21.Kapitel (Jack)

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Ich lag auf dem Bett und starrte auf mein Handy, was schon seit Tagen mehr oder weniger still stand. Natürlich bekam ich immer mal wieder Nachrichten, von Aaron, von einigen Freunden... aber ich ignorierte sie die meiste Zeit. Ich wusste das mein Verhalten Aaron ein wenig komisch vorkam, immerhin hatte ich ihn seit Wochen nicht mehr gefragt ob er Zeit hatte, aber im Moment war ich nicht in der Stimmung dafür überhaupt irgendetwas zu tun.

Wie lange war es jetzt schon her, dass Liam den Kontakt zu mir komplett abgebrochen hatte? Eine Woche? Zwei? Oder doch schon drei? Es schien als würde die Zeit für mich auf einmal so langsam laufen, als wäre sie an diesem Abend irgendwie stehen geblieben.

Er war mir in den letzten Monaten ein guter Freund geworden und jetzt hatte ich ihn verloren. Und das nur weil ich so unglaublich blöd gewesen war mit ihm etwas anzufangen, obwohl ich wusste das ich keine Gefühle entwickeln würde. Ich hätte es einfach nach dem ersten Mal beenden sollen, aber um ehrlich zu sein, machte er süchtig.

Mein Handy klingelte, aber ich ließ es einfach liegen und wartete bis der Anrufer aufgab. Es würde schon nichts wichtiges sein, das war es nie.

Eigentlich war es Zeit für mich mal wieder weg zu gehen... Irgendwo hin. Ich meine es war Samstag, ich war 18, was wollte ich mehr?

Ich quälte mich aus dem Bett und ging zum Kleiderschrank, wo ich ein paar meiner guten Kleidung heraus nahm und mich dann Richtung Club aufmachte. Obwohl ich eigentlich keine große Lust hatte, war es immerhin mal etwas anderes als die ganze Zeit nur zu Hause rumzusitzen.

Als ich den Club betrat hatte ich das Gefühl, ich wäre seit einer gefühlen Ewigkeit nicht mehr hier gewesen. Immerhin hatte ich ja jemanden gehabt, mit dem ich meine Zeit verbrachte und hatte ja keine Verwendung für irgendwelche Mädchen oder feiern gehen...

Ich setzte mich an die Bar und bestellte einen Drink, dann ließ ich meinen Blick auf die Tanzfläche schweifen. Einige der Mädchen die dort tanzten sahen unglaublich gut aus, waren genau mein Typ... eine sah sogar zu mir hinüber und lächelte mir zu und ich lächelte freundlich zurück, hatte allerdings nicht das Bedürfnis sie anzusprechen. Was war nur los mit mir? Sonst hätte ich ja auch kaum gezögert...

Eine Menge Drinks später wurde ich tatsächlich ein paar Mal angesprochen, wimmelte aber die Mädchen wieder ab. Je mehr ich intus hatte, umso weniger hatte ich auch Lust irgendetwas heute zu tun und irgendwann war dann mal wieder die Grenze erreicht, wo ich wusste ich sollte jetzt besser aufhören.

Ichverließ den Club und starrte auf mein Handy, welches mir zwarNachrichten von jemand anderem anzeigte, aber nicht von Liam. Wielange hatte er noch vor mir aus dem Weg zu gehen und mich zuignorieren? Okay, ich hatte seine Gefühle nicht erwidert und erfühlte sich jetzt sicher alles andere als sonderlich gut, aber mir ging doch die ganze Sache auch ziemlich nahe. Immerhin hatte ich ihn mehr oder weniger einfach abgewiesen aber vorher „benutzt" und jetzt... wie lange wollte er es mir eigentlich übel nehmen? Sein Leben lang? Aber ich wollte nicht unbedingt, das es zwischen uns beiden so endete.

In der Schule ging er mir auch aus dem Weg, schaute mich nicht einmal mehr an und vermied es so gut es ging auf den Fluren entlang zu laufen wo er wusste, das ich dort war. Sollte das noch so weitergehen? Vielleicht sollte ich doch mit ihm reden...

Ich war in meinem betrunkenen Zustand so genervt davon, das es mir ziemlich egal war das er Zeit brauchte um meine Abfuhr zu verarbeiten, sondern es interessierte mich nur, wie sehr es mich störte das er mich einfach verlassen hatte.

Also rief ich ihn an, ließ es beinahe zwei Minuten lang klingeln, legte dann aber genervt auf. Meine Anrufe ignorierte er also auch.

Meine nächste Wahl war Aaron, der beinahe sofort ranging.

»Was ist denn Jack? Weißt du wie spät es ist?«, fragte er genervt. Im Hintergrund hörte ich den Fernseher, der dann aber gestoppt wurde. Jason sagte etwas und ich vermutete das ich die beiden gerade bei irgendeinem Filmabend gestört hatte.

»Wenigstens eine Person die ran geht. Und es ist mir egal wie spät es ist.« Sofort wirkte Aaron nicht mehr ganz so genervt.

»Bist du schon wieder betrunken?«

»Was denkst du denn?«, gab ich zurück. Langsam begann sich nun auch alles zu drehen und ich setzte mich auf eine Bank in der Nähe um mich zu beruhigen.

»Soll ich dich vielleicht abholen? Geht es dir gut?«

»Ich weiß nicht.«

»Okay, ich hole dich ab und du bleibst die Nacht über hier. Ich bin gleich da, warte da auf mich.« Sofort legte er auf und ich starrte mein Handy an. Auf Aaron konnte ich immer zählen, trotzdem würde es mir besser gefallen wenn Liam mich abholen und zu sich einladen würde. Das erinnerte mich an das erste Mal was ich gemeinsam mit Liam hatte, auch wenn ich betrunken gewesen war, ich hatte den Unterschied zu den ganzen „Beziehungen" davor deutlich gemerkt. Bei ihm war einfach alles anders und ich hatte es kaputt gemacht. Vielleicht hätte ich es ja doch mit ihm versuchen sollen? Immerhin mochte ich ihn ja schon ziemlich und dazu kam das wir sowieso schon eine körperliche Beziehung hatten. Gefühle hatte ich ja sehr wohl für ihn, immerhin war er die erste Person die mir nach so einer Situation tatsächlich fehlte und die mich so zum nachdenken brachte.

Wenige Minuten später kam Aaron, der mich mit zu sich nach Hause begleitete und dort ins Gästezimmer legte. Mir tat es unglaublich leid, das ich die beiden gestört hatte, aber trotzdem fühlte ich mich im Moment nicht in der Lage dazu überhaupt irgendetwas zu tun.

I really love you (BoyxBoy/Yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt