Völlig erschöpft ließ ich mich auf Liam fallen, der sofort die Arme um mich schlang und mir beruhigend über den Rücken strich. So unersättlich kannte ich ihn gar nicht... normalerweise war ich es immer, der nicht genug bekommen konnte und schon regelrecht betteln musste. Er schien mich genauso sehr vermisst zu haben wie ich ihn, wenn er sich so dermaßen hatte gehen lassen.
"Ich kann nicht mehr", sagte ich und es war ein Wunder, dass dieser Satz einmal über meine Lippen kam.
"Entschuldige, ich weiß auch nicht was mit mir los war...", meinte Liam nur, hielt mich aber weiterhin fest. Ich konnte seinen Herzschlag deutlich hören, spürte die Hitze die von seinem Körper ausging.
"Ich brauch eine Dusche. Kommst du mit?" Ich kämpfte mich aus seiner Umarmung frei, dann schnappte ich mir ein Handtuch und blieb nackt vor ihm stehen. Sein Blick ruhte etwas zu lang auf mir.
"Das ist keine gute Idee, ich bleibe lieber noch einen Moment liegen und gehe dann nach dir. Ich bestell in der Zeit schon einmal die Pizza", meinte er und ich nickte, stand auf und ging dann in das kleine Badezimmer, wo ich mich sofort unter die heiße Dusche stellte.
Es freute mich, dass Liam mich so sehr vermisst hatte, dass er sogar seine Selbstbeherrschung komplett über Bord geworfen hatte und in der Lage gewesen war, meine unersättliche Gier zu stillen. Damit war er der Einzige, der das überhaupt schaffte.
Ich kam mir immer mehr vor, wie ein hormongesteuerter Vollidiot.
Seufzend blieb ich etwas länger unter der Dusche stehen, ich war ziemlich erschöpft. Ob ich Liam fragen sollte, ob er morgen etwas mit mir trinken wollte? Es war lange her, dass ich mit Liam zusammen getrunken hatte, außerdem hatte ich ihn noch nie betrunken erlebt und ein kleiner Teil von mir würde gerne wissen, was das mit ihm - und seinem Verlangen - anstellte. Das ich im betrunkenen Zustand noch süchtiger war als ohnehin schon war jedem klar. Außerdem war meine Hemmschwelle dann ziemlich weit unten.
Als ich fertig war wickelte ich mir ein Handtuch um die Hüfte und ging dann ins Wohnzimmer, welches gleichzeitig auch mein Schlafzimmer war. Liam lag noch immer auf dem Bett, doch stand auf als er merkte dass ich hereinkam.
"Ich bezahle", meinte Liam nur und ich nickte, ehe ich mich auf mein Bett fallen ließ und Netflix öffnete um eine Serie oder einen Film herauszusuchen, den wir uns ansehen konnten. Dabei hatte ich richtig Lust, mal wieder einen Horrorfilm zu sehen... ich konnte mich nicht erinnern, jemals einen mit Liam gesehen zu haben.
Liam brauchte nicht ganz so lange unter der Dusche und hatte sich, zu meiner Enttäuschung, ein T-Shirt und eine Boxershorts übergezogen was in meinen Augen ziemlich unnötig war.
"Willst du dir nicht langsam etwas anziehen?", fragte er und mir entging sein Blick nicht, der etwas zu lange auf meinem Handtuch verweilte.
"Wozu? Du hast mich schon mehr als einmal nackt gesehen. Oder kommst du sonst wieder in Fahrt?", meinte ich breit grinsend und er verdrehte die Augen, setzte sich dann aber dennoch neben mich.
Kaum hatte er sich gesetzt, klingelte es allerdings schon an der Tür und er stand mit einem Grummeln auf, um die Pizza entgegen zu nehmen, während ich mich endlich für einen Film entschieden hatte.
"Sag mal Liam?"
"Hmh?"
"Wollen wir morgen etwas zusammen trinken? Ich hätte Lust darauf", meinte ich und ließ es beiläufig klingen, versuchte mir nicht anmerken zu lassen was meine wirklichen Beweggründe dahinter waren.
"Ich trinke eigentlich nicht so gerne, aber wenn du darauf bestehst", meinte er und legte tatsächlich die Decke um meine Schultern, als wolle er nicht dass ich fror oder mich erkältete. Immerhin hatten wir Ende Oktober und ich war bis auf das Handtuch nackt.
"Danke. Dieser Kontrast ist wirklich erstaunlich. Du kannst so fürsorglich und sanft sein, aber im Bett bist du wie ein wildes Tier." Er schnaubte.
"Das heute war eine Ausnahme."
"Achja? Du willst mir also sagen, dass du das nächste Mal nicht so über mich herfällst, wenn wir uns eine längere Zeit nicht sehen können?" Seine Mundwinkel zogen sich nach unten und ich wusste, dass ich gewonnen hatte. Natürlich würde er das tun, ohne sich auch nur zurückzuhalten.
"Am liebsten würde ich dich hinhalten, nur damit ich so etwas wie vorhin bekommen würde... aber das würde mir selbst schaden, da ich das gar nicht so lange aushalten würde. Weißt du, wie oft ich an dich denken muss, wenn du nicht da bist? Immer wenn ich gerade dabei bin..."
"Jack...", unterbrach mich Liam warnend.
"...stelle ich mir vor, wie du hier wärst und..."
"Jack..."
"...du glaubst gar nicht, wie oft ich es tue seit wir uns nicht mehr so oft..."
"Jack. Kannst du nicht einfach..."
"...beinahe jeden zweiten Tag, meist nachdem wir telefoniert..."
"JACK. Ich versuche zu Essen." Liam funkelte mich wütend an und ich konnte mir mein übliches Grinsen nicht verkneifen.
"Oh entschuldige, ich wollte dich nicht ablenken."
"Ich weiß genau, dass es dir nicht leid tut."
"Wieso sollte es auch? Ich liebe es, wenn du dich aufregst. Außerdem habe ich dann eine Chance auf richtig guten Se-", begann ich und wieder unterbrach mich Liam, indem er mich diesmal küsste und mir dann ein Stück Pizza in die Hand drückte.
"Sei einfach still und iss deine Pizza. Dann überlege ich es mir nochmal."
Wieder begann ich zu grinsen und biss genüsslich in das Stück Pizza hinein.
Das war definitiv ein Sieg für mich, ich wusste eben ganz genau was ich tun musste um zu bekommen was ich wollte.
Wie gehen langsam dem Ende von I really love you zu. Ich bin immer noch nicht sicher, wie ich die letzten Kapitel gestalten soll und wie genau ich es ruhiger ausklingen lasse... aber es wird Zeit, dass diese Story zu Ende geht, nachdem sie jetzt schon seit zwei, fast drei Jahren läuft.
DU LIEST GERADE
I really love you (BoyxBoy/Yaoi)
RomansaJack ist ein Freigeist: Er tut was ihm in den Sinn kommt, wann und so lang er will und sobald ihm jemand oder etwas zu langweilig wird, hört er auf. An sich wäre er eigentlich keiner Beziehung abgeneigt, allerdings kann er sich nicht wirklich an ein...