Kapitel 6 - Scherben

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Eigendlich hatte Lily gedacht, sie würde ohnmächtig werden, aber dem war nicht so.

Denn als sich ihre Augen an die erneute Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie deutlich einen Raum.

"Das ist mein Zimmer! Schau dich ruhig um." Severus führte sie in die Mitte des Raumes.

"Meinst du nicht, wir sollten deiner Mutter helfen? Sie sah ziemlich mitgenommen aus. Und warum schlägt sie dein Vater?!"

Severus versuchte zu lächeln.

"Nein, das ist in Ordnung.....wow, das klang echt fies..." Severus zuckte mit den Achseln.

"Weißt du, wir sind Zauberer! Wir kriegen das in Null-komma-nichts wieder auf die Reihe!"

"Wieso schlägt sie dein Vater?! Und wenn ihr Zauberer seid, warum wehrt sich deine Mutter nicht?!"

"Naja...genau genommen ist nur meine Mutter eine Hexe...mein Vater ist Muggel...aber er will beweisen, dass er der Boss ist...! Und naja... in der Familie der Snapes hat eine Frau sich nicht zu wehren."

"Hm..." Lily sah betreten auf den Boden.

Severus musterte sie.

"Macht dir das nichts aus, dass dein Vater so gewalttätig ist? Ich hätte den ganzen Tag Angst vor ihm...vorallem, wenn hier jeder mit dreimal Fingerschnippen hereinkommen kann..."

"Naja...er kann ja nur durch die Tür..." Severus schwieg.
"Natürlich hätte ich es gerne anders, aber ich kenne es so..!"

Beide sagten eine Weile nichts. Dann meldete sich Lily zu Wort.

"Ist bei euch alles so dunkel?"

"Was? Nein, aber...Achso!! Du hast ja noch gar nicht...warte hier..." Severus schnippte dreimal mit den Fingern und war verschwunden.

Das einzige, was blieb, war der dichte, weiße Nebel, der jetzt durch den ganzen Raum waberte.

"Severus?" Lily tastete in den Nebel.

"Severus, wo bist du?!" Lily bekam Panik.

Es war stockdunkel, jeder konnte plötzlich hinter ihr auftauchen.

Lily presste sich in eine Ecke und rutschte auf den Boden. Hektisch versuchte sie, irgendwas zu erkennen.

Ihr gegenüber stand ein großes Regal, jedenfalls sah es danach aus. Lily tastete nach einer Latte und zog sich hoch.

Vorsichtig schlich sie zum Regal und betrachtete den Inhalt.

Auf dem untersten Regal standen viele abgenutzte Bücher. Aber keine Schulbücher, wie sie Lily kannte. Diese hier waren in Leder oder andere feste, alte Stoffe eingebunden.

Lily nahm sich eines heraus und drehte es um, sodass sie den Titel des Buches lesen konnte.

"Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue"

"Zaubertränke...", murmelte Lily. Vorsichtig öffnete sie den Umschlag und begann, die erste Seite zu lesen.

》FELIX FELICIS (GLÜCKSZAUBERTRANK)《

"Glückszaubertrank?"

Lily konnte auf Grund der Dunkelheit die Buchstaben nur schwer entziffern.

Gerade blätterte sie durch die knittrigen Blätter des Buches, als es hinter ihr laut knallte.

Lilys Herz raste und vor Schreck lies sie das Buch fallen. Ihr Körper war angespannt. Langsam drehte sie sich um.

Lily Evans (Kindheit, Hogwarts, bis zum Schluss) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt