1: der Anfang

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Mein Name ist Lisa. Ich bin 15 Jahre alt und lebe mit meinen Eltern in Köln. Ich bin ein großer Fan von Auf Streife die Spezialisten. Am liebsten sehe ich Julia Mertens, Franco Fabiano, Paula Martinson und Dustin vor der Kamera. Mein größter Wunsch wäre es, diese vier Personen mal persönlich kennen zu lernen. Ich gehe in die 9. Klasse der Realschule und bin eigentlich ganz gut.

Leider habe ich nicht wirklich Freunde. Manche bewundern mich ein bisschen, weil ich ganz gut bin und wieder andere hassen mich deshalb. Aber im Prinzip bin ich gerne alleine und verbringe viel Zeit in meinen Gedanken und meiner Fantasiewelt. Meine Eltern verstehen nicht viel von meinen Problemen aber mir ist das recht egal. Ich streite ab und zu mit ihnen aber sonst ist alles in Ordnung. Wir haben ein schönes Haus und ich besitze ein großes schönes Zimmer. Meine Lehrerin hat eine Überraschung für uns, die wir heute bekommen. Ich bin echt schon gespannt, was es wohl ist. Hoffentlich nicht schon wieder Eis, denn andauernd schleppen Lehrer das an. Ich brauche das nicht. Pünktlich um acht Uhr sitze ich auf meinem Platz im Klassenzimmer und warte auf die Lehrerin. Überall im Klassenzimmer haben sich kleine Gruppen gebildet und tuscheln, was wohl die Überraschung ist. Ich kritzele auf einem Blatt Papier herum und warte. Dann geht die Tür auf und die Lehrerin kommt herein. ,,Guten Morgen, ihr Lieben. Ich habe euch ja eine Überraschung versprochen. Habt ihr schon eine Ahnung, was es sein könnte?", fragt sie amüsiert. Die Gruppen lösen sich auf und alle setzen sich. ,,Vielleicht Schulfrei?", rät eine aus der ersten Reihe. ,,Dann wären wir wohl heute kaum hier, du Hohlkopf", brüllt jemand hinter mir. Ich halte mir die Ohren zu. ,,Bitte, nicht in diesem Ton", weist die Lehrerin ihn zurecht. ,,Okay, dann hole ich die Überraschung mal herein. Ihr bleibt bitte sitzen", meint sie und verschwindet wieder. ,,Die hat doch eh nix für uns", lacht jemand anderes. Ich verdrehe die Augen und warte einfach. Zwei Minuten später geht die Tür auf und herein kommen die Klassenlehrerin und eine Menschenmenge in Uniformen. Von Blau bis hin zu grellem Neon ist alles dabei.

,,So, heute haben wir keinen klassischen Unterricht. Wir haben heute Besuch und machen Workshops. Herr Fabiano, ich übergebe an Sie das Wort", meint die Lehrerin. Als ich diesen Namen höre, schaue ich auf und mein Blick bleibt an einem der Sanitäter hängen. Es ist tatsächlich Franco Fabiano. Den Franco Fabiano, den ich aus dem Fernsehen kenne. Und noch einige Leute kommen mir bekannt vor und ich kann sie zuordnen: Julia Mertens, Paula Martinson, Dustin, Florian Wehr, Paul Richter, Cem Kaya und Tom Mayer. Mir bleibt fast das Herz stehen und ich muss mich zusammenreißen, dass ich nicht vom Stuhl falle.

,,Danke Ihnen. Wie schon gesagt: wir bilden heute, zum Blaulichttag, kleine Gruppen und zeigen euch ein bisschen etwas. Vielleicht kennt ihr uns aus dem Fernsehen schon. Am besten gehen immer fünf Personen in eine Gruppe", sagt er. Ich werde mit meinen Idolen zusammenarbeiten. Ich werde umkippen. Ich kann das nicht. Der Rest der Klasse erhebt sich und teilt sich in Gruppen ein. Ich gehe einfach zu der Gruppe dazu, wo noch jemand fehlt. ,,Okay, dann bleibt ihr fünf gleich hier bei Julia, Dustin und mir. Die anderen gehen in andere Klassenzimmer", sagt Franco und zeigt dabei auf meine Gruppe. Ich werde zuerst in der Gruppe von Julia, Dustin und Franco sein. Ausgerechnet die drei bilden eine Gruppe. Alle anderen trotten hinaus und übrig bleiben noch vier Klassenkameraden, drei Leute vom Rettungsdienst und ich, ein totales Nervenbündel. ,,Okay, vielleicht schieben wir die Tische ein bisschen zur Seite, damit wir die Übungen machen können später", meint Julia. Ich schaue die ganze Zeit auf den Boden, damit ich auf keinen Fall dem Blick von den dreien begegnen kann. Also schiebe ich ein paar Tische auf die Seite. Dann setze ich mich zu den anderen dazu. ,,Okay, dann stellen wir uns am besten erst mal vor. Ich bin Franco und das sind Julia und Dustin. Wir arbeiten alle beim Rettungsdienst und drehen nebenbei noch bei Auf Streife die Spezialisten", beginnt Franco. ,,Und vielleicht stellt ihr euch mal kurz vor. Name, Alter und Berufswunsch genügt", ergänzt Julia. Als die anderen fertig sind, komme ich dran. ,,Ich ... bin Lisa. 15 Jahre alt und wollte in die medizinische Richtung gehen", stammele ich. ,,Weißt du schon genau, was du machen möchtest?", erkundigt sich Dustin interessiert. ,,Nicht so richtig", murmele ich. ,,Okay, super. Also wir machen heute mit euch ein paar Grundlegende Sachen, was Erste Hilfe angeht", meint Julia. Bitte nicht, ich kann das alles schon und will nicht bewundert werden. Und ich will meine Idole auch nicht beeindrucken oder sogar herausfordern. ,,Dazu haben wir gedacht, dass wir die Situationen nachspielen. Wie ihr das im Fernsehen auch seht", verkündet Franco. Mein Herz setzt für einen Moment aus und schlägt dann doppelt so schnell weiter. ,,Aber wir können das doch gar nicht", meint eine aus der Gruppe. ,,Hat jemand von euch schon mal einen Kurs gemacht oder weiß etwas?", fragt Julia. Alle schauen mich an, da die ganze Klasse weiß, dass ich ständig an solchen Kursen teilnehme. ,,Kennst du dich ein bisschen aus, Lisa?", fragt Franco freundlich. ,,Ja, schon. Ich ... mache alle paar Wochen bei solchen Kursen mit und helfe den Leitern bei der Vorbereitung und Durchführung. Ist mittlerweile schon ein kleines Hobby", seufze ich.

,,Ist ja super. Wie lange machst du das schon?", erkundigt Dustin sich begeistert. ,,Fast vier Jahre", murmele ich. ,,Wow, das haben wir echt selten, dass junge Menschen sich so für etwas begeistern", meint Julia überrascht. ,,Also, wie stellt ihr euch das jetzt vor?", erkundige ich mich, um die peinliche Stille zu überspielen. ,,Genau. Wir möchten euch einfach Verletzungen schminken und ihr sollt mal zeigen, was ihr könnt. Wir geben euch ein paar Tipps dabei und helfen euch falls ihr nicht mehr weiterkommt", erklärt Julia. Sie schminken zwei aus der Gruppe ein paar Platzwunden und Brüche hin. Ich blende einfach alles aus und konzentriere mich auf die Versorgung. Als ich fertig bin, begutachte ich mein Werk nochmal und überlege, ob ich alles richtig gemacht habe. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter.

Died in your ArmsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt