Lily saß kerzengerade im Bett und starrte auf die Wand vor ihr. Man hätte meinen können, dass irgendwas nicht stimmte, wegen diesem harten Blick, den sie nicht von der Wand abwendete und den Händen, die sie schnell aufeinander schlug.
Doch es hätte nicht besser sein können.
Heute war der besagte Tag. Der 1. September. Heute würde Lily zum ersten mal nach Hogwarts fahren.Lily hatte gestern noch lange wach gelegen und hatte über Hogwarts nachgedacht. Und über mögliche Probleme, über tolle Dinge und darüber, wie es wohl dort aussehen würde.
Severus hatte Lily erzählt, Hogwarts war ein riesiges, altes Schloss mit großen Türmen und tausenden von Zimmern. Es lag auf einem Berg, der von einem See umgeben war.
Lily fand, dass sich das wunderschön anhörte, auch wenn sie dachte, dass es im Winter doch ziemlich kalt werden würde.Severus hatte ihr nämlich erzählt, in der Zaubererwelt gäbe es keine Elektrizität. Keine Telefone, Fernseher und anderes.
Lily konnte sich nicht ganz vorstellen, wie so Kommunikation über längere Strecken funktionieren sollte, doch sie rechtfertigte es mit Zauberei.
Mit Zauberei war doch bestimmt alles möglich!
Severus hatte ihr erzählt, ausgewachsene Zauberer würden sich mit ihren Patroni über längere Strecken verständigen.
Lily hatte nicht ganz verstanden, was Patroni waren, aber sie freute sich auf alles, was sie noch lernen würde.Lily hörte, wie jemand die Stufen zu ihrem Zimmer hochging. Sie dachte zuerst, es sei ihre Mutter, die sie wecken wollte, doch nach einem Blick auf die Uhr(es war 5:30 Uhr, Lily hatte vor Aufregung nicht mehr schlafen können), verwarf sie den Gedanken schnell wieder. Das konnte nur noch heißen, dass es Petunia sein musste. Ihr Vater war auf Nachtschicht und würde zur Verabschiedung direkt zum Bahnhof kommen.
Schnell warf sich Lily wieder ins Bett und deckte sich zu. Sie legte sich so, dass sie den Raum sehen konnte, warf sich die Decke über den Kopf und ließ ein kleines Loch zwischen Decke und Matratze, durch das sie hindurch sehen konnte.
Keinen Moment zu früh, denn schon wurde die Klinke zu Lilys Zimmer heruntergedrückt und Petunia betrat in ihrem Schlafanzug das Zimmer.
Nach einem prüfenden Blick auf Lily, schlich sich Petunia zum Schreibtisch.
Leise öffnete sie den Käfig von Laila, Lilys Eule und versuchte, ihr einen Brief in den Schnabel zu schieben.
Lily runzelte die Stirn.
Was wollte Petunia so dringend und heimlich mit Eulenpost verschicken?!Inzwischen hatte Petunia es geschafft, Laila mit dem Brief aus dem Fenster zu scheuchen.
Lily hatte genug. Sie wollte nicht, dass jemand ohne sie zu fragen, ihre Eule benutzte. Und schon garnicht Petunia. Nicht, bevor sie sich entschuldigt hatte.
Lily drehte sich extra laut in ihrem Bett um und warf sich die Bettdecke vom Gesicht.
Perunia erschrak und hechtete aus dem Zimmer.
Als sie Lilys Tür vorsichtig geschlossen hatte, schlug Lily die Augen auf und stürmte zum Fenster.Hoffend lehnte sie sich aus dem Fenster.
"Laila?"
Lily kniff die Augen zusammen und suchte die, von der Dämmerung langsam heller werdende Gegend ab.
"Laila?! Verdammt...bist du noch da?"
Nichts.
"Komm schon...", murmelte Lily mit zusammengebissenen Zähnen.Da raschelte etwas im Vorgarten und Laila stieg in die Höhe, den Brief im Schnabel.
Lily fiel ein Stein vom Herzen.
"Komm her, meine Gute!", flüsterte sie und nahm ihr den Brief aus dem Schnabel.
Laila rutschte auf dem Fenstersims hin und her und knabberte an Lilys Haaren.
"Gut gemacht, Laila! Du bringst keine Post, ohne meine Erlaubnis!"
Sanft kraulte Lily Laila am Kopf, die daraufhin die Augen schloss und Lily zärtlich mit dem Schnabel an der Wange entlangfuhr.Lily beschloss, Laila noch ein bisschen fliegen zu lassen, schließlich würde es eine lange Zugfahrt werden.
Als Laila in der Dämmerung verschwunden war, hockte sich Lily auf ihr Bett und öffnete Petunias Brief.
Ein kleines schlechtes Gewissen hatte Lily schon, allerdings wollte sie unbedingt wissen, warum und vor allem an wen Petunia geschrieben hatte. Und warum sie es mit Eulenpost tat...denn dann müsste sie ja an einen Zauberer oder eine Hexe schreiben.
Was, wenn sie Severus schreiben wollte?! Was, wenn...
Lily schüttelte den Kopf.
Sie sollte keine Vermutungen aufstellen, sie hatte den Brief ja vor sich.
Gespannt öffnete Lily das Blatt und begann, zu lesen.
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Lily Evans (Kindheit, Hogwarts, bis zum Schluss)
FanfictionDas kleine muggelgeborene Mädchen Lily Evans und ihr zauberhaftes❤ Leben. Harry Potter FF aus Lilys Sicht. ~bis zum Schluss~ ...ich habe einige Sachen zwischen den bekannten Handlungen erfunden und genauer beschrieben... VIEL SPAß Seid bitte nicht s...