenig rot. Es war das erste Mal dass ich erlebte, dass Jack verlegen war, da ihm sonst nie etwas peinlich war und er offen mit allem umging.

Wie süß.

Ich zog ihn an mich und küsste ihn sanft, kümmerte mich nicht darum dass wir gerade auf offener Straße waren.

"Du bist süß", war alles was ich dazu sagte, dann lächelte ich ihn an und er schien förmlich dahin zu schmelzen.



I really love you (BoyxBoy/Yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt