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Von Boden blicke ich hinauf in das Gesicht der Person, welche sich als einen Mann etwa in meinem Alter heraus stellt. Vielleicht ein oder zwei Jahre jünger oder älter als ich. Aber vom aussehen würde man keinen großen Altersunterschied erkennen. Seine dunkel braunen Haare fallen gerade herunter und verdecken damit einwenig seine dunklen Augen. Die ihren Weg in meine Augen finden. Voller Hoffnung blicken sie mich an während er mir immer noch den DinA4 großen Zettel entgegenhält. Mit einem kurzen Blick erkenne ich das es sich um einen Werbezettel handelt für ein Koreanischen Lokal direkt hier in der Nähe. Da ich werde Interesse an dem Zettel habe, noch eine Hand frei habe, sage ich das ich nicht interessiert bin und setzte meinen Weg fort. Der Mann scheint das zu akzeptieren und geht gleich weiter zu den nächsten Passanten um ihn den Zettel in die Hand zu drücken. Einige nehmen den Zettel wirklich an, schmeißen ihn aber ein paar Meter weiter in den Müll.
Ich beobachte das Spektakel nicht wirklich weiter, denn es gibt viele Leute hier in Korea die ständig diese nervigen Werbeflyern verteilen. Kein asiatisch aussehende Mensch kommt an den Leuten vorbei, mindestens einmal am Tag bekommt man einen dieser Zettel. Ausländer haben teilweise mehr glück, da viele Koreaner davon ausgehen, das sie die Zettel eh nicht lesen können. Teilweise trifft das zu, aber einige die hier schon längere Jahre wohnen können es lesen. Mittlerweile bekommen aber auch Ausländer mehr Zettel gereicht als noch vor wenigen Jahren.
Die Zeit verändert sich nun einmal und mit ihr die Menschen.

Gestresst vom Tag lasse ich mich im Bus auf einen der Sitze fallen. Mein Kopf lehnt an die eingefrorene Scheibe und auch wenn ich nichts hindurch sehen kann, blicke ich sie an. Die Leute im Bus Spiegel sich dennoch, weshalb ich sie aus langweile aus beobachte.
Das noch warme Essen steht auf meinem Schoß und erst als ich meine Haltestelle erreich nehme ich die Tüten wieder in die Hand.
Mit schnellen Schritten laufe ich schließlich die Treppen in den dritten Stock hoch und klingle.
Von außen höre ich die Schritte im Apartmet, die immer näher kommen und das klicken des Schlosses. Die Tür öffnet sich und dahinter kommt Dong Young zum Vorschein, der mir beide Tüten abnimmt. Ich selber verfrachte mich schnell ins warme und befreie mich ein weiters mal ein diesem Tag von der warmen Winter Kleidung. ,,Den Tisch habe ich schon gedeckt. Kommst du dann zum Essen." Höre ich die Stimme meines besten Freundes aus der Küche erklingen. ,,Ich Wasche mir nur noch schnell die Hände." Sage ich und verschwinde mit dieses Sätzen im Bad, direkt neben der Eingangstür. Unter heißem Wasser Wasche ich meine Hände und jede Sekunde, in der ich meine Hände unter den Wasserhahn halte spüre ich wie meine Finger anfangen aufzutauchen und wieder beweglicher sind. Dafür kribbeln sich leicht, was etwas unangenehm ist.

,,Wie war dein Tag?" fragend sehe ich rauf in das Gesicht des anderen. ,, Um ehrlich zu sein nicht wirklich toll. Ich bin wirklich am überlegen ob ich nicht doch kündigen sollte."
Deprimiert stochert Dong Young in seinem Essen herum. ,,Es ist nur noch ein Jahr bist du sowie so versetzt wirst, willst du bis dahin nicht noch durchhalten?" Unwissend zuckt der andere mit den Schultern. Ich kann ihn sogar verstehen, seid Wochen reden er darüber wie schlecht sein Arbeitsplatz ist und das er sich überhaupt nicht wohl fühlt, weshalb er einen Antrag gestellt hat um versetzt zu werden. Dies geschieht allerdings erst in einem Jahr und bis dahin muss er es noch aushalten. Aber wirklich Lust hat er dazu nicht, weshalb ich ihn fast täglich aufmunternde Worten zu ihm sagen muss. Und es auch aus freien Stücken heraus tue.
,,Ich will einfach nicht mehr Yuta. Das raubt mir alles meine Nerven." ,,Das verstehe ich und wenn du meinst du hälst es nicht mehr aus, dann kündige. Aber überleg doch bitte genau darüber nach, bevor du es tust. Ja?"
Zustimmend nickt er und ich erhebe mich mit den leeren Tellern und dem dreckigen Plastik Müll vom Tisch. Die Teller stelle ich in die Spüle während der Rest in den Müll wandert.

Den restlichen Abend passiert nicht mehr viel. Ich bin einfach viel zu erschöpft um noch produktiv zu sein. Deshalb entscheide ich mich früher als sonst den Weg in Bett zu finden.

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02.09.2018

Winterheart ||| WintaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt